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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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es haben, alles, bis zum letzten Tropfen.
    Seine Angst war wie ein Fanghaken, der ihn nach Südwesten zog, immer schneller und schneller, während die Sonne langsam am Himmel emporkletterte und die Angst sich in Panik verwandelte, Panik, dass er zu spät kommen würde. Und wenn er zu spät kam … wie würde er Karou vorfinden? Tot? Allzu genau erinnerte er sich an Madrigals Hinrichtung: das dumpfe Geräusch, mit dem ihr Kopf auf dem Boden aufgeschlagen war, das Klappern der Hörner, die verhinderten, dass der Kopf vom Schafott rollte. Aber es war nicht mehr Madrigal, die er vor seinem inneren Auge sah, sondern Karou, dieselbe Seele in einem anderen Körper. Denn Karou war Madrigal gewesen – vor langer Zeit. Sie hatte nun keine Hörner mehr, die verhindern würden, dass ihr abgeschlagener Kopf wegrollte, nur ihre faszinierenden blauen Haare. Und auch wenn ihre Augen jetzt schwarz statt braun waren, würden sie genauso erlöschen, ihn genauso blicklos anstarren, und sie würde genauso tot sein. Wieder. Wieder und für immer, denn es gab keinen Brimstone mehr, der sie wiedererwecken konnte. Von jetzt an war der Tod endgültig.
    Wenn er zu spät kam. Wenn er sie nicht rechtzeitig fand.
    Dann sah er sie endlich vor sich: die Ruinen, die einmal Loramendi gewesen waren, die Festungsstadt der Chimären. Umgestürzte Türme, zerschmetterte Mauern, verkohlte Knochen – all das vereinte sich zu einem diffusen Trümmerfeld aus Asche. Selbst die Eisenstäbe, die die Stadt überspannt hatten, lagen zerbrochen am Boden, als hätten die Götter selbst sie entzweigerissen.
    Akiva hatte das Gefühl, an seinem eigenen Herzen zu ersticken. Er flog über den Ruinen hin und her und suchte nach einem Schimmer von Blau in der gähnenden Leere von Grau und Schwarz, die sein eigener grausamer Sieg war. Doch er fand nichts.
    Karou war nicht hier.
    Er suchte den ganzen Tag und auch den nächsten, in Loramendi und darüber hinaus. Fieberhaft kreisten seine Gedanken um die Frage, wo sie sein könnte, und er versuchte, die andere Frage zu verdrängen, die sich daran anschloss: Was war mit ihr passiert? Die Szenarien, die er sich unweigerlich ausmalte, wurden mit jeder Stunde, die verging, düsterer, und seine Ängste nahmen albtraumhafte Dimensionen an, inspiriert von all den schrecklichen Dingen, die er in seinem Leben gesehen und getan hatte. Immer entsetzlichere Bilder stürmten auf ihn ein. Immer wieder presste er sich die Hände auf die Augen, um die Phantasien zu vertreiben. Nimm mir alles, nur nicht Karou. Sie musste am Leben sein.
    Den Gedanken, dass dem nicht so war, konnte er nicht ertragen.

Fräulein Funkstille
Von: Zuzana
Betreff: Fräulein Funkstille
An: Karou

    Na, Fräulein Funkstille, ich schätze, du bist schon weg und hast meine UNGLAUBLICH WICHTIGEN NACHRICHTEN nicht gekriegt.
    Dann bist Du also IN EINER ANDEREN WELT. Ich wusste schon immer, dass Du ein irres Huhn bist, aber damit hatte ich dann doch nicht gerechnet. Wo bist Du und was machst Du? Du hast ja keine Ahnung, wie lebensbedrohlich diese Neugier für mich ist. Wie läuft’s? Mit wem treibst Du Dich rum? (Akiva? Bitte, bitte?) Und die allerwichtigste Frage: Gibt es in der anderen Welt Schokolade? Ich schätze, es gibt dort kein WLAN und keine direkte Zugverbindung in deine alte Heimat, oder jedenfalls hoffe ich das, denn falls ich rausfinde, dass Du Dich einfach in Fräulein Flirtsucht verwandelt und mich deshalb immer noch nicht besucht hast, muss ich leider drastische Maßnahmen ergreifen. Vielleicht versuche ich diese eine Sache, Du weißt schon, wo die Augen ganz nass und blöde werden – wie heißt das noch mal? Weinen?
    Oder auch nicht. Vielleicht HAUE ich Dich stattdessen und verlasse mich darauf, dass Du mich nicht zurückhaust, weil ich so entzückend klein bin. Das wäre ja, als würdest Du ein Kind hauen.
    (Oder einen Dachs.)
    Aber mal im Ernst. Hier ist alles in Ordnung. Ich hab Kaz mit einer Parfümbombe beworfen und es damit ins Fernsehen geschafft. Deine Skizzenbücher veröffentliche ich unter meinem eigenen Namen, und Deine Wohnung habe ich an Piraten vermietet. Schweißstinkende Piraten. Ich bin einem Engelkult beigetreten und gehe jeden Tag zu einem Betzirkel und außerdem JOGGEN, um mich für mein Apokalypse-Outfit in Form zu bringen. Das habe ich natürlich auch jederzeit dabei, für den FALL DER FÄLLE.
    Was noch? Lass mich überlegen. *an der Lippe zupf*
    Aus

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