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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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es nur Leben und Tod. So ist die Natur. Wie Paul sagen würde: Die Erde bleibt. Die Erde ist blind für die Leiden, die Gerechtigkeit und das positive Ende.
    Ein Teil von ihm glaubt, dass seine Familie noch lebt. Er stellt sich Mary vor, die sich allein in einem Schrank versteckt, Angst hat und nach Mama und Papa weint. Das Bild reißt ihm fast das Herz aus der Brust. Wenn sie lebt, ist sie eine Nadel in einem brennenden Nadelhaufen. Er wüsste nicht, wo er sie suchen soll. Er weiß auch, dass er ohne den Schutz durch die anderen und das große Kampffahrzeug keine fünf Minuten auf der Straße überleben würde. Eine von tausend überlebt: Sie sind unschuldig, aber nur wenige schaffen es. Der Rest wird gefressen. Einen Grund dafür gibt es nicht. Ethan kann nicht glauben, dass seine Angehörigen tot sind, auch wenn der vernünftige Teil seines Ichs weiß, dass es so sein muss. Er weiß, dass er für den Rest seines Lebens kaputt sein wird, gefangen in der Vergangenheit, unfähig loszulassen.
    Die Lichter gehen aus. Die Soldaten haben den Strom über Nacht abgeschaltet. Ethan wird klar, dass er auf und ab geht, mit großen, schmerzhaften Schlucken direkt aus der Flasche trinkt und seine Augen voller Tränen sind, sodass er kaum etwas sieht. Seine Organe fühlen sich an wie im freien Fall. Ethan hustet mit dem Mund voller Wein, ist sich kaum bewusst, dass seine rechte Hand blutet, alarmierend geschwollen ist und vor Schmerz pulsiert. Meine Familie ist tot. Es fühlt sich plötzlich gut an loszuschreien. Was hat meine Kleine wohl gedacht, als der Infizierte sie totgeschlagen hat? Er bemerkt, dass er nicht mehr allein im Raum ist. Eine LED -Laterne wird eingeschaltet. Er wirft die Flasche weg.
    Hat sie den Schmerz gespürt?
    Stimmen. Sie fluchen.
    Hat sie sich gefragt, wo ihr Papa ist?
    Hände packen ihn, ziehen ihn hinab.
    War sie noch lebendig, als sie angefangen haben, sie zu fressen?
    Bittende Stimmen.
    WARUM , WARUM , WARUM …?
    Ethan liegt schreiend auf dem Bett. Mit großen Augen. Er bäumt sich auf wegen der Hände, die ihn nach unten drücken. Sein Bewusstsein schwimmt in einem Nebel aus Schuld und Wut, konzentriert sich kurz auf Annes Gesicht, das über ihm schwebt – dann spürt er einen Stich in seinem Arm, und um ihn herum wird alles schwarz.

RÜCKBLENDE: TODD PAULSEN
    Nach der Brüllerei schloss die Regierung die Schulen. Für Todd Paulsen bedeutete dies verfrühte Sommerferien.
    Vier ganze Monate der Freiheit. Kein verstohlenes Hin und Her mehr zwischen den Massen in den Korridoren von einem Klassenraum zum nächsten. Keine rituellen Demütigungen mehr im Turnunterricht. Keine schwierigen Augenblicke mehr beim Sichern eines Sitzplatzes im Schulbus. Keine Fantasien mehr, in denen er mit einer Maschinenpistole in die Schule ging und alle blöden Sportskanonen niedermähte, die ihm einst wehgetan hatten. Er betete darum, dass das Schulsystem bis zum Ende des Sommers so verkorkst blieb, wie es war. Die Brüllerei hatte die Arschlöcher aussortiert; die Zeugnisvergabe würde den Rest erledigen. Im nächsten Jahr wäre er dann in der Abschlussklasse.
    Das Einzige, was ihn seit seinem Eintritt in die Highschool geistig gesund erhielt, waren die Lykaner, der Wargame-Club unten im Spieleladen. Die meisten dieser Typen gingen aufs örtliche College. Für ihn waren sie seine einzigen Freunde. Außerdem bewunderte er sie sehr. Sie waren im Grunde Streber wie er, aber weitaus selbstsicherer, und standen mit beiden Beinen auf der Erde. Und eigentlich war Streber für ihn auch keine Beleidigung; nichts wofür man sich schämen musste, sondern nur ein simples, angemessenes, eher witzig gemeintes Schlagwort. Die Jungs gingen sogar mit Mädchen aus, und wenn sie davon erzählten, taten sie es beiläufig, ohne sich aufzuplustern. Sie versicherten ihm, dass die Highschool sich zwar wie ein Gefängnis anfühlte, das College aber besser sei, weshalb er sich gedulden solle. Dieser Gedanke hatte in das Jahr durchstehen lassen.
    Und natürlich auch Sheena X, die Highschool-Tussi, die im Laden an der Registrierkasse saß, normalerweise mit den Füßen auf der Theke, Gummi kaute und Comics las. Manchmal nahm sie am Freitagabend sogar an den Spielen teil. Dann kreuzte sie oft in engen roten Jeans auf, mit Converse-All-Star-Schuhen und einem schwarzen T-Shirt, auf dem » Screamo « oder der Name irgendeiner Band gekritzelt war. Oft trug sie auch einen passenden Nietengürtel und ein Armband. An kälteren Tagen konnte es auch ein

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