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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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weiter.«
    Sie gingen den Gang entlang bis zu dem ehemals gemeinsamen Büro mit Arik, das Gold nun ganz in Besitz genommen hatte. Es war sonnig und hell, die Wände waren frisch gestrichen, die Fenster erst kürzlich vom Smog und Ruß von Los Angeles befreit. Auf Golds Schreibtisch gab es so gut wie keine Zierstücke, im Grunde nur das Handwerkszeug seines Berufs – ein Mikroskop, eine Lupe, eine Pinzette, eine Waage. Einzige Ausnahme war ein doppelter Bilderrahmen aus schwerem Silber, in dem zwei Fotos steckten – ein altes von Dalia Yalom und ein neueres von ihm selber mit je einem Yalom-Jungen rechts und links, die Arme gegenseitig um Schultern und Hüften gelegt. Gil sah aus wie immer, aber Decker bemerkte, daß Dov eine Jarmulke trug.
    Er nahm den Rahmen in die Hand. »Wer hat das aufgenommen?«
    »Orit. Beim Grillen im Garten. Es war nicht sehr lustig, aber das Leben geht weiter.«
    »Sie sehen die Jungen also noch?«
    »Sie arbeiten einmal die Woche hier«, antwortete Gold. »Und abends gehe ich mit ihnen essen, wenn sie Lust dazu haben. Das ist schön.« Gold spitzte die Lippen. »Wenn die Zeit reif ist, werde ich ihnen beibringen, wie man Diamanten schleift. Zu schade, daß Arik das nie getan hat. Er war ein Spitzenmann. Ich bin da nur ein Bauer. Aber ich tue, was ich kann, um die Tradition zu erhalten. Um Dalias willen.«
    »Wie geht es ihnen?«
    »Sie kommen zurecht.« Gold zuckte die Achseln. »Sie sind gern bei ihrer Tante und ihrem Onkel. Dov steht seiner Cousine Sharoni nahe. Ich nehme an, es geht ihnen so gut, wie man momentan überhaupt erwarten kann.« Er hielt inne. »Wenn Sie wirklich deswegen gekommen sind, zeige ich Ihnen ein paar Steine.«
    »Ich bin nicht deswegen gekommen.«
    Gold setzte sich hinter seinen Schreibtisch und legte die Fingerspitzen zusammen. »Was wollen Sie dann von mir?«
    Decker griff in seine Jackentasche und holte eine Meldung aus der Überseeausgabe des Jerusalem Examiner von letzter Woche heraus. Rina hatte die Zeitung abonniert. Sonst wäre er nie darauf gestoßen. Er reichte sie Gold hinüber.
    Der Mann mit der Glatze nahm sie, sah sie sich an und las dann laut vor: »›Zwei Schüsse in den Kopf … gilt Raub als Motive« Er schnalzte mit der Zunge, dann gab er Decker den Artikel zurück. »Das Geschäft mit Diamanten kann sehr gefährlich sein. Ständig Bargeld und Steine. Wenn man in einem korrupten Land wie Syrien mit solchem Zeug herumläuft, fordert man den Ärger geradezu heraus. Das sind alles Halsabschneider. Eine kluge Frau wie Milligan …« Er schnalzte wieder mit der Zunge. »Sie sollte es besser wissen.«
    »Ich denke, sie wußte es besser«, mutmaßte Decker. »Milligans Tod war ein professionell durchgeführter Mord. Zwei Schüsse in den Kopf, einer neben dem anderen. Der Mann muß eine Ausbildung als Scharfschütze gehabt haben – als Tzalaf.«
    Gold blieb ungerührt. »Ich bin überrascht, daß hier bei uns nichts davon in der Zeitung steht. Milligan war doch ziemlich bekannt. Aber andererseits ist es nicht einfach, in Syrien an Informationen zu kommen.«
    Im Raum machte sich Stille breit.
    »Wo waren Sie vor einer Woche, Mr. Gold?«
    »Ich war in Israel.«
    »Geschäftlich?«
    »Nein. Mir ist das Herz zu schwer für Geschäfte. Ich habe die Familien besucht – die Yaloms und die Menkovitz’. Habe ihnen Trost zugesprochen.« Er ließ den Kopf hängen. »Es ist eine große Tragödie.«
    »Ich habe mir meine Aufzeichnungen von unserem ersten Gespräch in Ihrer Wohnung noch einmal vorgenommen, Mr. Gold«, sagte Decker. »Sagten Sie nicht, Sie hätten auf den Golanhöhen gekämpft?«
    »Siebenundsechzig und Dreiundsiebzig. Dreiundsiebzig war sehr hart – ein harterkämpfter Sieg, weil die israelische Luftwaffe erst so spät eingriff. Aber wir haben es geschafft. In Krisenzeiten wird zusammengehalten.«
    »Sie kennen sich auf syrischem Gebiet aus.«
    »Ich kenne die Golanhöhen. Da habe ich im Krieg gekämpft. Aber ich war nie auf syrischem Gebiet. Es wäre Selbstmord für jeden Israeli – jeden Juden –, sich in Syrien aufzuhalten. Zu schade. Ich würde gerne mal nach Damaskus fahren. Wußten Sie, daß es die älteste Stadt der Welt ist?«
    Decker fixierte ihn mit dem Blick. »Ja, Syrien ist ein gefährlicher Ort für Juden. Ich kann nur sagen, daß Sie Dalia wirklich gern gehabt haben müssen, um ein solches Risiko einzugehen.«
    »Ich gehe keine Risiken ein, Sergeant«, informierte Gold ihn. »Arik war derjenige, der riskant lebte. Ich bin

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