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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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kann es nicht gewesen sein, verstehst du?« Kincaid nahm die Hände aus den Taschen, während sie durch die Schwingtüren der Schule ins Freie traten. »Sie muß vergiftet worden sein, bevor sie ihren Arbeitsplatz verlassen hat, nicht nachdem sie nach Hause gekommen war. Und es kann nicht Digitalis gewesen sein ... das Digitoxin-Gemisch wirkt zu schnell.« Er hatte währenddessen Nathans Nummer gewählt. Als sie den Wagen erreichten, drückte er auf die Hörertaste.
      »Nathan, Duncan Kin ...« Er verstummte und hörte zu. Dann sagte er: »Verdammter Mist. Können Sie ihn aufhalten, bis wir kommen? Prima. Geben Sie uns zehn Minuten.«
      Er drückte auf die Hörertaste und sah Gemma an. »Ian McClellan ist im Cottage und lädt Sachen in seinen Wagen.«
     
     

* 19
     
    Liebe weckt Liebe! Ich fühlte deinen heißen Puls erschauern, und der verrückte Sieg, den ich geplant, ward Wirklichkeit in deinem brennenden, gebeugten Haupt...
      Das Blut des Eroberers in mir war kalt wie ein tiefer Fluß im Schatten; und mein Herz unter deiner Hand stiller als ein toter Mann auf seinem Lager.
     
    Rupert Brooke aus >Lust<
     
    »Es ergibt einfach keinen Sinn«, sagte Kincaid, als Gemma den Wagen rückwärts vom Parkplatz der Schule fuhr. »Wenn es nicht Digitoxin gewesen ist, muß es Digoxin gewesen sein. Die Wirkung von Digoxin tritt nach fünf bis sechs Stunden ein. Wenn man Laura glauben darf, haben sich bei Vic keinerlei Symptome gezeigt, als sie die Fakultät um halb drei verlassen hat, und doch ist sie kurz nach fünf Uhr gestorben. Also war es für Digitoxin zu langsam und für Digoxin zu schnell.« Er hörte sich selbst reden, als habe Vics Tod nichts mit ihm zu tun, sei ein Fall für die Statistik, ein einfach zu lösendes Problem, und er wußte, daß diese Art von Distanz wichtig war, Wenn er ihren Mörder finden wollte. Und deshalb brauchte er sie - vorerst.
      Er warf einen Seitenblick auf Gemma. Sie starrte ärgerlich auf die Rücklichter eines Traktors, der aufreizend langsam vor ihnen herfuhr. In Rekordzeit würden sie es kaum bis Grantchester schaffen. Er überlegte kurz, schlug sein Notizbuch auf und sah eine Nummer nach. Dr. Winstead, der Pathologe des High Wycombe General Hospital, war Kincaid schon bei mehreren Gelegenheiten eine große Hilfe gewesen, seit sie sich bei einem früheren Fall kennengelernt hatten. Außerdem war er ein Experte, was Gifte betraf.
      »Hallo, Winnie«, sagte er, als der Pathologe sich meldete. »Duncan Kincaid hier.«
      Nachdem er Winsteads fröhliche Begrüßung erwidert hatte, kam Kincaid zur Sache und beschrieb ihm grob den vorliegenden Fall. »Weißt du zufällig, ob es etwas gibt, das die Wirkung von Digoxin verstärkt?« Er rollte mit den Augen, als Winstead über die Molekularstrukturen von Giften zu dozieren begann, die sich von Digitalis ableiteten. »Augenblick, Winn. Ich habe nicht viel Zeit. Gib mir einfach eine Liste, ja? Reserpine ... Chinine ... Succinylcholine ...« wiederholte er, während er sich alles notierte. »Schädigend als Laxativ ... führt zu Kalzium- und Kalium-Verlust nach der Einnahme von harntreibenden Mitteln ...« Mit einem verblüfften Blick auf Gemma sagte er: »Winnie, welche Art harntreibender Mittel? Sie hat Kräutertees getrunken.« Er hörte kurz zu. »Könnte jemand die Tabletten in ihren Tee getan haben? Wie viele wären nötig gewesen? Sie war nie wegen Herzproblemen in Behandlung ... Richtig. Richtig. Okay, danke, Winnie. Ich sag dir Bescheid.«
      »Was ist?« fragte Gemma, als er aufgelegt hatte. In diesem Moment wurde die Straße breiter, und sie konnte den Traktor überholen. »Blödes Vehikel!« murmelte sie.
      »Winnie meint, ihr Tee könnte die Wirkung von Digoxin verstärkt haben. Allerdings weiß er nicht, ob er den Geschmack der Tabletten übertönt hätte. Die Tabletten sind klein und schnell löslich. Bei Lydia genügten offenbar wenige, da sie bereits an das Medikament gewöhnt war. Vic brauchte das Doppelte.«
      »Also müßte der Tee bitter geschmeckt haben«, resümierte Gemma. Kincaid antwortete nicht. Sie hatten die Autobahn überquert und würden Grantchester in wenigen Minuten erreichen. Eigentlich hatte er mit Ian McClellans Rückkehr nicht gerechnet. Und die erwartete Erleichterung wollte sich auch nicht einstellen. Dabei war es für Kit sicher das beste, wenn er in der Umgebung bleiben konnte, wo er glücklich gewesen war ...
      Trotzdem ist es eine Katastrophe, dachte Kincaid, als sie die

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