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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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    O Gott. Du bist tot, oder?

Das Ende des Danach
    Und das war Akivas neue Hölle: dass alles sich geändert hatte und nichts anders war.
    Er war wieder zurück in Eretz, nicht tot und nicht gefangen, immer noch ein Soldat und der Held des Chimärenkrieges: der gefeierte Bestienbezwinger. Es war absurd, dass er sich nach allem, was passiert war, in seinem alten Leben wiederfand, als wäre er noch dieselbe Kreatur, die in den schmalen Gassen einer fremden Welt auf ein blauhaariges Mädchen getroffen war.
    Denn das war er nicht. Er wusste nicht, was für eine Kreatur er jetzt war. Der Wunsch nach Vergeltung, der ihn all die Jahre am Leben gehalten hatte, war nicht mehr da, und seinen Platz hatte eine tiefe Aschegrube eingenommen, die so gewaltig war wie die Ruinen von Loramendi: Kummer und Scham, die quälenden Schuldgefühle und, ganz am Rand, ein unbestimmtes Gefühl von … Notwendigkeit. Von Bestimmung.
    Aber was für eine Bestimmung?
    Er hatte nie über eine solche Zukunft nachgedacht. Als »Frieden« wurde sie im Imperium gepriesen, doch Akiva sah sie einzig und allein als das Danach . Die Zeit der Kriegsnachwirkungen. Für ihn hatte das Ende immer den Fall von Loramendi und die Rache an den Monstern bedeutet, deren wilde Jubelschreie Madrigals Hinrichtung begleitet hatten. Weiter hatte er nie sehen können. Wahrscheinlich hatte er angenommen, dass er, wie so viele andere Soldaten, tot sein würde. Aber jetzt sah er, dass es zu einfach wäre zu sterben.
    Lebe in der Welt, die du geschaffen hast, dachte er jeden Morgen, wenn er aufwachte. Du verdienst keine Ruhe.
    Die Nachwirkungen des Krieges waren grausam. Jeden Tag musste er sie mit ansehen: die endlosen Sklavenkarawanen, die verbrannten, entweihten Überreste prachtvoller Tempel, die zerstörten Dörfer und Tavernen, die Rauchschwaden, die ununterbrochen am Horizont aufstiegen … Akiva hatte das alles in Gang gesetzt, und auch wenn er seine Rache längst bekommen hatte, setzte der Imperator erbarmungslos fort, was er begonnen hatte. Die freien Bezirke waren vollständig zerstört – ein Erfolg, der erst dadurch möglich geworden war, dass Tausende von Chimären hinter die Festungsmauern von Loramendi geflohen waren, nur um beim Fall der Stadt bei lebendigem Leib zu verbrennen – und die Expansion des Imperiums war nicht mehr aufzuhalten. Der dichtbevölkerte Norden der Chimärengebiete war nur ein kleiner Teil dieses riesigen, wilden Kontinents, und auch wenn der größte Teil von Jorams Armee nach Hause zurückgekehrt war, stießen mehrere seiner Patrouillen immer weiter nach Süden vor wie der Schatten des Todes, überfielen Dörfer, verbrannten Felder, versklavten, wen sie als nützlich erachteten, und töteten alle anderen. Die Verwüstung mochte das Werk des Imperators sein, aber Akiva selbst hatte sie möglich gemacht, und so sah er wie betäubt zu und fragte sich, wie viel Elend Karou vor ihrem Tod gesehen hatte und wie stark ihr Hass auf ihn am Ende gewesen war.
    Wenn sie am Leben wäre, dachte er, dann könnte ich ihr nie wieder in die Augen sehen.
    Wenn sie am Leben wäre.
    Ihre Seele war ihm geblieben, aber dank Akiva war die einzige Person, die sie hätte wiedererwecken können, tot. In einem seiner finstersten Momente brachte die grausame Ironie ihn zum Lachen, und er konnte nicht aufhören, und die Laute, die sich seiner Kehle entrangen, bevor er in haltloses Schluchzen ausbrach, waren so weit entfernt von Heiterkeit, dass sie klangen wie die qualvolle Umkehrung eines Lachens – wie eine nach außen gekehrte Seele, deren Innerstes schmerzhaft bloßliegt.
    Er war in den Kirin-Höhlen, als das passierte, und niemand konnte ihn hören. Eine gefühlte Ewigkeit saß er mit dem Gefäß in Händen auf dem harten Steinboden und versuchte daran zu glauben, dass es wirklich Karou war. Aber das Silber unter seinen Fingerspitzen war kalt, er fühlte nichts, und dieses Nichts war so überwältigend, dass er zu hoffen wagte, dass die Seele in dem Turibulum nicht ihre war – nicht ihre sein konnte. Er würde es spüren, wenn sie es wäre; er würde es wissen.
    Und so hatte er wieder den weiten Weg zurück in die Menschenwelt auf sich genommen, bis nach Prag, bis zu ihrem Apartment, wo er durch ihr Fenster spähte, wie er es schon einmal getan hatte. Und traute seinen Augen nicht. In ihrem Bett lagen zwei schlafende Gestalten, dicht aneinandergekuschelt.
    Seine Hoffnung war wie ein Atemzug in klirrender Kälte – sie

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