Liebe 2000
Phas e I : Außerirdisch e Visionen
Ala i n D oremieux
Vana
Slovi ç wa r fünfund z wanzi g Jahr e alt , al s e r beschloß, ein e Van a z u erwerben.
Slovi ç wohnt e i n Neu-Pari s i m Villenvierte l von Meudon . Sein e Wohnun g la g i m siebenundzwanzigste n Stoc k eine s W ohnblock s vo n mittlere m Ansehen. Dor t verbracht e Slovi ç frie d lich e Tage . E r erfüllt e sei ne Bü r ge r pflichten, indem er täglich die obliga t orische n zwe i Arbeitsstund e n ab s o lvierte . Di e übr i ge Zeit wa r seine n Freizeitbeschäftigunge n gewidmet . Sloviç wa r ruhi g un d sensibe l . E r liebt e es , z u Hau s e Freunde seine s Alter s z u empfangen , di e wi e e r unverheiratet waren . Miko , sei n beste r Freund , arbeitet e i n de r gleiche n Verwaltung , doc h si e t r afe n sic h dor t selten , da ihre A r beitsstund e n s o gut w i e ni e i n di e gleich e Zeit fielen. Miko und Sloviç n a h me n of t di e Mahlzeiten gemeinsa m ein.
Di e Recht s prechun g untersa g t e Männer n unte r drei ßig, m it einer Frau z usa mme nzuleben. M i ko me inte, ei n Man n m ü ss e di e Wartezei t nutzen . E r geno ß Vergnügunge n alle r Art . Slovi ç h a tt e eine n einfacher e n Geschmack . Manchm a l bed a uert e er , nich t i n de r Vergangenhei t z u leben , i m zwanzigste n Jahrhundert , wo , wie ma n s a gte, ein j u nger Man n scho n ku r z nac h der Pubertä t ein e Famili e gründe n durfte. Doch damals war die Erde no c h nicht übervö lk e rt . Da s katastrophale Anwachse n de r menschliche n Geburtenrat e hatt e zu de r Vero r dnun g ge f ü hrt , di e gegenwärti g i n Kraf t war.
Mik o macht e sic h übe r Slovi ç lustig , al s diese r ge stand, daß es ihm nicht mi ßfallen wü r de, wenn eine Fra u sei n Lebe n teilte . E r l acht e un d sagte , Slovi ç sei ein g r oßes Kind und wisse n i ch t , wovo n e r rede . U nd e r veranlaßt e ihn , mi t zu m Frauenh a us in der Reservierte n Zon e z u gehen . Dor t würd e e r da s best e Mittel find e n , u m sein e verrückte n Ide e n z u vergessen.
Slovi ç begleitet e Miko . A b e r a n manch e n Tag e n ka m e s vor , da ß e r kein e Lus t hatte , ih n z u sehen . D a nn verkroc h e r sic h i n seine r Wo hnung, me ist im Har m onierau m , wo der A kustikapparat durch große, in d i e Wan d eingelassen e Lautsp r eche r Musi k ausstrahlte.
Slovi ç hatt e Neigung e n , di e sein e Freund e al s rück ständig an s a hen. Er m ochte di e Musi k seine r Zei t mit ihre r subt i le n Verb i n dun g komplexe r Tonelemente nicht . E r bevor z ugt e di e derber e Sprach e de r Komponiste n au s de r Mitt e de s zwanzigste n Jahrhunderts: Gerr y Mulligan , Joh n Lewis , Horac e Silver , Thelonius Monk , di e Vorfahr e n de s g e genwärtige n m u s ikalischen Ausdrucks . Z u enor m e n Preis e n sammelt e e r d i e äußerst seltene n un d abgenutzte n A u fn a h m e n ihre r Werke.
Z u andere n Zeiten , w e n n e r nicht in der St i mm ung war , Musi k z u hör e n, nah m e r seine n t u rb i n e ngetriebene n Wag e n un d mach t e ein e S p azierfahr t an s Meer . Er benutzt e da s oberst e Ban d der me hrstöckigen A utobahn , da s a m wenigste n verstopf t war . Di e Geschw i ndigkei t vermittelt e i h m ei n Gefüh l exaltierte r Trunkenheit . E r g l aubte , int e nsive r z u l eben . Dan n sagt e er sich , da ß e r di e Gesellschaf t vo n seinesgleiche n h a ßte.
Aber das wa r nur e i n f l üchtiges Ge fühl. So b a ld S l ovi ç wiede r mi t Mik o ode r seine n andere n Freunden zusamme n war , begri f f e r nich t mehr , wi e e r au f solche Ged a nk e n hatte ko m me n könn e n. Im übr i g en sprach e r nich t davon . E r hatt e Angst , die anderen könnten i h n mi t eine r Mischun g au s Ne ugi e r und Abs c heu betrachten . U nd e s wär e da s Gerü c ht e n tstand e n , e r se i des Verbrech e n s de s Individualism us schuld i g ; ma n hatte Leut e scho n au s w e nige r triftige n G r ünde n eingesperrt.
So war Sloviçs L ebe n geteil t zwische n seine r Arbeit , de r Musik , de m Wag e n un d de r Zeit , di e e r m i t Miko oder seinen anderen Freund e n ve r brachte, d e n Besuch e n i m Frauenhau s ode r m anchma l i m Spielpalast . Slovi ç dacht e nich t darübe r nach , o b e r glücklich ode r unglücklic h war . Dies e Antithes e existiert e nu r in de n Bü c h e r n übe r d i e Vergangenheit . Jetz t wa r niema nd me hr »unglü c klich«. Un d das Wort » G lück« w a r heutzut a g e ein e altmodisch
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