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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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regelmäßig Menschen aufhalten sollen, nicht machen, da die Umgebung dadurch dauerhaft vergiftet wird, aber in einem selten benutzten absoluten Notausgang war es auf schaurige Art und Weise sinnvoll.
    Ich zögerte und streckte ihr dann die Hand entgegen. »Es war schön, dich kennengelernt zu haben, Rebecca«, sagte ich.
    »Gleichfalls, Shaun. Gleichfalls, glaub mir.« Sie verschränkte die Finger mit meinen und lächelte wehmütig. »Falls wir hier lebend rauskommen, können wir zwei vielleicht mal einen Kaffee trinken gehen oder so.«
    »Klar doch«, erwiderte ich. Sie ließ meine Hand nicht los, und ich zog sie nicht weg. Wir hielten die Finger ineinandergeschlungen wie verhedderte Computerkabel, und ich griff nach der zweiten Tür und zog sie auf. Ein gelbes Licht ging an. Becks und ich wechselten einen letzten Blick und traten durch die Tür und in die relative Dunkelheit auf der anderen Seite.
    Die Tür schwang hinter uns zu, kaum dass wir hindurchgetreten waren, wobei mit einem lauten, beinahe beruhigenden Zischen die Hydraulik ansprang. Das bedeutete, dass alle Systeme arbeiteten: Wenn diese Anlage uns in Säure auflöste, dann würde sie es immerhin in voll funktionsfähigem Zustand tun. Links des ersten Lichts sprang ein weiteres gelbes Licht an und noch eins und noch eins, bis eine ganze Reihe winziger Leuchtfeuer uns den Weg tiefer ins Dunkel wies.
    Es gab keinen anderen Weg, den wir einschlagen konnten, und Kellys Anweisungen besagten, dass wir den Lichtern folgen sollten. Wir hatten ihr so weit vertraut. Das Schlimmste, was uns zustoßen konnte, wenn wir ihr auch weiterhin vertrauten, war der Tod. »Komm«, sagte ich. So schnell, wie wir es wagten, folgten wir den Lichtern.
    In der Dunkelheit kommt einem der Weg immer weiter vor. Je größer die Dunkelheit, desto weiter die Entfernung. Die gelben Lichter sollten uns die Richtung weisen und nicht den Gang ausleuchten, und auch meine Taschenlampe genügte nicht, um die Schatten zu verdrängen. Wir waren wahrscheinlich noch keine hundert Meter weit gekommen, aber ich hatte das Gefühl, schon zehn- oder zwölfmal so weit gelaufen zu sein. Unser Atem klang laut in dem engen Tunnel, und immer wieder blieb ich mit den Zehen am nicht ganz ebenen Boden hängen. Als ich zum dritten Mal beinahe gestolpert wäre, wurde mir klar, dass wir durch eine riesige Dusche liefen, in der es alle drei Meter einen Abfluss gab. Die Abflüsse waren natürlich wichtig, wenn die Seuchenschutzbehörde hier alles wegspülen wollte – zum Beispiel, nachdem man ein paar ungebetene Gäste zersetzt hatte. Ich beschleunigte meinen Schritt und zog Becks dabei mit. Sie folgte mir bereitwillig. Becks war schlau genug, um ebenso dringend von hier verschwinden zu wollen wie ich.
    Die gelben Lichter gingen immer, etwa dreißig Sekunden nachdem wir sie passiert hatten, aus und blinkten im gleichen Takt vor uns auf. Nachdem ich zum zweiten Mal in die Dunkelheit hinter uns geblickt hatte, richtete ich von da an den Blick stur nach vorne. Alles andere wäre sinnlos gewesen und hätte meine Nerven über die Maßen strapaziert.
    Ich bin da , sagte George.
    Ich drückte Becks Hand und ging weiter.
    Die gelben Lichter führten um eine Ecke und in einen schmaleren Gang, der zu beiden Seiten von Lichtern gesäumt war. Sie waren nach wie vor klein, doch nun waren es genug, damit ich die Umrisse von Becks’ Gesicht und Schultern erkennen konnte. Der Anblick wirkte beruhigend. Sie wandte mir den Kopf zu, und ich spürte, wie ihre Finger sich entspannten, als auch sie von einer Welle der Erleichterung durchströmt wurde. Vielleicht würde doch noch alles gut werden.
    Vor uns leuchteten weiterhin neue Lichter auf und bildeten schließlich einen hellen Ring um eine Tür. Becks und ich rannten gleichzeitig los und hielten im vollen Lauf auf den Ausgang zu. Nur wegen meiner längeren Beine kam ich einen halben Schritt vor ihr an und griff mit der freien Hand nach dem Türknauf. Nadeln stachen mir tief in die Handfläche und – anders als bei jedem anderen Bluttest, den ich je erlebt hatte – verharrten dort, während die Lichter über der Tür abwechselnd rot und grün blinkten. Das Licht blieb auf Grün stehen und ging dann aus. Stattdessen leuchtete ein einzelnes grünes Licht zur Linken auf. Die Nadel zog sich zurück. Die Tür ging nicht auf.
    »Diese Scheißwissenschaftler denken auch an alles«, brummte ich und zog meine Hand weg. »Du bist dran, Becks. Sie lassen uns hier nicht raus, solange wir

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