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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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gewesen war, als sie in aller Eile die Skizzenbücher ihrer besten Freundin hatte verschwinden lassen, bevor irgendwelche Ermittler sie in die Finger bekommen konnten. Karou hatte eigentlich gewollt, dass Zuzana in ihrem Apartment wohnte, aber jetzt, dank Kaz, herrschte hier viel zu viel Trubel. »Sieh doch.« Zuzana zeigte hoch. »Der Ballon würde genau auf seinem Kopf landen. Und du hast doch so viel Tee getrunk…«
    »Nein.«
    Die Reporterin beugte sich zu Kaz vor. Verschwörerisch. »Also … Wo ist sie jetzt?«
    »Meint sie das ernst?«, murrte Zuzana. »Als ob er das wüsste. Als hätte er es den letzten fünfundzwanzig Reportern nur nicht erzählt, weil er sein weltbewegendes Geheimnis allein mit ihr teilen wollte.«
    Unten auf der Treppe zuckte Kaz die Achseln. »Wir haben es alle gesehen. Sie ist weggeflogen.« Er schüttelte den Kopf, als könnte er es immer noch nicht fassen, und sah direkt in die Kamera. Er sah so viel besser aus, als er es verdient hatte. Wegen Typen wie ihm wünschte Zuzana sich, dass gutes Aussehen etwas wäre, was einem bei schlechtem Benehmen aberkannt wurde. »Sie ist weggeflogen «, wiederholte er, die Augen weit aufgerissen in künstlichem Erstaunen. Er inszenierte diese Interviews wie Theaterstücke; immer wieder dieselbe Show, nur mit kleinen Improvisationen je nach den Fragen, die ihm gestellt wurden. Das wurde langsam wirklich öde.
    »Und Sie haben keine Ahnung, wo sie jetzt sein könnte?«
    »Nein. Immer wieder musste sie ganz plötzlich weg, und dann war sie tagelang verschwunden. Sie hat mir nie gesagt, wo sie war, aber wenn sie zurückkam, war sie jedes Mal fix und fertig.«
    »Glauben Sie, sie wird auch jetzt zurückkommen?«
    »Ich hoffe es.« Ein weiterer schmachtender Blick in die Kamera. »Ich vermisse sie.« Zuzana ächzte, als hätte sie schlimme Schmerzen. »Ohhh, bitte, bitte mach, dass er endlich die Klappe hält …«
    Aber Kaz hielt nicht die Klappe. Stattdessen wandte er sich wieder der Reporterin zu und fuhr fort: »Das einzig Gute an der ganzen Sache ist, dass ich all diese Emotionen in meinem Beruf verwenden kann. Die Sehnsucht, die schreckliche Ungewissheit. Sie machen meine Auftritte so viel gefühlvoller.« Mit anderen Worten: Wen interessiert Karou, reden wir doch lieber über mich …
    Die Reporterin fiel natürlich auf seine Masche herein. »Sie sind also Schauspieler«, gurrte sie, und Zuzana hatte endgültig die Schnauze voll.
    »Ich gehe da hoch«, verkündete sie. »Behalt deinen Blasentee ruhig für dich. Ich finde schon irgendwas anderes.«
    »Zuze, was hast du …«, setzte Mik an, aber Zuzana marschierte schon davon. Er folgte ihr.
    Und als drei Minuten später ein rosa Ballon von Karous Balkon fiel und direkt auf Kazimirs Kopf landete, hatte der schlechte Schauspieler es Mik zu verdanken, dass sich kein »Blasentee« über ihn ergoss. Es war Parfüm, mehrere Flaschen Parfüm mit einer gehörigen Portion Backpulver gemixt, damit sich eine richtig schön klebrige Masse ergab. Sie klatschte seine Haare an und triefte ihm in die Augen, und sein Gesichtsausdruck war absolut unbezahlbar. Das wusste Zuzana, denn obwohl die Übertragung nicht live war, strahlte der Nachrichtensender das Interview trotzdem mitsamt seinem abrupten Ende aus.
    Immer und immer wieder.
    Es war ein Sieg, aber Zuzana konnte sich nicht darüber freuen. Denn als sie Karou zum gefühlten vierhundertsten Mal anrief, meldete sich sofort die Mailbox, und damit wusste sie, dass ihr Handy tot war. Ihre beste Freundin war verschwunden, wahrscheinlich in eine andere Welt, und das konnten nicht einmal mehrere Wiederholungen von einem nach Luft schnappenden Kaz mit einer Krone aus Parfümkleister und rosa Ballonfetzen auf dem Kopf wiedergutmachen.
    Dazu wäre schon Pisse nötig gewesen.

Asche und Engel
    Der Himmel über Usbekistan, in derselben Nacht.
    Das Portal war ein Riss in der Luft. Der Wind strömte in beide Richtungen hindurch, zischend wie Atem durch zusammengebissene Zähne, und dort, wo er die Ränder verschob, offenbarte der Himmel von Karous Welt plötzlich den Himmel von Eretz. Akivas Welt. Er beobachtete das Wechselspiel der Sterne in dem Spalt, während er sich darauf vorbereitete, ihn zu durchqueren. Auf der anderen Seite leuchteten Eretz’ Sterne sichtbar-unsichtbar, sichtbar-unsichtbar, und er tat es ihnen mit einem Unsichtbarkeitszauber gleich. Jenseits des Portals hatten die Seraphim sicher Wachen stationiert, und er wusste nicht, ob er sich seinem eigenen

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