Deadline - Toedliche Wahrheit
Newsie-Abteilung war Mahir Alarics direkter Vorgesetzter und derjenige, der seine Artikel absegnen musste. Sie arbeiteten gut zusammen, was ein Glück war. Ich wusste nicht, was ich gemacht hätte, wenn sie sich nicht hätten leiden können. Wahrscheinlich hätte ich sie so lange gegen die Wand geschlagen, bis die beiden versprochen hätten, von nun an lieb zueinander zu sein.
Du bist noch nie gut beim Umgang mit Menschen gewesen , sagte George, wobei sie zugleich ironisch und liebevoll klang.
»Das sagt die Richtige«, brummte ich und schloss die Augen, während ich mich auf meine zu weiche Hotelmatratze sinken ließ. Die beruhigenden Tippgeräusche von Alaric halfen mir beim Entspannen. George und ich hatten uns oft genau solche Zimmer geteilt, in dem einer von uns schlief, während der oder die andere weiterarbeitete. Das abgehackte Klappern der Tastatur als Hintergrundrauschen wirkte auf wohltuende Weise einschläfernd.
Still jetzt , tadelte mich George. Du brauchst deinen Schlaf. Du mutest dir zu viel zu .
»Das habe ich von einer Meisterin gelernt.« Ich atmete mit einem tiefen, gedehnten Seufzen aus. Und noch während ich seufzte, rückte die Welt von mir fort, und ich sank in Schlaf.
In meinen Träumen hatte George kupferfarbene Augen, die sie nicht hinter einer Sonnenbrille verstecken musste, und wir liefen in der Sonne umher und mussten keine Angst haben. Alles war perfekt. Das ist die schlimmste Sorte Träume, weil man nicht ewig weiterschlafen kann.
Ich wurde von dem beißenden metallischen Geruch von Waffenöl geweckt. Er hing im ganzen Raum und hatte die weniger aufdringlichen Gerüche von Toastbrot und fettigem Hotel-Putenschinken beinahe verdrängt. Ich rieb mir mit dem Handrücken den Schlaf aus den Augen, setzte mich auf und schaute blinzelnd die Gestalt an, die auf der Bettkante saß.
»Ich dachte schon, du schläfst bis zum nächsten Angriff weiter«, bemerkte eine Frauenstimme. Einen winzigen Moment lang, in dem mir beinahe das Herz stehen blieb, klang sie wie die von George – aber der Moment verging. Becks hob die Brauen, als sie meine Miene sah, und fragte: »Hast du etwas Grünes gesehen, Mason? Oder bist du bloß sauer, dass ich dir den Schönheitsschlaf vermasselt habe?«
»Manche Leute brauchen keinen Schönheitsschlaf, Atherton«, gab ich zurück, stemmte mich hoch und griff nach dem Tablett, das jemand freundlicherweise neben meinen Laptop auf den Nachttisch gestellt hatte. »Wie ist der Stand der Dinge?«
»Alaric ist im Nebenzimmer und behält die Prinzessin im Auge, und Maggie ist einkaufen und ruft die Leute an, die auf ihr Haus aufpassen. Sie hat Angst, dass sie vergessen, die Hunde zu füttern, wenn sie sie nicht daran erinnert.« Becks fuhr damit fort, den Griff ihrer Waffe mit einem Silikontuch zu polieren, um ihre Fingerabdrücke zu beseitigen. Vor ihr lag ein ganzer Satz Reinigungsutensilien, was den Geruch erklärte.
»Und die Prinzessin selbst?« Ich begann, mir ein Brot aus falschem Schinken und trockenem Toast zu machen. Es sah nicht besonders appetitanregend aus, aber ich war so hungrig, dass mir das egal war.
»Wach, verängstigt, wie immer.« Becks begann, ihr Waffenzubehör zusammenzupacken. »Sie ist ein braves Mädchen, aber sie ist eine Belastung. Wir sollten eine sichere Unterbringung für sie finden und dafür sorgen, dass andere Leute sich mit ihr herumschlagen müssen.«
»Sie ist eine nützliche Last – und was meinst du mit ›Mädchen‹? Sie ist genauso alt wie du. Wir brauchen sie, zumindest fürs Erste.«
»Ich wünschte, ich wäre mir da genauso sicher wie du.«
»Ich dachte, du wärst diejenige, die als Newsie angefangen hat.« Ich biss von meinem Brot ab und schluckte, bevor ich fortfuhr: »Sie weiß Sachen, die wir nicht wissen – und falls alles schiefgeht, kennt sie garantiert auch den Grundriss der Seuchenschutzbehörde in Memphis ziemlich gut. Wer immer ihr nach Oakland gefolgt ist, hat vielleicht nicht daran gedacht, bei den Sicherheitsschlössern die Freigabe für ihre Netzhautscans und Fingerabdrücke zu löschen. Schließlich hält man sie für tot, stimmt’s? Warum also das Geld für die Umprogrammierung verschwenden?«
Becks blinzelte überrascht und antwortete: »Daran habe ich nicht gedacht.«
»Deshalb habe ja auch ich das Kommando.« Ein Tropfen heißen Schmieröls traf mich unterhalb des Schlüsselbeins. Fauchend wischte ich ihn weg, wobei mir auffiel, dass ich offenbar irgendwann im Laufe der Nacht mein Hemd
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