Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
los und retten das Ekel auch noch. Sie lassen ihn laufen.«
Decker starrte Davidson an. Ihm wollte keine passende Verteidigung einfallen, weil vieles von dem, was Davidson gesagt hatte, etwas zum Klingen gebracht hatte, was er im tiefsten Herzen auch fühlte.
Whitman war ein Mistkerl. Und nun sah es ganz so aus, als würde dieser Mistkerl als freier Mann davonkommen.
Mit den ersten Herbsttagen war die Luft ein ganz klein wenig kühler geworden, aber ihr Lächeln strahlte hell wie die Sonne, ihre Augen leuchteten golden. Ihr ganzes Gesicht strahlte vor Freude, als sie die Tür öffnete. Als sie sah, dass es Decker war, hielt sie sich die Hände vor den Mund und lief über und über rot an.
»Ogottogottogott!« Terry trat zur Seite. »Ach, bitte, kommen Sie doch herein. Das ist mir so peinlich. Ich wollte Sie die ganze Zeit schon anrufen …«
»Das ist schon in Ordnung.« Decker trat ins Haus. Er lächelte freundlich. »Du hattest bestimmt viel zu tun. Nur noch wie viel … eine Woche, bis das College anfängt? UCLA fängt normalerweise so ungefähr im Oktober an, oder?«
»Ich denke schon. Ich habe nicht viel darüber nachgedacht.« Terry schlang die Hände ineinander. »Sie haben so viel getan … Sie haben alles getan.« Sie ließ Luft ab und sah zur Decke. »Ich kann’s gar nicht glauben, dass Sie das tatsächlich geschafft haben. Für mich hat sich noch nie jemand eingesetzt. Außer Chris, natürlich. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen dank …«
»Ich habe es nicht für dich getan, Terry.«
Sie wurde rot. »Oh, nein, natürlich nicht. Sie haben Chris geholfen, weil es das Richtige war. Ich wollte nicht unterstellen …«
»Schon gut«, unterbrach Decker. »Jemand zu Hause?«
»Nö.« Terry lächelte. »Es ist wunderbar, ein wenig allein zu sein. Es gibt so viel, worüber ich nachdenken muss.« Sie sah ihm in die Augen. »Vielen Dank, auch wenn Sie’s nicht für mich getan haben. Vielen, vielen, vielen Dank.«
»Warte, bis ich wieder gehe. Wenn du mir dann noch danken willst, tu dir keinen Zwang an.«
Sie sah ihn verwirrt an, ganz wie er erwartet hatte. Aber sie war zu höflich nachzufragen.
»Bitte, setzen Sie sich«, sagte Terry. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
»Danke, nein. Aber ich setze mich gern einen Moment hin.« Genau wie beim letzten Mal, als er bei ihr gewesen war, nahm er an ihrem Esstisch Platz. »Und du setzt dich dazu.«
Terry setzte sich. »Es ist so viel passiert in den letzten sechs Wochen. Ich kann einfach nicht glauben, dass es wirklich vorbei ist. In drei Tagen wird Chris entlassen, wissen Sie.«
»Ich weiß.«
Es war still im Raum.
Dann sagte Decker: »Bist du aufgeregt, weil du demnächst mit dem College anfängst?«
»Äh, das verschiebe ich vielleicht für ein Semester oder so.«
»Was ist passiert?«
»Nur eine kleine Änderung im Plan. Ich werde nicht an die UCLA gehen.« Sie sah zu Boden. »Ich gehe nach New York.«
Decker hielt die Luft an. »Mit Chris?«
Sie nickte.
»Und was ist mit seiner bevorstehenden Heirat?«
Ihr Lächeln verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Sein Onkel hat sich die ganze Sache mit der Heirat noch mal überlegt. Es ist vielleicht doch nicht, was er will … was sein Onkel will. Es ist vielleicht nicht die richtige Familie. Also hat er die Hochzeit verschoben. Und er hat Chris erlaubt, mich mitzubringen.«
Decker machte ein ungerührtes Gesicht und schwieg.
»Sie bezahlen alles, meine Ausbildung und alles andere … bis sein Onkel entschieden hat. Für mich ist das, als wenn ein Traum wahr geworden wäre.«
Decker zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts.
Terry sah wieder zu Boden. »Ich sollte wohl nicht erwarten, dass Sie das verstehen.«
»Du weißt, wer seine Familie ist, Terry?«, sagte Decker.
»Ja, Sir.« Sie nickte. »Ja, Sir. Ich weiß alles. Das ist Chris’ Familie, und ich weiß, dass Chris seinem Onkel sehr nahe steht. Ich weiß auch, dass Chris sich an gewisse Regeln halten muss. Er muss wegsehen. Aber das ist nicht dasselbe, wie wenn man es selber tut, Sergeant. Chris ist nicht sein Onkel.«
»Und da bist du sicher?«
Terry schloss die Augen und machte sie wieder auf. Sie sagte: »Ich weiß, dass Chris in der Vergangenheit ein paar Probleme gehabt hat.«
»Ein paar Probleme?«
»Ja, gut. Ich weiß von seinen Zusammenbrüchen. Ich weiß, dass er mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Ich weiß eine Menge Dinge, die noch nicht einmal Sie wissen. Aber die Vergangenheit ist vergangen, und jetzt
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