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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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nicht genug Platz für alle im Auto bleiben würde. »Moment mal«, sagte er. »Wir müssen ein bisschen was von dem Zeug zurücklassen. Sonst ist der Rücksitz voll.«
    »Ist schon gut.« Ich hielt meinen Helm hoch. »Ich nehme das Motorrad.«
    »Aber … «
    »Wir brauchen jemand, der vorwegfährt. Und außerdem«, sagte ich grinsend, »weißt du, dass ich so die besten Bilder kriege.«
    Er bedachte mich mit einem unsicheren Blick. »Du wirst dich dem Virus aussetzen.«
    »Wir sind alle mehr oder weniger mit Mückenschutz durchtränkt – wenn ich gestochen werde, habe ich es wahrscheinlich nicht anders verdient. Und jetzt komm, pack den Wagen fertig! Wir haben ein ziemlich enges Zeitfenster, in dem wir hier rausmüssen.«
    Becks warf ihm einen Seesack zu. Mit einem Uff! fing er ihn auf und schaute noch einmal betroffen zu mir, bevor er sich wieder ans Packen machte. Es war mir eigentlich egal, ob er mich für einen Idioten hielt. Vielleicht war ich ja einer. Aber ich war auch ein Realist.
    Als die letzte Kiste an ihren Platz gezwängt war und die letzte Tasche verstaut, stiegen die vier ein und fuhren die Fenster hoch. Ich setzte meinen Helm auf, verschloss ihn fest und schaltete dann mit einem Nicken den Funk ein. »Wie ist unsere Verbindung?«, fragte ich.
    »Klar und deutlich«, antwortete Mahir.
    »Großartig. Dann los!«
    Auf irgendeinen Befehl von Maggie hin glitt das Garagentor hoch, und die Nachtluft strömte uns entgegen und ließ mich selbst in meiner Lederkluft frösteln. Das lag weniger an den Temperaturen und mehr an der Ungewissheit, die die frische Luft mit sich brachte: eine Infektionsquelle, wie wir sie bislang nie hatten fürchten müssen. Kellis-Amberlee war eine bekannte Größe gewesen, sozusagen ein sicheres Virus, das einen zwar umbringen konnte, dessen Verhalten man aber kannte. Der Gedanke an einen neuen Infektionsvektor verlieh ihm einen ganz neuen Schrecken.
    Becks ließ den Motor an und schaltete die Scheinwerfer ein. Ich brauchte sie nicht zum Sehen, da die Außenlichter des Hauses die Auffahrt taghell erleuchteten. Ich ging zum Motorrad, schwang ein Bein darüber und fand mein Gleichgewicht. »Fahrt!«, sagte ich über den Helmfunk. »Ich bin direkt hinter euch.«
    Der Wagen kam aus der Garage. Ich ließ ihn bis zum ersten Tor vorfahren, bevor ich das Motorrad anließ und folgte.
    Der Weg über die Auffahrt war nervenaufreibend. Wir fuhren so langsam, dass ich das Motorrad etwa zwei Drittel des Weges schieben musste. Wo das nicht ging, musste ich mich mit den Füßen abstoßen, wobei ich mir alle Mühe gab, nicht zu kippen oder stehen zu bleiben. Beides wäre ganz und gar nicht gut gewesen, und ich würde mich allein mit den Folgen herumschlagen müssen, da ich auf gar keinen Fall zulassen würde, dass die anderen den Wagen anhielten, um mir zu helfen. Das gehörte nicht zum Plan.
    Alle Tore standen offen, sodass wir auf unserem Weg nach unten zur Straße nicht aufgehalten wurden. Maggies Wachleute standen mit den Waffen im Anschlag zu beiden Seiten der Tore. Wahrscheinlich glaubten sie nicht, dass wir wirklich abreisen würden, bis wir das dritte Tor hinter uns gelassen hatten. Erst dann begannen sie, hinter uns dichtzumachen. Nacheinander schlossen sich die Tore und wurden mit lautem Klappern, das ich sogar durch meinen Helm hören konnte, verriegelt. Die Wachen rückten vor, während sich die Tore hinter ihnen schlossen, und bezogen hinter jeder weiteren Öffnung neu Stellung.
    Als wir das letzte Tor passierten, blieben sie zurück. Einer von ihnen – wahrscheinlich Officer Weinstein – hob sein Sturmgewehr zum Gruß. Dann trat Becks aufs Gas und raste los, den GPS -Anweisungen folgend. Ich beschleunigte, um dranzubleiben. Nach wenigen Sekunden war das Haus außer Sicht. Eine Weile noch konnte man hin und wieder, bei einer Biegung der Straße, den Hügel sehen, auf dem es stand.
    Die Lichter im Haus waren auch noch zu erkennen, nachdem das Haus selbst in der Dunkelheit verschwunden war. Sie durchstrahlten die Nacht und malten helle und dunkle Bänder an die Unterseiten der Wolken. Ich war erleichtert, als sie schließlich verblassten. Sie erinnerten allzu sehr an das, was wir zurückließen.
    Mit einem Piepen meldete der Lautsprecher in meinem Helm einen Anruf. Ich nickte, um ihn anzunehmen. »Ja.«
    »Wir fahren auf die Interstate 5 Richtung Portland«, sagte Becks in meinem Ohr. »Für etwa sechzig Kilometer müssen wir den Highway nehmen, nur um das dickste Waldstück hinter

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