Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
vorzubereiten. Rob hier«, er deutete mit dem Daumen auf den Mann zu seiner Rechten, »war ein paar Schritte hinter mir.«
Rob wechselte das Standbein. »Ich musste mal pinkeln.«
Burrows verdrehte die Augen. »Ich hatte gerade das Stativ aufgestellt, da hab ich den Mantel von der Frau gesehen. Ich dachte, er wäre vom Sturm angeschwemmt worden. Wir finden dauernd irgendwelches Zeug im Wasser – Reifen, Schuhe, Kleidung, Möbel. Ich bin also rüber, um ihn mir genauer anzusehen. Als ich gemerkt hab, dass es eine Frau war, habe ich die Rettungsstelle angerufen.«
»Haben Sie sie angerührt?«
Burrows verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, verdammt. Sie hat nicht so ausgesehen, als würde sie atmen, und ich wollte nicht so nah rangehen.«
»Sie haben nicht den Puls gefühlt?«
Burrows zog die Nase hoch und schien innerlich in Verteidigungshaltung zu gehen. »Nein.«
»Hat einer Ihrer Leute sie angerührt?«
»Nein.«
Jacob sah die Männer an. »Haben Sie irgendjemanden in der Nähe gesehen, der nicht hierher gehört?«
Alle schüttelten den Kopf.
Burrows ergriff das Wort. »Das hier ist kein Ort, wo die Leute im Winter einfach so zum Spaß hinkommen. In einem der Bäume gibt es einen alten Hochsitz, es waren also manchmal Jäger hier. Das war allerdings früher, bevor Alderson das Gelände gekauft hat. Wir haben ein paar illegale Müllkippen gefunden, aber die meisten waren schon ein paar Monate alt.«
»Es hat sich niemand hier herumgetrieben?«
»Mit dem Auto kommt man nur über die Straße hierher, auf der Sie gekommen sind. Sie endet ungefähr hundert Meter hinter dem Abzweig.«
»Wie sieht es mit Reifenspuren auf der Straße aus? Haben Sie irgendwas Ungewöhnliches oder Verdächtiges gesehen?«
»Schwer zu sagen, welche Spuren von uns sind und welche von jemand anderem. Und der Schnee letzte Nacht hätte sowieso alle neuen Spuren zugedeckt.«
»Was ist mit dem Zugang vom Fluss her?«
»Ein Boot mit flachem Kiel könnte hier fahren, aber wir haben keins gesehen.« Burrows zupfte nervös an einem Faden, der vom Saum seiner Jacke herabhing.
»Stimmt was nicht?«, fragte Jacob.
Ein Lachen, das ein halbes Fluchen war, platzte aus Burrows heraus. »Was glauben Sie denn? Ich habe auf meiner Baustelle eine tote Frau gefunden. Alles, was ich jetzt will, ist, in einer Bar im Warmen sitzen und ein kühles Bier trinken.«
»Warwick«, rief Zack vom Fluss herauf. »Tess hat was gefunden.«
Jacob drehte sich zu ihm um. »Komme gleich.«
Burrows wirkte nervös. »Kann ich meine Leute gehen lassen? Sie haben nichts gesehen, und wir haben noch einen Vermessungsauftrag, mit dem wir weitermachen könnten. Dann war der Tag nicht ganz umsonst.«
Jacob schüttelte den Kopf. »Bleiben Sie noch ein bisschen hier.«
Der Truppleiter fluchte. »Wenn ich gewusst hätte, dass uns das so lange aufhält, hätte ich die Cops erst nach Arbeitsschluss gerufen. Ein paar Stunden mehr hätten ihr auch nichts mehr ausgemacht.«
Jacob starrte den Mann an, bis der klug genug war, den Blick abzuwenden. Gereizt machte Jacob sich auf den Weg zurück zum Flussufer. Tess hatte das Opfer inzwischen auf den Rücken gedreht.
Der Kopf der Frau war zur Seite gedreht, Jacob konnte jedoch erkennen, dass sie ein flächiges Gesicht hatte, mit hohen Wangenknochen und heller Haut. Ihre Augen waren geschlossen. Die Male am Hals der Unbekannten waren jetzt deutlich zu sehen, genau wie die Wunden an ihren Handgelenken. Im grauen Licht des Morgens glich sie mit ihren erstarrten Gesichtszügen eher einer Schaufensterpuppe als einem Menschen. Dennoch, irgendwie kam sie ihm bekannt vor.
Jacob schluckte. Die Leiche als Person zu sehen, würde ihm seine Objektivität nehmen. Letzten Endes konnte er seine Arbeit besser machen, wenn er den Leichnam einfach als Beweismittel betrachtete.
»Sieh dir mal ihren Schmuck an«, sagte Tess.
Jacob beugte sich vor. An einer Kette um ihren Hals hing ein goldenes Amulett. Der eingravierte Name lautete
Ruth
. »Sie heißt Ruth?«
Zack kritzelte etwas auf seinen Spiralblock. »Die Kette ist hübsch.«
Tess nickte, schoss Fotos und machte Nahaufnahmen von Hals und Amulett. »Sehr hübsch. Ich würde sagen, sie hat eine Stange Geld gekostet.«
»Die Frau sieht nicht aus wie jemand, der teuren Schmuck trägt«, bemerkte Jacob. »Sie wirkt durch und durch praktisch.«
»Vielleicht war es ein Geschenk?«, schlug Tess vor.
»Vielleicht.« Manchmal konnte ein einzelnes Detail in einer Ermittlung Jacob
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