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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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immer dahingehen, wo das Geld ist, und das macht ihn mir nicht unbedingt sympathischer.«
    »New York ist keine Stadt, in die eine junge Frau einfach so hineinspazieren kann. Man braucht Kontakte. « Sie öffnete die oberste Schreibtischschublade und kramte darin herum. »Ich kann nur raten, aber ich nehme an, du kannst ihn nicht leiden.«
    »Mein Vater hatte mal mit ihm zu tun. Vor Jahren. Also …«, er wechselte das Thema, »sie wohnt bei dir, oder?«
    »Vorerst. Ihre Mutter lebt in Spanien.« Sie seufzte, und ihre Züge verhärteten sich. »Sie ist so anders. So durch und durch, vollkommen verändert. Ich hatte seit Monaten nichts von ihr gehört … nicht einmal ein Anruf, und aus heiterem Himmel war sie da.«
    Plötzlich schoss, wie eine gigantische Wespe summend, in halsbrecherischem Tempo ein Fahrradkurier an der Tür vorbei.
    » Gütiger Himmel!« Jack drehte sich um und sah, wie er beinahe zwei junge Frauen umriss, die aus einem Café kamen. »Die sind eine echte Gefahr. Eines Tages passiert noch was!«
    » Jack.« Rachel legte ihre Hand auf die seine und schenkte ihm ihr einnehmendstes Lächeln. »Tu’s für mich, ja? Ich glaube, es wird ihr guttun; eine Reise aufs Land, Zeit mit jemandem, der eher in ihrem Alter ist.«
    »Ha! « Er drückte leicht ihre Finger, bevor er seine Hand zurückzog. » Ich bin kein Babysitter, Rachel. Wo ist dieses Haus überhaupt?«
    »In Devon, an der Küste. Endsleigh. Hast du je davon gehört?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du weißt doch, dass ich nicht … besonders gut mit Menschen umgehen kann.«
    »Vielleicht. Aber du bist ein guter Kerl.«
    »Ich bin ein komischer Kauz«, verbesserte er sie und ging zum Kamin hinüber.
    »Sei unbesorgt, Katie wird dir keine Schwierigkeiten machen, versprochen. Vielleicht findest du ja sogar Spaß daran.« Sie erhaschte seinen Blick in dem Spiegel über dem Kaminsims. Ihre Stimme wurde weicher. » Du musst dir jetzt ein bisschen Mühe geben.«
    »Ja, das kriege ich öfter zu hören.«
    Rachel schwieg. Eine Brise ließ die Papiere auf dem Schreibtisch rascheln.
    »Na schön«, schloss Jack, nahm seine Aktentasche von dem durchgesessenen Ledersessel, auf dem er sie abgestellt hatte, und eilte zur Tür. »Ich habe zu arbeiten.«
    »Jack …«
    »Sag deiner Nichte, wir fahren morgen früh um halb neun los.« Er drehte sich um. »Und ich vergeude nicht den ganzen Vormittag damit, auf sie zu warten, sie sollte also fertig sein. Oh«, er hielt auf der Schwelle inne, »und wir werden auf dem Weg runter Die Hochzeit des Figaro hören, Konversation ist also nicht vonnöten.«
    Sie lachte. »Und wenn sie keine Opern mag?«
    »Sie muss ja nicht mitkommen!« Er winkte, wandte sich ab und verlor sich rasch in dem Strom der Passanten auf Jockey ’ s Fields.
    Rachel setzte ihre Brille ab und rieb sich die Augen. Sie schmerzten, sie hatte in der Nacht nicht gut geschlafen.
    Sie kramte in ihrer Handtasche nach ihren Zigaretten.
    Diese Arbeit tat ihm nicht gut. Er sollte irgendwo sein, wo er unter Menschen war, mitten im prallen Leben, und nicht die Habseligkeiten von Toten sortieren. Vielleicht sollte sie eine Sekretärin einstellen. Eine gut gelaunte junge Frau, die ihn aus der Reserve lockte. Vielleicht eine Rothaarige?
    Ertappt lächelte sie. Er hatte recht, sie war keine jüdische Heiratsvermittlerin.
    Sie wirbelte auf ihrem Stuhl herum und blätterte auf der neuerlichen Suche nach der Telefonnummer die Papierstapel durch. Ihr verstorbener Mann hatte immer behauptet, eines Tages würde ihr ausgesprochen unverwechselbares Ablagesystem sie im Stich lassen. Doch dieser Tag war nicht heute, denn heute musste sie unbedingt mit ihrer Schwester Anna sprechen. Besonders jetzt, da Katie zurückgekommen war. Annas starke Seite war die Rolle der Matriarchin. Rachel war für die Boheme zuständig, Anna für das Häusliche. So war es immer schon gewesen. Wenigestens war es so gewesen, bis Anna vor kurzem in eine Kleinstadt in der Nähe von Malaga gezogen war, wodurch sich Rachel unerwartet im Stich gelassen und seltsam gekränkt fühlte. Ihr Schock war ganz und gar egoistisch, das war ihr durchaus bewusst. Ihre Schwester hatte es gewagt, ihr zerfleddertes Rollenbuch abzuändern, ohne sie vorher zu Rate zu ziehen, und hatte ihr altes Leben abgelegt wie ein Gewand, das vom zu häufigen Tragen formlos geworden war und nicht mehr richtig saß.
    »Ich habe London satt«, hatte Anna erklärt, als Rachel ihr half, den Inhalt der vor zweiundzwanzig Jahren in Highgate

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