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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Totenhaus.«
    »Er ist nicht tot.« Solomon klang irgendwie merkwürdig.
    »Ich habe nicht gesagt, dass er tot ist. Ich sagte, er ist im Totenhaus.«
    »Wenn er tot ist, werde ich’s wissen.«
    »Man wird Sie wahrscheinlich aufknüpfen, so läuft das.«
    Solomon trat an das Fenster, aus dem er hinausgesehen hatte. »John Manning ist bis morgen in Rapid City«, sagte Bullock. »Aber wenn er zurückkommt und den Chinesen tot auffindet, wird er die Sache ernst nehmen. Er nimmt alles ernst, denn Sheriff zu sein ist alles, was er hat.«
    Solomon blickte aus dem Fenster. Es gab keine Antwort. Und als Bullock nach dem Abendessen noch einmal nach ihm sehen wollte, da war Solomon fort.
    Solomon Star holte das Petroleum aus dem Büro – Bullock sollte den Krug, in dem sie es aufbewahrten, später in der Asche von Chinatown finden – und bespritzte damit jede Seite des Totenhauses. Er spürte, wie kühl die Flüssigkeit war, als sie ihm auf die Finger tropfte.
    Er setzte es mit einem Streichholz in Brand und ging dann langsam zum Whitewood Creek, watete hindurch und setzte sich auf der anderen Seite ans Ufer, um zuzusehen. Das Feuer war langsamer, als er gedacht hatte – ein paar Minuten lang gab es lediglich die blaue Petroleumflamme, keine nennenswerte Rauchentwicklung –, aber dann ging es los, breitete sich an einer Seite des Totenhauses aus und färbte sich orange, als es das Dach erreichte.
    Das Dach stand in Flammen, bevor jemand etwas davon mitbekam, und Solomon saß still da, lauschte den Schreien aus Chinatown, versuchte jenen einen aus dem Inneren des Hauses herauszuhören.
    Nachdem die Flammen orange geworden waren, verzehrte der Brand das Gebäude innerhalb von fünf Minuten. Solomon beobachtete, wie sich ein ganzer Abschnitt des Daches löste und in den Nachthimmel aufstieg. Ihm wurde bewusst, dass er sich nicht an ihr Gesicht erinnern konnte.
    Er stand auf, als er sicher sein konnte, dass der Chinese tot war, und wischte sich die Handrücken an seiner Hose ab. Er fragte sich, ob er ins Gefängnis zurückkehren oder in seinem eigenen Bett schlafen sollte. Er dachte wieder an sie, aber ihr Gesicht war fort.
    Wenige Minuten später tauchten die ersten Freiwilligen der
Deadwood Pioneer Hook and Ladder Company No. 1
auf, mit Schutzhüten auf dem Kopf. Doch die Jungs von der Feuerwehr konnten nichts mehr tun und verließen schon bald die Straße. Es gab eine städtische Verfügung, nach der jedes Gebäude ein gefülltes Fass Wasser, zwei Löscheimer sowie eine Leiter bereithalten musste, mit der man das Dach erreichen konnte. Die Chinesen hielten sich allerdings nicht an die Gesetze des weißen Mannes. Sie fürchteten, dass die Gesetze des weißen Mannes die Steuern des weißen Mannes nach sich zogen.
    Solomon sah zu, wie ein weiteres Stück des Daches in den Himmel flog. Zuerst über die Straße, dann nach Süden und auf die Stadt zu.
    Es herrschte von Natur aus ein ständiger Wind in der Schlucht, und die Hitze des brennenden Totenhauses erzeugte eigene Luftströmungen. Das Dachteil stürzte irgendwo in der Stadt ab und war dann nicht mehr zu sehen. Sofort hoben sich andere Teile des Dachs in die Nacht, tanzten über den Himmel und landeten auf Tans Theater. Wenige Minuten später brannte es auch dort. Es fing oben an und breitete sich langsam nach unten hin aus. Die Hitze vom Totenhaus drängte Solomon vom Bach fort. Das Feuer wurde größer, und er sah, wie es sich auf dem Wasser spiegelte.
    Chinesen kamen aus dem Theater gelaufen. Solomon kannte die meisten Mädchen. Es gab dort eine geringere Fluktuation von Freudenmädchen als in den Badlands. Ihm fiel ein, dass die Chinesen sonst nirgendwohin konnten.
    Tans Neffen kamen aus der Tür, dann der alte Blinde, der Klavier spielte. Er stand auf der Straße, von den Flammen angeleuchtet, und hob das Gesicht der Hitze entgegen, als könnte er das Feuer sehen. Er schrie einige Worte auf Chinesisch, diese Sprache eignet sich gut, um Kummer und Schmerz auszudrücken.
    Solomon versuchte sich zu erinnern, wie Ci-ans Worte geklungen hatten, aber auch daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Er verstand das als eine Art Vergebung. Das Feuer breitete sich auf das Gebäude neben dem Theater aus. Kinder kamen aus diesem Haus, manche von ihnen weinten und klammerten sich auf der Straße aneinander.
    Solomon bemerkte flackerndes Licht im Süden, und schließlich kamen auch von dort Rufe. Als er hinsah, wurde das Licht heller und breitete sich aus, und der Wind wurde stärker

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