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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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mit ihr verflog, als er ihren geistesabwesenden Gesichtsausdruck sah. Er rief ihren Namen, und sie kam sofort auf ihn zu. »Was gibt’s denn?« fragte er.
      »Gordon Finch hat mich gerade angerufen. Er behauptet, er sei sicher, daß sein Vater Annabelle nicht ermordet hat... und dann hat er aufgelegt.«
      »Hat er aus seiner Wohnung angerufen?«
      »Vermutlich aus einer Telefonzelle. Er hat kein Telefon.«
      »Dann versuchen wir’s zuerst bei seiner Wohnung. Steig ein!«
      Sie kam um den Wagen, und als sie sich duckte, um einzusteigen, fragte er: »War das alles, was er gesagt hat?«
      »Nein. Duncan, sie haben sich gegenseitig gedeckt, Gordon und Lewis, aber keiner von beiden hat es gewußt. Als Lewis kapiert hat, daß Gordon Annabelle nicht umgebracht hat, hat er zu Gordon gesagt, er hätte es wissen müssen und er wolle ihn nicht wieder davonkommen lassen.«
      »Wen davonkommen lassen?«
      »Keine Ahnung. Und Gordon weiß es, glaube ich, auch nicht.«
      Kincaids Telefon klingelte, als er in die West India Dock Road einbog. Er meldete sich. Als er auflegte, wandte er sich an Gemma: »Das war Janice. Die Spurensicherung hat gerade angerufen. Sie haben eine winzige Menge von Haaren und Blut in einer Probe gefunden, die sie an einer der Teekisten in Annabelle Hammonds Büro sichergestellt hatten.«
      »Sieht also ganz so aus, als sei sie in der Firma getötet worden«, murmelte Gemma. »Wen könnte sie denn dort mitten in der Nacht getroffen haben?«
      »Angenommen, es war keiner der beiden Finchs« - er schaltete die Scheibenwischer ein, als Regentropfen auf die Windschutzscheibe klatschten -, »dann vielleicht Martin Lowell? Könnte doch sein, daß Annabelle mit ihm reinen Tisch machen wollte ... und er sie nicht in seine Wohnung sondern in die Firma bestellt hat.«
      »Wir haben heute morgen Brandy Bannister zum zweiten Mal vorgeladen. Sie ist um kein Jota von ihrer ersten Aussage abgewichen. Lowells Alibi scheint gut zu sein«, fügte Gemma beinahe enttäuscht hinzu.
      Kincaid runzelte die Stirn. »Vielleicht sollten wir die Sache anders anpacken. Wer, außer Annabelle, hatte Zugang zum Lagerspeicher?«
      »Reg Mortimer und Teresa, natürlich. Aber Mortimer ist der verdächtigste. Er wußte, daß Annabelle gern dorthin ging, wenn sie Sorgen hatte, und er wollte unbedingt mit ihr reden.«
      »Angenommen, er hat sie im Speicher getötet. Wie hat er sie dann in den Park gebracht?« fragte Kincaid. »Damit sind wir wieder ganz am Anfang.« Dann, als er frustriert den Kopf schüttelte, fiel ihm plötzlich etwas ein. »Teresa Robbins hat gesagt, daß William Hammond seit dem Tod seiner Frau zu den seltsamsten Zeiten im Lagerspeicher auftaucht, daß er es nicht ertragen könne, die Zügel aus der Hand zu legen ... Was, wenn AnAabelle gar keine Verabredung getroffen hatte ... wenn es eine zufällige Begegnung war?«
      »Und du meinst, William könnte jemanden gesehen haben?«
      »Möglich ist es«, antwortete Kincaid bedächtig. »Aber es ist auch möglich, daß William sie getötet hat.«
      »William Hammond?« fragte Gemma ungewöhnlich laut und ungläubig. »Ihr Vater? Der arme Mann war am Boden zerstört. Du hast ihn selbst gesehen.«
      »Das bezweifle ich gar nicht. Aber ... alles scheint immer wieder auf William Hammond und Lewis Finch zurückzuführen.« Er berichtete ihr von seinem Gespräch mit Irene Burne-Jones. Als er den Wagen durch den West Ferry-Kreisverkehr lenkte und in südlicher Richtung auf der West Ferry Road weiterfuhr, rollte der Donner, und es begann zu regnen. »Was hatte Hammond gegen Finch? Und warum war Finch so wild entschlossen, den Speicher zu kaufen, obwohl er wußte, wieviel er William Hammond bedeutete? Etwas muß in jenen letzten Monaten passiert sein, in denen die drei zusammen waren - William, Lewis und Irene -, worüber Irene nicht reden will. Nicht mal nach all den Jahren.«
      »Es ergibt einfach keinen Sinn«, protestierte Gemma. »Warum sollte William Hammond Annabelle umbringen? Wo sie doch gerade beschlossen hatte, das Geschäft mit Lewis Finch platzen zu lassen?«
      »Keine Ahnung. Aber wenn Lewis Finch geäußert hat, >ihn nicht wieder damit davonkommen zu lassen< - was sonst könnte es bedeuten als Mord? Jemand ist in jenen letzten Monaten getötet worden, als die drei Jugendlichen zusammen gewesen sind: Es war der Hauslehrer der Kinder. Irene hat gesagt, es sei ein Unfall gewesen ...«
      »Und wenn nicht?«

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