Dead Souls: Horror (German Edition)
Judsons Arm hinunter und entdeckte kleine Wesen, die eifrig an den verschmolzenen Geschwüren an seinem Bizeps herumkrabbelten. Manche von ihnen hutschten auf Johnnys Kinn und flüchteten in seine Haare.
Mary kam näher, das Geräusch ihrer mühsamen Schritte hörte sich an, als klopfte man mit einem Hammer auf den harten Boden, bumm … bumm … bumm …
»Sooohnnn« , stöhnte sie und hob den Hammer hoch.
Johnny versuchte zu schreien. Was herauskam, war ein schüchternes Quieken. Seine Lungen waren staubtrocken, gelähmt. Er schüttelte wild den Kopf und fragte sich, ob es eine bessere Flucht wäre, einfach aufzugeben und zu sterben, anstatt ums Überleben zu kämpfen. Es geht hier nicht nur ums Überleben oder Sterben. Es geht um das Leben nach dem Tod und darum, eine Ewigkeit in der Hölle zu vermeiden. Nein, Sterben steht jetzt trotzdem nicht zur Auswahl. Ich muss meine Seele retten, bevor sie in die Hölle geschickt wird. Und die einzige Möglichkeit, dies zu tun, ist zu leben.
Seine Mutter starrte ihn an, sie stand jetzt einen Fuß entfernt und war so verdammt entsetzlich anzuschauen. Er erinnerte sich daran, dass dieses Ding trotz der schrecklichen Ähnlichkeit in Wirklichkeit nicht seine Mutter war. Es war Benjamin Conroy, nicht in Fleisch und Blut, aber seine Seele, und nur das spielte jetzt eine Rolle.
» Sooohnnn «, sprach sie mit den Überresten ihres Mundes. Johnny versuchte, seinen Blick von ihr zu lösen, aber Judson umklammerte Johnnys Hals fester und zwang ihn dazu, das schreckliche Wesen, das einst Mary Petrie gewesen war, anzustarren. Das Muskelfleisch ihrer linken Wange war abgefallen und legte ein Stück weißen Knochen frei, der mit braunem, schleimigem Schlamm bedeckt war. Ihre Unterlippe hing wie eine Niere durch. Ihre Oberlippe war verschwunden. Man sah ihre Zähne, weiß und anzüglich grinsend.
Sie beugte sich nahe zu ihm, drückte ihren kalten, kaputten Mund auf seine Lippen und küsste ihn.
Japsend und keuchend zitterte Johnny hemmungslos. Er versuchte zurückzuweichen, aber die von den Toten auferstandene Familie hielt ihn fest. Er konnte kaum atmen und fast übergab er sich direkt in ihr Gesicht.
Sie zog sich zurück und hinterließ kleine Fleischbrocken auf seinen Lippen. »Mein kleeeeeiner Jungeeeee« , flüsterte sie mit rauer Stimme und drückte ihre kalte, aufgeblähte Hand auf seine entblößte Narbe. Johnny zuckte bei der eiskalten Berührung seiner Mutter zusammen. Als sie zurückwich, befleckte das Blut, das aus dem Schnabelhieb des Vogels auf seine Brust tropfte, die Mitte ihrer Handfläche mit dem Abbild eines Stigmas. Sie starrte auf das Blut, dann streckte sie eine widerliche schwarze Zunge zwischen ihren freigelegten Zähnen hervor und leckte daran. »Conroy« , weinte sie triumphierend, ihre Stimme war tief und ernst.
»Benjamin«, keuchte Johnny. Seine Lungen schmerzten schon bei der Aussprache dieses einzelnen Wortes. »Bitte nicht … das ist der Einfluss des Bösen … es gibt keinen Osiris …
Wie auf Kommando warfen ihn die drei Toten, die ihn festhielten, nach hinten. Johnny brachte einen leisen Schrei heraus. Er spürte, wie seine Augen aus dem Gesicht hervorquollen. Judson löste seinen verfaulenden Griff von Johnny, und Johnny unternahm einen schwachen Fluchtversuch, aber Mary trat schnell an ihn heran, ihre stinkenden Arme ausgestreckt, das eingefrorene Grinsen zermahlend, stöhnend.
Er krachte in etwas Hartes mitten in der Scheune. Wieder legte Judson seine Arme um Johnnys Hüfte und zog ihn gegen etwas, das sich an seinem bloßen Rücken wie ein Holzbrett anfühlte. Er blickte nach links und sah es.
Sie wollten ihn kreuzigen.
Oh Gott, sie werden mich jetzt umbringen, und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann. Darauf haben ihre Seelen die ganzen Jahre gewartet. Sie werden mich unter der Annahme töten, dass auf sie eine einfache Fahrkarte in den Himmel oder in die gottverdammte Astralebene oder wo dieser Geistergott Osiris auch immer wohnt, wartet … während Osiris in Wirklichkeit, falls er überhaupt existiert, nicht einmal weiß, was zum Teufel hier vor sich geht. Es handelt sich um einen bösen Geist, der sie unter Kontrolle hat! Er wird seinen Conroy-Familienpreis einsammeln und sie in die Hölle begleiten.
Mit überraschender Stärke hoben ihn Ed und Mrs. D. vom Boden auf. Mary schrie ihn an, ihr unerwarteter Kampfschrei fühlte sich wie eine Million summender Pferdebremsen in seinem Kopf an. Eine flatternde Gestalt flog aus den
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