Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
Jacke und den Autoschlüsseln, gab seiner Frau einen dicken Kuss auf den Mund und stürzte zur Tür hinaus.
Rina hatte vollkommen Recht. Manchmal hilft es wirklich, die Dinge zu bereden. Es musste nur der richtige Gesprächspartner sein.
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Das Büro des Lieutenants war nicht groß, aber es hatte immerhin eigene Wände, und man konnte allein sein. Decker fragte sich, was Davidson wohl dachte, während er ihm so von der anderen Seite des Schreibtisches entgegen starrte. Er war ein Furcht erregender Mann mit einer langen, soliden Vergangenheit bei der Polizei.
»Wollen Sie eine Linie im Sand ziehen, Sergeant?«, sagte der Lieutenant schließlich. »Ist das der Grund für unser kleines geheimes Zusammentreffen? Wollen Sie mich in die Schranken weisen, damit ich Ihnen ja nichts tue?«
Er beugte sich über die Tischplatte vor. »Dann will ich Ihnen mal was sagen, Decker. Glauben Sie etwa, das war richtig von Ihnen, mir ins Gesicht zu spucken und Ihren Alleingang durchzuziehen? Wissen Sie, was Sie getan haben, Sergeant? Sie haben es vergeigt. Diesmal sind Sie ja vielleicht noch davongekommen. Aber keiner von denen da oben … und ich meine wirklich keiner … wird Ihnen jemals wieder trauen. Hier hat niemand Respekt vor einem, der seine Kollegen verpfeift und der Mafia hinten reinkriecht.«
Davidson fixierte Decker mit den Augen.
»Ich hoffe, Sie mögen Ihren Dienstgrad, Sergeant. Denn weiter werden Sie in Ihrem ganzen Leben nicht kommen.«
Decker sagte gar nichts.
»Wenn Sie also glauben, Sie hätten das Richtige getan, indem Sie mir in den Rücken gefallen sind, dann denken Sie ruhig noch mal drüber nach«, fuhr Davidson fort. »Und wenn Sie dieses Treffen hier mit mir einberufen haben, um möglichst noch was wieder gerade zu biegen, dann denken Sie wirklich noch mal gut nach. Es wird nämlich nicht funktionieren. Es wissen doch alle, wer hier wirklich versagt hat.«
»Ich habe nicht vor, mich zu entschuldigen. Aber für Sie werde ich auch nicht nach Entschuldigungen suchen. Ich bin hier, um Ihnen einen Gefallen zu tun, Lieutenant. Um Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihre Würde zu bewahren und in aller Stille Ihren Dienst zu quittieren.«
Davidsons Augen verengten sich. Aber er sagte nichts.
Wusste er Bescheid?, fragte sich Decker.
»Ich habe einen Fehler gemacht«, sagte Decker. »Das werde ich jedem sagen, der mich danach fragt. Aber Sie haben auch einen Fehler gemacht …«
»Nach dem, was nach dem King-Urteil in unserer Stadt los war, habe ich nur getan, was ich für das Beste hielt. Wenn Sie nicht einverstanden waren, na, so ein Pech aber auch. Ich habe viele Jahre mehr auf dem Buckel als Sie, Decker. Darum bin ich Ihr Vorgesetzter.«
»Und darum habe ich auf Sie gehört, Lieutenant. Sie hatten ein gutes Argument, einen guten Ruf, und ich dachte ernsthaft, dass Sie diese Ermittlung nach bestem Wissen und Gewissen durchführten.«
»Hat die Geschichte auch eine Pointe, Decker?«
»Ich habe auf Sie gehört, Davidson, weil ich dachte, Sie handelten im Interesse der Stadt. In Wirklichkeit war Ihnen die Stadt scheißegal. Sie wollten nur Ihren eigenen Arsch retten, und mich haben Sie dazu benutzt! Und das macht mich wirklich wütend!«
»Sie sind ja nicht ganz dicht, Decker …«
»Sie haben die Ermittlungen absichtlich in die Irre geleitet und mich und Oliver und alle anderen Beteiligten zu einer schnellen Verurteilung von Whitman gedrängt. Nicht etwa, weil Sie ihn für schuldig hielten, sondern weil Sie jemanden brauchten, der die Drecksarbeit für Sie macht …«
»Jetzt machen Sie aber, dass Sie raus …«
»Sie haben sie gebumst, Davidson! Wir haben Bilder gefunden, Herrgott noch mal!«
Plötzlich war es im Raum so still wie auf einem Friedhof, man hörte nichts als das Ticken der Uhr.
Decker konnte Davidson nicht ins Gesicht sehen. Er wandte den Blick ab und sprach ruhig weiter. »Haben Sie wirklich geglaubt, dass das nie jemand herausfinden würde?« Er wartete einen Moment. »Ich nehme an, genau das haben Sie geglaubt. Und eine Zeit lang hat es ja auch funktioniert.«
Decker rieb sich die müden Augen. Schließlich gelang ihm ein kurzer Blick auf seinen Vorgesetzten, dann schaute er auch schon wieder weg. Davidsons Gesicht war so weiß geworden wie die Wand.
»Warum haben Sie es nicht einfach gleich gesagt, Lieutenant? Strapp hätte das schon gemacht. Er hätte Sie mit einer Beförderung irgendwohin versetzt.«
Davidson schwieg immer noch. Decker wischte sich die Stirn.
»Sie denken
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