Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
versah, hatte sie ihn geheiratet. Innerhalb eines Jahres hatte er ihr Leben in eine Hölle auf Erden verwandelt.
Nach drei Jahren Ehe hatte sie schließlich ihren ganzen Mut zusammengenommen und war quer durch das Land nach Virginia geflüchtet. Ohne zu wissen, dass sie schwanger war, hatte sie ihren Namen geändert und war untergetaucht, da ihr klar war, dass Richard sie töten würde, weil sie ihn verlassen hatte.
Jene Wochen waren zermürbend und schrecklich, aber Nicole war fest entschlossen gewesen, einen Neuanfang zu wagen, selbst nachdem sie herausgefunden hatte, dass sie ein Kind erwartete.
Als Braxton merkte, dass sie verschwunden war, war er rasend geworden, hatte sie in Richmond aufgespürt und war bereit gewesen, Nicole und Lindsay O’Neil, die Frau, die sie bei sich aufgenommen hatte, zu töten.
Nicole und Lindsay waren gerettet worden, aber allein die Erinnerung an jenen heißen Julitag brachte Nicole dazu, zur Tür zu gehen und die drei Riegelschlösser zu überprüfen. Sie hatte die Schlösser in letzter Zeit häufig überprüft. Aus unerfindlichen Gründen hatte sie plötzlich das Gefühl, dass Richard irgendwie von den Toten auferstanden war und sie beobachtete.
Das war natürlich albern. »Der Mann ist tot«, flüsterte sie. »Richard kann dir nicht mehr wehtun. Der Albtraum ist vorbei.« Logik half wenig dabei, den Knoten in ihrem Magen zu lösen, der sich unwillkürlich jedes Mal bildete, wenn sie an Richard dachte.
Sie drehte sich von der Tür weg und blickte hinunter auf ihre Tochter, die ihrem Vater so sehr ähnelte. Ihr dunkles Haar, die braunen Augen und die langen, schmalen Hände ließen keine Zweifel daran aufkommen, wer das Kind gezeugt hatte. Und dennoch, trotz der äußerlichen Ähnlichkeiten war Beth vollkommen unschuldig. Ohne dunkle Schatten. Sie war der beste Teil von Nicole.
Die Türklingel schreckte Nicole aus ihren Gedanken auf. Das Baby ließ seine Flasche fallen und rollte sich auf den Bauch, um zuzusehen, wie seine Mutter zur Tür ging.
Nicole lächelte Beth zu und bemühte sich um einen unbekümmerten Tonfall, als sie sagte: »Wer das wohl ist?«
Das Baby gluckste.
Nicole sah durch den Türspion. Sie strahlte, als sie Lindsays blondes Haar erkannte, das wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, der ihr klares Profil betonte. Lindsay trug eine Babytrage vor dem Bauch, in der ihr drei Monate alter Sohn Jack saß. Sie hatte eine Sportjacke, einen roten Pulli und Jeans an. In einer Hand hielt sie eine braune Einkaufstasche.
Nicole atmete erleichtert auf, schob die Riegel zurück und öffnete die Tür. »Fröhliche Weihnachten«, sagte sie mit strahlendem Lächeln, fest entschlossen, ihre düsteren Gedanken an Richard zu vergessen.
Lindsay grinste, beugte sich vor und küsste Nicole auf die Wange. Jack grummelte aus Protest, zwischen ihnen sanft gedrückt zu werden, und die Frauen lachten. Lindsay tätschelte ihrem Sohn den Po und trat ein.
Nicole schloss die Tür hinter ihr und schob nur einen Riegel vor.
»Was führt dich hierher?«, fragte Nicole. »Ich dachte, du hilfst deiner Schwiegermutter bei den Vorbereitungen für die große Party.« Lindsays Schwiegereltern waren Besitzer eines Restaurants namens Zola
’
s, und jedes Jahr zu Weihnachten schlossen sie es für die Öffentlichkeit, um eine riesige Party für ihre Freunde und die Familie zu veranstalten. Auch Nicole und Beth wollten dorthin gehen.
»Ich bin heute Morgen bei Audrey vorbeigefahren. Sie kocht, als würde morgen die Welt untergehen. Ich hab versucht zu helfen, aber sie hat mich aus der Küche gescheucht. Sie hat mich gebeten, dir diese Sachen hier zu bringen.« Lindsay stellte ihre Tasche auf den Esstisch neben den Baum und nahm fünf Frischhaltedosen heraus. »Hübscher Baum.«
»Danke.«
»Ist der vintage?«
»Angeblich. Mir hat einfach gefallen, wie er glitzert.«
Lindsay brachte das Essen in die Küche und stapelte die Dosen auf der Anrichte. »Audrey findet dich zu dünn. Hier ist genug Pasta und Brot, um eine ganze Kompanie zu versorgen.«
Nicole lachte. Lindsays Schwiegereltern, die Kiers, hatten sie unter ihre Fittiche genommen, als sie in diese Wohnung gezogen war. Sie hatten ihr Möbel, Teppiche und Lampen geschenkt. »Das ist lieb von ihr.«
»Das ist dein erstes Weihnachten mit dem Baby. Sie machen sich Sorgen um dich.« Ihr Blick verdüsterte sich einen Moment. »
Ich
mache mir Sorgen um dich.«
Lindsay leitete das Frauenzentrum und engagierte sich
Weitere Kostenlose Bücher