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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Flugzeug, als hätten ihre Geister diesen Ort auserwählt, um herumzuspuken, bis die Zeit irgendwann in ferner Ewigkeit knirschend zum Stillstand kam. Sie fanden 30 kleinere Kisten mit jeweils zwei Sprengladungen. Das reichte also insgesamt für 60 Explosionen.
    »Meine Fresse«, grinste George. »Das gibt ein Feuerwerk, wie ihr es noch nicht erlebt habt!«
    Leise, damit Greenberg es nicht hörte, verriet er Cushing, dass diese Menge Sprengstoff – und er hatte vor, alles zu verwenden – nicht nur die Fässer aufsprengen und ihren Inhalt kilometerweit in alle Richtungen verstreuen, sondern wahrscheinlich auch den Frachter zu Zahnstochern verarbeiten würde.
    Als sie die Ladungen an Bord verstaut hatten, fuhren sie zuerst zur Ptolemy, wo Greenberg noch einen Vorrat an Benzin hatte. Sie tankten den 400-Liter-Tank des Rennbootes voll und füllten weitere 120 Liter in Plastikkanister ab. Inzwischen gab es kaum noch Platz, um zu sitzen oder zu stehen.
    Der nächste Stopp war der Frachter.
    Als sie die Kisten mit den Sprengladungen das Fallreep hinauftrugen, überfiel George ein mulmiges Gefühl. Er wusste, dass es zum Teil am Schiff lag und an dem, was sich hier ereignet hatte. Selbst ohne die bösen Erinnerungen kam ihm das Wrack wie ein schwimmendes Grab vor. Aber es steckte mehr dahinter als nur das Schiff.
    Und du weißt auch, was es ist, sagte er sich. Du weißt es verdammt gut. Es läuft alles zu glatt. Alles läuft perfekt und wie geschmiert, aber du wartest nur auf die böse Überraschung. Weil es an diesem verfluchten Ort früher oder später immer eine böse Überraschung gibt.
    Aber er schob die Gedanken beiseite.
    Nachdenken war ein Luxus, den er sich im Moment nicht leisten konnte. Bald kam die Nacht, und sie hatten noch eine Menge zu erledigen, bevor es dunkel wurde. Also dachte er nicht an die Mara Corday und die bizarre Kette von Ereignissen, die dazu geführt hatten, dass er sich an diesem Tag an diesem Ort befand. Hätte er es getan, wäre er bestimmt in Tränen ausgebrochen oder in lautes Gelächter. Vielleicht auch beides gleichzeitig.
    »Da ist das Zeug«, sagte Menhaus. »Legen wir los.«
    Sie packten die einzelnen Sprengladungen und die dazugehörigen Zündvorrichtungen aus. Dann machten sie sich an die Arbeit. Die M183-Pionier-Ladungen bestanden jeweils aus 16 Blöcken C4-Sprengstoff und anderthalb Metern Zündschnur. Die eigentliche Arbeit bestand darin, die orangefarbenen Plastikkisten aufzubrechen, in denen die Fässer mit dem radioaktiven Abfall lagerten – eine sehr kraftaufwendige Arbeit. Eine Stunde später hatten sie 16 Behälter geöffnet und 32 neongelbe Fässer daraus befreit. George und Menhaus verbanden die Sprengladungen mit den Detonationskapseln. Als alle 60 Ladungen bereit waren, befestigten sie diese mit Klebeband und Tau, wovon es an Bord des Frachters mehr als genug gab, an den Fässern. Anschließend brachte George jeweils 15 Zentimeter Zündschnur an den Detonationskapseln an, wobei er die Schnüre mit den Zündern heraushängen ließ. Schließlich verbanden sie alle Zünder mit Draht und befestigten ein Seil daran.
    Wenn es so weit war, musste Greenberg nur noch am Seil ziehen – und alle Zünder wurden gleichzeitig aktiviert.
    »Und unser Nebelteufel fliegt zum Mond«, sagte George. »Hoffentlich.«
    »Zusammen mit einem alten Mann«, fügte Cushing hinzu.
    »Versuch, nicht daran zu denken.«
    Aber Cushing dachte daran. Sie alle dachten daran, auch wenn sie sich anstrengten, es nicht zu tun und ihre Herzen davor zu verschließen, denn wie sollte man so etwas sonst überstehen? Wie sollte man später damit leben?
    George überprüfte noch einmal alles. Es lag schon ein paar Jahre zurück, dass er das letzte Mal mit C4 gearbeitet hatte, aber es sah alles richtig aus. Die Pionierladungen waren absichtlich so konstruiert, dass jeder Idiot sie in die Luft jagen konnte. Trotzdem überprüfte er gründlich alle Verbindungen – und gleich noch ein zweites Mal, um sicherzugehen.
    Als er gerade damit fertig war, trat eine Gestalt hinter einer der Paletten hervor. Sie ging vornübergebeugt und hielt eine Schrotflinte in der Hand, aber ihr Gesicht konnte er deutlich erkennen.
    »Saks«, keuchte George, und dieses eine Wort traf ihn wie ein Messer in den Bauch.
    Saks bot schon zu seinen besten Zeiten nicht unbedingt einen erfreulichen Anblick, aber nun sah er noch schlimmer aus. Das Gesicht war blass und fleckig, ein Auge zu einem Schlitz verengt, das andere weit aufgerissen und

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