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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Bericht darüber erstatten, was in der Seuchenschutzbehörde vorgefallen war, und da ich der Chef war, überließ sie dieses kleine Vergnügen mir.
    »Sie ist ja so ein Schatz«, sagte ich trocken.
    Sei vorsichtig! George klang besorgt. Ich zuckte zusammen, nicht nur aufgrund ihres Tonfalls. Sie hatte so lange geschwiegen, dass ich ihre Anwesenheit beinahe vergessen hatte, wie wenn man mit jemandem im Raum sitzt, der schon seit Stunden nichts gesagt hat und dann plötzlich aufsteht und geht. Ich glaube, du begreifst nicht wirklich, was mit ihr vorgeht .
    »Wie, willst du damit etwa sagen, dass sie vielleicht für den Seuchenschutz arbeitet? Ich glaube kaum. Normalerweise bin ich nicht so schlecht darin, Menschen einzuschätzen.«
    Shaun … Ich konnte Georges entnervtes Kopfschütteln beinahe vor mir sehen, die Art, wie sie mich hinter ihrer Sonnenbrille böse anstarrte. Ich halte Becks nicht für eine Verräterin, aber du musst vorsichtiger mit ihr sein. In Ordnung? Kriegst du das für mich hin?
    »Klar doch, George.« Ich rutschte vom Motorrad und streckte mich. Meine Waden- und Oberschenkelmuskeln protestierten gegen die Bewegung, aber mein Hintern, der vom Fahren so wund war, dass ich bezweifelte, ob ich mich jemals wieder hinsetzen konnte, war wichtiger. »Wenn du es sagst.«
    Es hat schon was für sich, dass meine Kollegen wissen, dass ich verrückt bin. Maggie, Alaric und Kelly befanden sich in der Küche, als ich eintrat. Sie hatten alle drei einen guten Blick aufs Fenster, und nicht einer von ihnen machte eine Bemerkung darüber, dass ich innegehalten hatte, um Selbstgespräche zu führen, ehe ich Becks ins Haus gefolgt war.
    »Becks ist auf dem Weg zur Dusche hier durchgerast«, sagte Maggie. Sie stand an der Spüle und trocknete gerade die letzten Teller ab. Die Küche roch nach leckeren Pasteten und frisch gekochtem Hühnchen. Mein Magen rumorte und erinnerte mich daran, dass ich seit unserer Abfahrt aus Portland nichts außer ein bisschen Trockenfleisch, einer halben Tüte Kartoffelchips und einem Schokoriegel gegessen hatte. Maggies Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. »Eine Fleischpastete steht für dich im Ofen. Wir haben sie dringelassen, damit sie warm bleibt.«
    »Großartig. Danke!« George blieb weiter abwartend in meinem Hinterkopf, doch die Anspannung, die von ihr ausging, war spürbar. Ich ging an den Kühlschrank. Während meiner und Becks’ Abwesenheit war jemand einkaufen gewesen: Im untersten Fach stand ein Zwölferpack Cola, und dazu gab es genug frische Vorräte, damit wir eine Belagerung überstehen konnten, solange uns niemand den Strom abdrehte.
    Ich nahm mir eine Cola, knallte die Tür zu und drehte mich zum Tisch um, während ich die Dose öffnete. »He, Leute«, sagte ich so liebenswürdig wie möglich. »Wie lief’s hier, während Becks und ich unterwegs waren?«
    »Mahir hat bekannt gegeben, dass wir ›Barbara Tinney‹ eingestellt haben, und Kelly dabei geholfen, ihren ersten Beitrag online zu stellen, während ich das Videomaterial überwacht habe, dass ihr vom Seuchenschutz rübergeschickt habt«, erklärte Alaric.
    »Wirklich? Cool. Worum ging es in ihrem Beitrag?«
    »Um die psychologischen Auswirkungen des Isolationismus auf die Entwicklung zwischenmenschlicher Beziehungen«, antwortete Kelly. Ich sah sie verständnislos an. Sie fügte hinzu: »Menschen mit Lagerkoller sind verdammt schlechte Zimmergenossen.«
    »Ich wette, das war ein richtiger Quotenhit«, sagte ich nach einer angemessenen Pause. »Alaric?«
    Er nahm das Stichwort elegant auf und fuhr fort: »Ich hatte ein Dutzend Beiträge online, nachdem die Sache bei euch losging, noch bevor irgendjemand sonst von dem Ausbruch berichtet hat. Mahir hat nun jeden Newsie, der am Platz ist, und etwa die Hälfte der Irwins auf die Sache angesetzt. Der einzige Kommentar der Seuchenschutzbehörde bislang bezeichnet den Vorfall als ›eine vermeidbare Tragödie‹, deren Ursachen nun untersucht würden. Sie erwähnen ein mögliches Versagen der Luftschleusen zwischen den Behandlungs- und den Mitarbeiterbereichen.«
    »Was Schwachsinn ist«, sagte Kelly. »Diese Luftschleusen sind darauf ausgelegt, selbst einen Atomkrieg zu überstehen. Auf gar keinen Fall versagen sie einfach.«
    »Gut zu wissen«, erwiderte ich und nahm einen Schluck Cola.
    Frag, ob in einem der Berichte das Konferenzzimmer erwähnt wird , sagte George plötzlich seltsam drängend.
    »In Ordnung«, brummte ich und fragte dann lauter: »Äh, Alaric?

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