Deadline - Toedliche Wahrheit
Taucht in irgendeinem der von Mahir zusammengestellten Berichte Videomaterial von mir und Becks auf, wie wir im Konferenzzimmer sitzen und auf den Direktor warten?«
Alaric blinzelte und nickte. »Woher wusstest du das? Das war das Zweite, was er hochgeladen hat. Er meinte, dass der Zeitstempel darauf wichtig wäre, damit es allgemein zur Kenntnis genommen wird.«
George setzte zu einer Erklärung an, doch ich schnitt ihr das Wort ab. »Der Zeitstempel auf dem Video aus dem Konferenzraum bedeutet, dass sie nicht versuchen können, uns den Ausbruch anzuhängen. Wir können unmöglich so viel Zeit damit verbracht haben, dort herumzusitzen und zu warten, und gleichzeitig diejenigen sein, die die Luftschleusen beschädigt haben.«
Du lernst dazu , sagte George anerkennend.
»Zeitstempel kann man fälschen«, bemerkte Maggie. Alaric, Kelly und ich drehten uns zu ihr um. Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr solltet euch nicht allzu sehr auf einen Zeitstempel verlassen. Der allein wird euch nicht retten. Für so etwas hat meine Familie Anwälte.«
»Danke für diesen kleinen Lichtblick, Maggie!« Ich wandte mich Kelly zu. »Also, Doc, hätten wir vorhersehen können, dass wir in eine Todesfalle gelaufen sind? Ich meine, in diesem Punkt vertraue ich dem Seuchenschutz etwa so weit, wie George dich werfen kann, aber es kommt mir trotzdem ein bisschen extrem vor, eine ganze Anlage auszuräuchern, nur um zwei Reporter zu erledigen.«
Kelly runzelte die Stirn. »Aber Georgia ist … oh!« Sie hielt mitten in ihrer Widerrede inne, als sie begriff. »Nein. Ich hatte keine Ahnung. Langsam wird mir klar, dass … meine ehemaligen Arbeitgeber« – sie spie das Wort »ehemaligen« aus, als ob es schlecht schmeckte – »zu einigen ziemlich grausigen Sachen fähig sind, aber ich hätte niemals erwartet, dass sie etwas Derartiges tun würden. Dann hätte ich euch nicht gehen lassen.«
»Das Traurige daran: Ich wette, sie haben noch mehr hässliche Überraschungen für uns parat. Wart’s ab!« Ich trank von meiner Cola und musterte Kellys Gesicht auf der Suche nach Anzeichen dafür, dass sie die Nerven verlor. Der Doc hielt sich besser als erwartet: Das Einzige, was ich in ihren Augen sah, war Erschöpfung, sowohl körperliche als auch geistige. Wir alle waren müde, aber wir anderen waren auch auf solchen Scheiß vorbereitet – zumindest so vorbereitet, wie man auf etwas sein konnte, das eigentlich niemals hätte passieren dürfen. »Tja, wir haben es lebend rausgeschafft. Das ist doch schon mal was. Alaric, wie stehen wir da?«
»Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, sind die Quoten gerade vier Punkte raufgegangen, und wie zu erwarten profitieren auch unsere engsten Konkurrenten von der Sache«, antwortete Alaric, ohne zu zögern. »Drei von ihnen behaupten, das Ganze wäre eine Ente, und zwei weitere sind der Meinung, dass wir durch unser draufgängerisches Verhalten unsere Lizenzen gefährden, in der Hoffnung, dadurch unsere Quoten hochzutreiben.«
Ich schnaubte. »Als ob ›draufgängerisches Verhalten‹ nicht sowieso ein fester Bestandteil unserer Arbeit wäre. Amateure. Sollen sie sich doch ihre eigenen lebensgefährlichen Regierungsverschwörungen suchen.«
»Können wir das bitte lassen?« Maggie nahm einen Stapel Teller und sortierte sie in den Geschirrschrank ein. »Ich glaube, eine auf einmal reicht, und da die Dinger dazu neigen, sich auszubreiten, bin ich mir nicht sicher, ob wir uns mit einer zweiten nicht übernehmen würden.«
»Stimmt schon.« Ich warf meine leere Dose in die Recyclingtonne. »Meintest du nicht, es gäbe Fleischpastete?«
»Ja, und du meintest, du würdest uns erzählen, was passiert ist.« Maggie verstaute die letzten Teller, nahm die Ofenhandschuhe vom Haken und öffnete den Backofen. Sie holte eine Keramikform mit Deckel heraus, aus der es nach etwas roch, das geradewegs aus dem Himmel zu kommen schien. Sie stellte die Form auf dem Tisch ab.
»Koffein, dann Essen, dann erzählen.« Ich schnappte mir eine Gabel aus dem Abtropfgitter und setzte mich. Aus der Nähe duftete die Pastete sogar noch intensiver. Die Bulldoggen waren der gleichen Meinung: Zwei von ihnen kamen sofort aus dem Nachbarzimmer herbei und ließen sich in vollendeter und unerbittlicher Bettelhaltung vor mir nieder. »Kannst du mir noch mal sagen, warum wir nicht schon vor Jahren bei dir eingezogen sind?«
»Weil ich mitten im Nirgendwo wohne, was für jemanden, der nicht nur Fiktives schreibt, nicht gerade ein
Weitere Kostenlose Bücher