Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
politisch, Sir. Und weil Sie so denken, wissen Sie auch, was Ihr Vergehen für das Department bedeutet hätte. Wenn ich von Whitman kein Geständnis bekommen hätte, hätte ich wieder von vorn anfangen und mich umsehen müssen. Wissen Sie eigentlich, was passiert wäre, wenn ich beim zweiten Anlauf auf Sie gestoßen wäre? Sie wären einer von unseren Hauptverdächtigen gewesen.«
Nun brachte Decker es schließlich fertig, Davidson ins Gesicht zu sehen.
»Haben Sie jemals darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn Whitmans Anwälte es herausgefunden hätten? Dann wäre dieser ganze Mist nach hinten losgegangen!«
Davidson erwiderte nichts, er starrte mit leeren Augen vor sich hin.
Decker sagte leise. »Sie haben nicht nur mich mundtot gemacht, sondern Detective Bert Martinez von Van Nuys auch. Wissen Sie, einen ganz kurzen Moment lang habe ich darüber fantasiert, ob nicht vielleicht Sie Henry Trupp um die Ecke …«
»Ich habe nichts damit zu …«
»Das weiß ich«, unterbrach ihn Decker. »Das war auch Ashala. Aber als ich erst mal die Sache mit den Videobändern herausbekommen hatte, dachte ich, Sie hätten vielleicht etwas mit Trupps Tod zu tun.«
In diesem Moment wurde Davidson womöglich noch weißer. »Videobänder? Sie sagten doch Bilder –«
»Ich meinte Videobänder.«
Die Wangen des Lieutenants nahmen eine grünliche Färbung an. »Sie haben Videobänder von Cheryl und mir …«
Decker nickte.
Davidson brach der Schweiß aus. »Cheryl hat heimlich Videos gemacht?«
»Nicht Cheryl«, sagte Decker. »Henry Trupp. Er hatte versteckte Kameras in den Zimmern installiert. Hat ihn wohl angeturnt, den Leuten ständig beim Vögeln zuzusehen. Und wenn er auf jemand Vielversprechendes gestoßen ist, hat er sich ein bisschen als Erpresser versucht.«
Davidson kam ins Stottern. »Bei mir hat er nie angerufen.«
»Offenbar wusste er nicht, wer Sie sind. Dachte wahrscheinlich, Sie wären nur einer von Cheryls regelmäßigen Stechernieten. Sie hat sich mit Prostitution ein bisschen was dazuverdient.«
Davidson sah weg.
»Martinez war der, der die Dienstmarke auf einem der Bänder entdeckt hat. Sie war verschwommen … halb versteckt an der Seite. Ihr Glück, dass Martinez ein gutes Auge hat.«
Davidson vergrub den Kopf in den Händen. »Ich habe Frau und Kinder.«
Nur für eine Sekunde hatte Decker Mitleid mit dem Mann.
Davidson sagte: »Wo sind die Bänder jetzt?«
»Martinez hat sie. Nachdem wir Ashala verhaftet hatten, bekam er grünes Licht für die Ermittlung in Sachen Trupp. Er ging zu Trupps Wohnung, um nach zusätzlichem Belastungsmaterial gegen Ashala zu suchen. Und da hat er dann die Videobänder gefunden.«
»Warum hat er sie sich angesehen?«
»Weil wir beide wussten, dass Trupp in der Nacht des Abschlussballs aufgenommen hat, was in den Zimmern los war. Wir dachten, wir hätten vielleicht Glück und würden ein Band finden, auf dem man sieht, wie Ashala Cheryl erwürgt. Nichts zu wollen. Ashala hat Trupps Bude wahrscheinlich schon vor Ewigkeiten auf den Kopf gestellt. Wenn es je so ein Band gegeben hat, hat Kalil es wahrscheinlich zerstört.«
»Und die übrigen Videos …« Davidsons Stimme war nur noch die Ahnung eines Flüsterns,»… sind eingetütet und als Beweismaterial registriert?«
»Sie meinen Ihr Video, Lieutenant? Oder besser Videos?«
Davidson schwieg.
Decker seufzte. »Martinez hat sie alle rausgenommen, sobald er die Dienstmarke sah. Er weiß nicht, wer der Cop ist, nur, dass der Mann zu meinem Department gehört. Weil er nämlich mein Gesicht gesehen hat, als er mir die Videos zeigte.«
»Was will Martinez?«
»Nichts. Er überlässt es mir. Und ich überlasse Ihnen die Wahl. Entweder Sie quittieren den Dienst … oder Sie nehmen das Risiko auf sich und kämpfen gegen mich an. Aber ich werde diese Sache nicht unter den Tisch kehren. Nicht etwa, weil es mich irgendwie interessierte, was Sie im Bett veranstalten … obwohl sie erst siebzehn war …«
»Achtzehn. Das war eine Sache zwischen zwei mündigen Erwachsenen, Decker.«
»Sie war so gerade eben achtzehn, als sie starb, Davidson.«
»Da hat sie mir etwas anderes erzählt.«
»Lieber Gott noch mal! Nutten sind nicht gerade für ihre Ehrlichkeit bekannt … oder für ihre Verschwiegenheit. Diggs hatte einen großen Mund, Sir. Tatsache ist, dass sie Whitman sogar erzählt hat, dass sie einen Cop bedient …«
»Und Sie haben dem kleinen Psychoarsch geglaubt?«
»Er hat nicht gesagt, dass sie von Ihnen
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