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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zögerte. »Ich liebe dich. Damit du es weißt.«
    »Ich weiß, du willst mir helfen. Aber mach dir keine Sorgen. Es dauert einfach seine Zeit. Wenn du mir eine Freude machen willst, dann tu den Kindern und dir was Gutes. Ach übrigens, hat Sammy die Fahrprüfung bestanden?«
    »Er darf jetzt mit amtlicher Genehmigung allein durch die Gegend fahren.«
    Noch ein Grund, sich Sorgen zu machen, dachte Decker. »Richte ihm Glückwünsche aus. Ich bin wirklich stolz auf ihn.«
    »Er möchte eine Spritztour mit dem Porsche machen.«
    »Äh, ich fürchte, das muß warten.«
    »Er hat sich schon so was gedacht.«
    »Deine Stimme ist wundervoll. Ich möchte endlos weiterreden, aber du brauchst deinen Schlaf. Und ich habe noch einen Riesenberg Schreibkram vor mir.«
    »Wirst du durcharbeiten?«
    »Na, vielleicht schlafe ich ein paar Stunden zwischendurch im Büro. Aber am Abend komme ich nach Hause. Versprochen. Hab ich dir schon gesagt, daß ich dich liebe?«
    »Kann ich gar nicht oft genug hören«, antwortete Rina und küßte den Hörer. »Darf ich dich in einer Stunde etwa noch mal anrufen?«
    »Könnte sein, daß du mich nicht erreichst. Ich bin unterwegs.«
    »Luftschnappen?«
    »Schön wär’s.« Decker lachte müde. »Ich will in die Wohnung eines Massenmörders einbrechen. Das stand nicht in der Stellenbeschreibung, als ich bei der Polizei anfing. Aber manchmal muß man den Dienstweg abkürzen.«
    Mit Hilfe des Stadtplans und der schwach beleuchteten Straßenschilder fand Decker das Haus von Harlan Manz. Es lag in einer verlassenen Seitenstraße, die großen Eukalyptusbäume wirkten gespenstisch im nächtlichen Nebel. Bürgersteige gab es nicht, nur ungepflasterte Seitenstreifen. Rechts und links ein halbes Dutzend alte Mehrfamilienhäuser, allesamt zweistöckige Kästen mit kleinen Balkonen, dazwischen immer mal wieder ein unkrautüberwuchertes Grundstück. Wahrscheinlich hatten nicht alle Häuser das Erdbeben von 1994 überlebt.
    Der ehemalige Barkeeper hatte im Obergeschoß gewohnt, zu seiner Wohnungstür führte eine rostige Außentreppe. Die Nacht war totenstill. Keine Menschenseele zu sehen, und das war gut so. Decker zog sich Handschuhe über, mit der Stiftlampe untersuchte er das Schloß – Billigware. Er ließ das Besteck in der Tasche und zog eine Kreditkarte, erwischte den Schnapper und drehte den Türknauf. Er schloß die Tür von innen und machte Licht.
    Er stand im Wohnzimmer. Ein hellgraues Sofa, ein paar Stühle, ein Couchtisch, darauf die Fernbedienung, eine Tasse mit braunfleckigem Boden und die Lokalzeitung von gestern. Der Fernseher thronte dem Sofa gegenüber im Anbauregal, ein Sony mit vierundsechziger Bildröhre. In den Fächern ein paar Paperbacks und jede Menge Videos – meist Actionfilme, aber auch Pornos. Harlan stand auf Blondinen. Eine Stereoanlage mit Lautsprechern. Decker klapperte sich durch die CDs. Harlans Musikgeschmack reichte von Metal Punk bis Rap.
    Decker musterte die Wände. Ein paar Filmposter waren an die weiße Tapete genagelt, Kabel-TV-Filme, von denen Decker nie gesehen oder gehört hatte. Der braune Teppich war ziemlich zerschlissen, ein paar Krümel, ansonsten sauber.
    Die Kochnische schloß sich ans Wohnzimmer an. Im Einbaukühlschrank ein Liter Saft, ein Liter Milch, drei Sixpacks Bier und ein Becher Margarine. Decker öffnete das Gemüsefach – zwei angematschte Äpfel, eine Orange. In den Schränken Salsa, Kartoffelchips, eine halbe Packung Knäckebrot, eine gelbe Plastikflasche mit französischem Senf, Heinz-Ketchup, eine Schachtel Rosinen-Cornflakes, zusammengewürfeltes Geschirr, eine tote Fliege. Ein Kombiherd mit zwei Kochplatten, Backofen und Mikrowelle. Kein Geschirrspüler, aber im Ausguß lagen weder Geschirr noch Besteck.
    Alles vollkommen unauffällig.
    Dasselbe im Schlafzimmer. Auf dem französischen Bett eine ältliche, aber saubere Tagesdecke, auf dem Nachttisch Kaugummipackungen, eine Flasche Aspirintabletten, eine Schachtel Zigaretten. In der Ecke stand ein kleiner Schreibtisch.
    Decker kramte in den Fächern und stieß auf eine Reihe Schwarzweißfotos von Harlan, der mit glühendem Blick in die Kamera schaute, die fülligen Lippen leicht geöffnet, dazu ein gepflegter Dreitagebart. Er hatte alles getan, um seine exotische Sinnlichkeit zur Geltung zu bringen. Ein dunkelhäutiger Heathcliff.
    Standfotos. Wie jeder in Hollywood hatte Manz sein Glück beim Film versucht und natürlich auch beim Fernsehen.
    Der Kleiderschrank bot einen weiteren Einblick

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