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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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meldete.
    «Also … mehr als 70  Gigabyte Film, ist also ’ne Menge zum Anschauen. Das Mail-Postfach ist komplett leer. Sieht aus, als wäre es vor kurzem gelöscht worden.»
    «Was? Scheiße …»
    Ich dachte fieberhaft nach. War der Täter vor mir an Thaumanns Rechner gewesen? Würde ich darauf überhaupt noch etwas Brauchbares finden?
    «Ich kann dir den Inhalt über einen Link zur Verfügung stellen», schlug Jan vor. «Dann kannst du in Ruhe suchen. Ich hab dafür jetzt leider keine Zeit.»
    «Ja, okay, mach das bitte. Und danke für deine Hilfe.»
    «Kein Ding, geht gleich raus.»
    Ich beendete das Gespräch, fädelte mich wieder in den Verkehr ein und folgte den Anweisungen des Navis. Thaumanns Computer musste noch ein bisschen warten. Ich würde frühestens dazu kommen, ihn mir anzusehen, wenn ich am Abend zurück war. Ich konnte ja schlecht von Jan verlangen, dass er den gesamten Inhalt durchforstete. Zumal er nicht einmal wusste, wonach er suchen sollte. Langsam machte sich in mir die Erkenntnis breit, dass ich mit dieser Sache eventuell überfordert sein könnte. Ich brauchte dringend Hilfe. Eigentlich hatte ich mir die von Manuela erhofft, aber die Sache war irgendwie schiefgelaufen.
    Im selben Moment, als ich an sie dachte, läutete mein Handy und zeigte ihren Namen an. Ich nahm das Gespräch sofort entgegen.
    «Wie geht’s dir?», fragte sie.
    «Ich bin ziemlich platt, aber ansonsten in Ordnung.»
    «Du bist unterwegs?»
    «Ja. Einkaufen. Ich hatte nichts mehr im Haus», log ich. «Gibt es etwas Neues?»
    «Am Nachmittag bekommen wir erste Ergebnisse aus der Rechtsmedizin, dann wissen wir mehr. Bei einer so stark verbrannten Leiche ist es aber schwierig. Wir kennen noch nicht einmal ihre Identität. Papiere haben wir leider keine gefunden. Aber das Opfer war gefesselt, als es verbrannte. Einen Unfall oder Suizid können wir also ausschließen.»
    «Wusste ich’s doch», sagte ich.
    «Du stellst Vermutungen an, das ist nicht dasselbe. Und ob es etwas mit deiner Nichte zu tun hat, wissen wir auch nicht. Ach ja, das hatte ich dir gar nicht erzählt: Wir haben eine Kamera gefunden.»
    «Was?»
    «Oben am Hang war eine Kamera versteckt. Der Täter hat die Verbrennung wahrscheinlich gefilmt.»
    «Wieso wahrscheinlich? Habt ihr keinen Film in der Kamera gefunden?»
    «Nein, sie hat keinen Speicher, sondern überträgt die Daten direkt an den Empfänger.»
    «Kann man den herausfinden?»
    «Unsere Techniker sind dran, ich weiß es nicht.»
    «Kathi wurde auch gefilmt, das hatte ich dir schon gesagt.»
    «Ja, hast du. Wir gehen der Sache nach, glaub mir. Eigentlich darf ich dir das alles gar nicht erzählen.»
    «Danke, dass du es trotzdem tust. Was ist mit diesem Wagen, den der Jäger beobachtet hat?»
    «Wir sind noch nicht weiter damit, aber wenn sich etwas ergibt, darf ich es dir wirklich nicht sagen. Dir ist schon klar, dass Kieling dich auf der Liste der verdächtigen Personen hat, oder?»
    «Es gibt eine Liste?»
    «Möglich, und vielleicht stehst auch nur du darauf. Macht dir das keine Sorgen?»
    «Ich mache mir Sorgen, wenn ich auf deiner Liste stehe.»
    «Okay, ich lass es dich wissen, wenn es so weit ist. Und Andreas …»
    «Ja?»
    «Bitte, tu mir den Gefallen: keine Alleingänge mehr. Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.»
    «Mach ich», versprach ich und legte auf.
     
    Ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen. Manuela hatte sich bereit erklärt, mir zu helfen, sie setzte einiges dabei aufs Spiel, und was tat ich? Ich belog sie. Für einen Moment schwankte ich und zog in Erwägung, sie sofort zurückzurufen, um ihr zu sagen, was ich vorhatte. Aber das Navi meldete, dass ich mein Ziel in zwei Minuten erreicht haben würde, also ließ ich es. Ich wusste, ich würde es bereuen, aber ich ließ es.
    Ich durchfuhr einen Kreisel, verließ ihn an der zweiten Ausfahrt und entdeckte nach hundert Metern das Studio am rechten Straßenrand. Da es keine Parkmöglichkeit gab und ich mich nicht verdächtig machen wollte, fuhr ich daran vorbei. Nach weiteren hundert Metern tauchte rechts ein Lebensmittelmarkt auf. Ich fuhr auf den Parkplatz, parkte ein, stellte den Motor ab und ließ das Handy in der Mittelkonsole verschwinden.
    Ein paar Minuten lang blieb ich einfach sitzen und starrte durch die Scheibe.
    Schließlich stieg ich aus und machte mich auf den Weg.
    Ich war gespannt auf den Master of Dark Tattoo.
     
     
    M anuela legte das Handy beiseite. Auf ihrer Stirn bildeten sich tiefe Furchen. Das

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