Deadline - Toedliche Wahrheit
geschickt worden ist, weil irgendjemand Seuchenschutzmitarbeiter umbringt.« Alaric zuckte mit den Schultern. »In jeder Organisation, die groß genug ist, um verschiedene Abteilungen zu haben, gibt es innere Querelen. Ich glaube nicht, dass sie hier ist, um uns ein Messer in den Rücken zu rammen, und das bedeutet, dass sie in Gefahr ist, solange sie sich in Portland aufhält – und wir sind in Gefahr, solange wir bei ihr sind.«
»Verdammt!« Leise lachend schüttelte ich den Kopf, während ich den eingepackten Laptop in meine Tasche steckte. »Ich verneige mich vor deiner Logik. Ja, nimm Maggie und den Doc und fahr zu Maggie nach Hause. Becks und ich werden uns dort mit euch treffen, wenn wir beim Seuchenschutz fertig sind, vorausgesetzt, sie erschießen uns nicht gleich. Wenn wir uns bis fünf Uhr heute Nachmittag nicht gemeldet haben … « Ich hielt einen Moment inne. »Dann lauft! Kapiert?«
»Kapiert.« Alaric erhob sich und nahm dabei seinen eigenen Laptop vom Tisch. »Fast wie in alten Zeiten, was, Boss?«
»Was, du meinst, dass wir uns offenen Auges in Gefahr begeben, mit einer Hand am Rekorder und der anderen an der Waffe?« Ich ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen. »Genau wie in alten Zeiten.«
»Ich wünschte … « Seine Stimme versagte, und dann fuhr er matt fort: »Wie dem auch sei, seid heute vorsichtig da draußen, du und Becks, in Ordnung?«
Ich nickte. »Werd mein Bestes tun. Und ihr fahrt vorsichtig.«
»Machen wir.«
Auf dem Flur warteten Maggie, Becks und Kelly. Becks warf mir ein schmales Lächeln zu. »Also, bist du mit dem Plan einverstanden?«
»Ihr müsst euch nicht gegen mich verschwören, wisst ihr, Leute«, sagte ich kopfschüttelnd. »Es ist ein guter Plan. Ich finde den Plan gut. Maggie, ich möchte, dass du dich alle zwanzig Minuten bei Mahir meldest, bis ihr zu Hause seid, hast du verstanden?«
»Kein Problem.« Sie nahm Kelly beim Arm und sagte: »Komm schon! Verschwinden wir hier, bevor sich jemand wehtut.«
»Wo bleibt da der Spaß?«, fragte Becks, drehte sich um und ging durch den Flur voran aus dem Hotel.
Es hinterließ ein seltsam taubes Gefühl in mir, zuzusehen, wie der Sendewagen mit Alaric am Steuer davon fuhr. Ich hatte das Gefühl, als würden wir uns niemals wiedersehen, als handelte es sich um eine Art Endpunkt und nicht bloß um einen weiteren Schritt bei dem Versuch, die wahren Gründe für Georges Tod in Erfahrung zu bringen. Ich stand wie erstarrt auf dem Parkplatz und sah dem Wagen nach. Beim Schlucken merkte ich, dass ich einen dicken Kloß in der Kehle hatte.
»He!« Becks berührte mich am Arm. Ich drehte mich zu ihr um. Sie hob die Brauen. »Alles in Ordnung?«
Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. »Mit mir ist immer alles in Ordnung. Bist du bereit, dem Seuchenschutz auf die Nerven zu fallen?«
»Ach, Shaun«, sagte sie und klimperte kokett mit den Wimpern, »ich dachte, du fragst nie.« Sie ging Richtung Motorrad. Nach kurzem Zögern folgte ich ihr.
Die Seuchenschutzbehörde hatte eine eigene Anlage in Portland, eine kleine, peinlich saubere Ansammlung niedriger, weiß gestrichener Gebäude, die genauso gut ein Krankenhaus oder eine medizinische Fakultät hätten sein können. Aus der Entfernung sahen sie freundlich und einladend aus, als würde ein routinemäßiger Gesundheitscheck dort richtig Spaß machen. Dieser erste Eindruck verflüchtigte sich allerdings, sobald man nah genug heran war, um den Stacheldraht oben auf dem Zaun zu sehen, der die gesamte Anlage umgab, und die kleinen gelb-schwarzen Schilder, die darauf hinwiesen, dass der Zaun unter Strom stand. Vor dem Erwachen hätte man weniger Spannung auf den Zaun gelegt und dafür Wachhunde hinzugenommen.
Heutzutage durfte man wohl damit rechnen, dass sich schon beim kleinsten Anlass die ziemlich tödlichen Abwehrmaßnahmen aktivierten.
Becks hatte die Arme um meine Hüften geschlungen, als ich mit dem Motorrad am Wachhäuschen vorfuhr. Es handelte sich um einen kleinen, gesichtslosen Metallkasten, dem nicht anzusehen war, ob er bemannt war oder automatisch betrieben wurde. Ich hielt unsere Ausweispapiere hoch, wobei ich sorgfältig darauf achtete, dass man meine Hände sehen konnte, und sagte: »Shaun Mason und Rebecca Atherton, Nach dem Jüngsten Tag .«
»Bitte legen Sie Ihre Papiere in das Fach«, sagte eine mechanische Stimme. Direkt neben dem Lautsprecher öffnete sich zischend ein Schlitz. Ich warf unsere Ausweise hinein, worauf er sich mit einem weiteren Zischen
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