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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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sich die Main Street hinauf und verzehrte alles auf seinem Weg. Über dem Theater loderten die Flammen zehn Meter hoch, und sie sahen zu, wie die Wände in sich zusammenfielen. »Jack wird toben«, sagte Mrs. Langrishe, und als er sie ansah, da lächelte sie.
    Der Wind trieb das Feuer in südöstliche Richtung, fort von ihrem Haus. Sie sahen zu, wie die Hütten und Bruchbuden aus Kiefernholz verschwanden, manchmal dauerte es nur wenige Sekunden. Sie hörten Schreie.
    Sie legte eine Hand auf sein Knie und ließ sie sein Hosenbein hinaufwandern. Charley achtete nicht weiter darauf. Der Wnd hatte gedreht – er war nun Teil des Brandes – und wehte jetzt nach Westen, hielt auf Zelte im armen Teil der Stadt zu.
    »Sie werden alles wieder aufbauen«, sagte sie. Eine Hand fand seinen Pimmel, die andere knöpfte ihm die Hose auf. Er schüttelte den Kopf, hielt sie aber nicht davon ab, ihn auszuziehen. »Es ist vielleicht das Beste so«, sagte sie. »Alles brennt ab, und man kann noch mal ganz von vorne anfangen.«
    Das Feuer in Chinatown bewegte sich in südliche Richtung, den Berg hinauf, und verzehrte die Badlands. Auch der Brand im Süden der Stadt wanderte bergauf. Charley versuchte, die Hütte des Flaschenfreunds ausfindig zu machen, weil er sich daran erinnerte, dass er ihm einmal vor langer Zeit gesagt hatte, genau so würde es eines Tages kommen.
    »Wonach suchst du da draußen in den Bergen?« fragte sie. »Hier spielt doch die Musik.« Sie öffnete die Knöpfe und zog seinen Pimmel heraus in die Nachtluft.
    Die Hütte des Flaschenfreunds lag am Rande der Zivilisation. Sie war als Letzte errichtet worden, bevor man den Plan aufgab, den ganzen Berg zu bebauen. Charley glaubte nicht, dass der Brand schon so weit gekommen war, aber er hatte die Straße und die Bäume verloren, an denen er sich früher immer orientiert hatte. Jetzt konnte er nur raten.
    »In Rapid City bauen sie jetzt mit Backsteinen«, sagte sie. »Bullock und Star haben doch Brennöfen, die werden die Stadt mit Backsteinhäusern vollstellen, und dann wird es endlich so aussehen, als würde jemand hier leben.«
    Charley starrte sie an und dachte an den Schwachkopf, der ihm gesagt hatte, ein großes Feuer würde kommen. Sie hielt weiter seinen Pimmel in der Hand, und das Feuer auf den Straßen tanzte in ihren Augen. »Für mich hat’s eigentlich immer so ausgesehen, als würden hier Menschen leben«, sagte er.
    »Aber nicht, als hätten sie auch vor zu bleiben«, sagte sie. »Du könntest doch auch in die Ziegelbranche einsteigen …«
    »Nein«, sagte er, »meine Arbeit in Deadwood ist erledigt.«
    Sie legte eine Hand neben ihn auf die Schindeln und beugte sich vor, bis ihre Lippen die Spitze seines Pimmels berührten. Er sah, dass das Feuer sie erregt hatte – es war nichts, was sie sonst von sich aus machte. Sie küsste ihn und sprach in seinen Schoß. »Dem Ort würde die Beständigkeit von Backsteinen gut anstehen«, sagte sie.
    Ihr Kopf bewegte sich auf seinem Schoß, und er legte eine Hand auf ihren Nacken. Er starrte wieder auf das Feuer in den Bergen und versuchte die Hütte des Flaschenfreunds zu finden. »Im Moment kann man deswegen sowieso nichts unternehmen«, sagte sie.
    Und etwas später: »Was ist los?«
    »Mein Freund schläft wie ein Toter«, sagte er.
    Sie zog sich einige Zentimeter von seinem Pimmel zurück. »Kein Mensch könnte bei so was schlafen«, sagte sie. »Es wäre klug, wenn du es einfach genießt.«
    »Er ist nicht wie andere.«
    »Ach so«, sagte sie. »Dieser Freund.«
    Charley betrachtete ihren Hinterkopf und ließ den Blick dann weiter zum Südende der Stadt wandern. »Er hat mir mal erzählt, er würde verbrennen.«
    »Hier draußen«, sagte sie, »gibt’s manche, die keine Angst haben zu sterben.«
    Darüber dachte Charley nach. »Ich weiß nicht.«
    »Er schien keine Angst zu haben«, sagte sie.
    »Ich finde die Straße nicht, um die Stelle auszumachen, wo seine Hütte steht«, sagte Charley später. Sie legte ihren Mund wieder um seinen Pimmel, und ihr Kopf begann sich zu bewegen wie Ebbe und Flut, und er spürte, wie er diesen Rhythmus von Ebbe und Flut übernahm. Und dann sah er sie, vierhundert Meter weiter östlich von der Stelle, an der sie eigentlich hätte stehen sollen. Er wusste nicht, wie er sich so weit gedreht haben konnte.
    Es war die Straße, und das Feuer war schon lange mit dem Flaschenfreund fertig. »Wenn er es verschlafen hat«, sagte er, »dann hoffentlich richtig. Wie in einem seiner

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