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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kleine Teufel, der sich in ihre Gedanken schlich, wenn Europa es am wenigsten erwartete.
    Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, um es mit Proust zu sagen.
    Sie saß am See, die Wellen schwappten leise ans Ufer. Zu ihrem zehnten Geburtstag war ihr Vater mit ihr Zelten gefahren, nur sie beide; die quengeligen jüngeren Brüder waren zu Hause geblieben. Dad hatte sie in die San-Bemadino-Berge mitgenommen. Bis heute wusste Europa nicht genau, wo sie gewesen waren, und später, nach der Entfremdung von ihrem Vater, hatte sie sich nicht mehr die Mühe gemacht zu fragen.
    Am besten erinnerte sie sich an die Nacht. Damals waren die Sterne für sie noch keine Objekte wissenschaftlicher Forschung oder leblose Gegenstände kosmologischer Theorie gewesen. Sie waren Millionen von Diamanten an einem samtigen Himmel. Der Mond war aufgegangen. Sein Licht hatte auf den sanften Wellen getanzt. Sie hatten am Lagerfeuer gebratene Forellen gegessen und geröstete Marshmellows zum Nachtisch. Europa hatte sich neben ihrem Vater in ihren Schlafsack gekuschelt.
    Nur sie beide. Damals war ihr Vater noch der wichtigste Mensch in ihrem Leben.
    Zum Einschlafen hatte er ihr Geschichten erzählt, etwas, was er nur selten tat. Geschichten vom Reich des Bösen an weit entfernten Orten, die Schwarze Löcher hießen. Aber es gab auch die heldenhaften, schnellfüßigen Ritter von Quasar.
    Und immer wenn die Dämonen der Schwarzen Löcher versuchten, die Ritter von Quasar mit ihrer zerstörerischen Geheimwaffe namens Gravitation zu überwältigen, verwandelten die Ritter sich in unsichtbare, gewichtslose Strahlen und entkamen mit Überlichtgeschwindigkeit.
    Eine fantastische Geschichte, weil ihr Physiklehrer ihnen beigebracht hatte, dass nichts schneller sei als das Licht. Als sie das sagte, hatte ihr Vater gelacht und sie auf die Wange geküsst. Es war das einzige Mal, soweit sich Europa erinnerte, dass ihr Vater ihr gegenüber zärtlich gewesen war. Nicht, dass Dad richtig grausam war, eher unaufmerksam. Aber meist war er sowieso nicht da.
    An diese Nacht musste Europa denken, als sie die Nachricht erhielt, dass ihr Vater nicht nur tot, sondern noch dazu unter verdächtigen Umständen gestorben war.

1
    »Die haben die Leiche bewegt, Lieutenant.«
    »Was?« Decker hatte Mühe, Olivers Stimme über dem Rauschen im Funk des Zivilfahrzeugs zu verstehen. »Wer sind ›die‹?«
    »Wer auch immer sich jetzt als Oberboss des Ordens aufspielt. Marge hat’s geschafft, das Schlafzimmer zu versiegeln. Da ist Jupiter gefunden worden …«
    »Kannst du nicht lauter sprechen, Scott?«
    »… auf jeden Fall ist der Tatort versaut und an der Leiche ist auch rumgemacht worden, wegen des Schreins.«
    »Schrein?«
    »Ja. Als wir kamen, waren sie dabei, ihn anzukleiden und diesen Schrein zu errichten.«
    »Wo ist der Tote jetzt?«
    »In einem kleinen Vorraum von einer Art Kirche.«
    Tempel, hörte Decker eine Männerstimme im Hintergrund. »Ist jemand bei dir, Detective?«
    »Augenblick …«
    Decker trommelte aufs Lenkrad, wartete, dass Scott sich wieder meldete. Es dauerte eine Weile.
    Oliver sprach mit leiser Stimme. »Ich hab gesagt, sie sollen aufhören, an der Leiche rumzufummeln, bis du kommst. Und da ich kein vertrauensvoller Mensch bin, hab ich die Leiche zusammen mit einem dieser Gurus bewacht, der sich Bruder Pluto nennt. Jetzt hab ich einen Uniformierten reingeschickt, der ihm Gesellschaft leistet, damit wir ungestörter reden können.«
    Wieder knackte es. Decker sagte: »Du musst lauter sprechen.«
    Oliver hob die Stimme. »Dieser Pluto will keine Polizei hier haben. Er besteht darauf, dass es ein natürlicher Tod war, und wedelt mit diesem Pseudo-Totenschein herum, ignoriert die leere Wodkaflasche unter dem Bett. Sagt, die hätte nichts mit Jupiter zu tun, weil der nicht getrunken hat.«
    »Totenschein?«, fragte Decker. »War denn der Gerichtsmediziner schon da?«
    »Nee. Das Ding ist von einem Kerl namens Bruder Nova unterschrieben.«
    »Wer ist das denn?«
    »Keine Ahnung, Sir.«
    »Hast du ihnen erklärt, was das übliche Verfahren bei ungeklärter Todesart ist?«
    »Ich hab’s versucht, aber Pluto hört einfach nicht zu.« Er lachte. »Ich muss mir ständig auf die Zunge beißen, dass ich nicht frage, wo Goofy ist.«
    Decker lächelte. Oliver war für gewöhnlich nicht so zurückhaltend. »Hast du ihm gesagt, dass wir die Leiche zur Obduktion ins Leichenschauhaus bringen müssen?«
    »Diese gute Nachricht zu überbringen überlass ich dir. Im

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