Deadline - Toedliche Wahrheit
das?«, fragte Mahir gereizt. Er begann, hektisch auf seinem Display herumzutippen, um ein besseres GPS -Programm aufzurufen. »Ich bin der Einzige hier im Auto, der nicht auf diesem Kontinent geboren ist.«
»Wunderbar. Das bedeutet, dass du keine dummen Vorurteile darüber hast, welche Gebiete man meiden sollte.«
»Wie, du meinst schlechte Stadtviertel?«
»Ich dachte eher an Gebiete wie Colorado, aber klar, wie du meinst.« Ich bog scharf in ein weiteres Wohngebiet ein, wodurch Becks mit der Schulter gegen das Fenster prallte. Sie fluchte, schrie mich aber nicht an. Unsere Lage war zu ernst, um uns mit dummen Streitereien aufzuhalten. »Becks, ist die Luft noch rein?«
»Wenn der Seuchenschutz keine unsichtbaren Autos hat, ja«, knurrte sie.
»Das genügt mir.« Ich zog einen Wegwerfkopfhörer aus der Tasche, steckte ihn mir ins Ohr und schaltete ihn ein, indem ich dagegentippte. »Hier spricht Shaun Mason. Ich aktiviere das Sicherheitsprotokoll Campbell. Die Brücke ist runtergelassen, die Bäume kommen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Hand böse ist. Jetzt gib mir Zucker, Baby.«
Mahir starrte mich verwirrt an. »Was sollte der Scheiß?«
»Wegwerftelefon. Ich wollte sichergehen, dass ich es nicht versehentlich aktiviere.« Das Ohrteil piepste, als die Verbindung über ein halbes Dutzend Dummy-Server und noch ein halbes Duzend Firewalls hergestellt wurde.
Wegwerftelefone sind so ziemlich das Sicherste, was es gibt, wenn es einem nichts ausmacht, ein paar Hundert Kröten für einen Anruf auszugeben, der nicht länger als sechs Minuten dauern darf und mit der völligen Vernichtung des dafür benutzten Telefons enden muss. Aber sicher ist es.
»Tja, das ist allerdings etwas, das niemand versehentlich sagen wird!«
»Genau. Und jetzt kümmer dich wieder darum, uns ein Schlupfloch zu suchen.«
Das Piepsen hörte auf, und Alaric meldete sich am anderen Ende. »Shaun? Bist du das? Wo bist du?«
»Das ist eine gute Frage, die ich dir nicht beantworten werde, ganz egal wie sicher diese Verbindung ist. Wir haben maximal sechs Minuten Zeit, bevor man diesen Anruf zurückverfolgen kann, also hol Maggie und stell das Telefon auf Lautsprecher! Alles klar?«
»Sie ist hier«, sagte Alaric. Ein Klicken ertönte. Als er erneut sprach, klang seine Stimme blechern und etwas weiter weg, als käme sie durch ein Rohr. »Leg los!«
»Alles klar. Wynne hat uns verraten. Ich weiß nicht, ob er von Anfang an Dreck am Stecken hatte oder ob sie ihn nach der Wahl angeworben haben, aber vielleicht spielt das auch keine Rolle. Er ist tot. Kelly auch.« Ich verzog das Gesicht, als mir klar wurde, dass ihr Tod noch eine weitere unerwartete tragische Komponente hatte. »Scheiße! Wir können nicht mal etwas über sie an die Mauer posten. Offiziell ist sie vor Monaten gestorben, und zwar nicht durch die Infizierten.«
»Verdammt«, flüsterte Alaric. Die Zeit lief uns davon, aber wir verfielen trotzdem für einen Moment in Schweigen und dachten über das Ausmaß der Tragödie nach. Die Mauer ist ein virtuelles Monument für diejenigen, die durch Kellis-Amberlee ums Leben gekommen sind. Es begann während des Erwachens mit einigen Bloggern, Ärzten, Studenten und engagierten Müttern – mit Menschen, die besonders viel bei der Zombieapokalypse verloren hatten. Seitdem wurde sie noch immer betrieben. Die Bloggergemeinde betrachtet die Mauer als Dienst an der Allgemeinheit und als lebensnotwendige Erinnerung daran, dass niemand sicher ist; dass es nicht wirklich vorbei ist. Vielleicht streifen die Infizierten nicht mehr wie früher auf den Straßen herum, aber es gibt sie nach wie vor. Sie werden niemals verschwinden. Und immer wieder erscheinen neue Namen an der Mauer.
Georges Name steht dort. Und Buffys und Daves, da er bei einem Ausbruch gestorben ist. Zum Teufel noch mal, selbst Tates Name stand an der Mauer. Er hat meine Schwester ermordet, aber die Mauer verurteilt niemanden. George hat sie einmal als ultimatives Monument für die Wahrheit bezeichnet, ein allgemein anerkanntes Abbild der Welt in ihrem derzeitigen, nicht gerade wünschenswerten Zustand. Wir konnten unmöglich so tun, als wäre der Grund für Kellys Tod irgendetwas anderes als Kellis-Amberlee gewesen … aber wegen ihres gottverdammten Klons würde ihr Name niemals an der Mauer erscheinen.
Ich schätze, es gibt auf dieser Welt nichts, was uns nicht auch belügen kann , sagte George mit einem Mal bedrückt. Ich glaube, ich bin froh, dass ich
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