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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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Kasse, und die Salami war eher ein Verlegenheitsmahl. Aber es war schön, dass der Freund sich solche Mühe gab.
    »Salami aus Italien ist leichter zu bekommen als Wein aus Frankreich – politisch gesehen«, zwinkerte ihm Eduard zu. Dann führte er seinen Besuch zurück in den Eingangsbereich und stieß die Tür zum Zimmer auf, das zum Hof hinaus lag.
    Sie standen auf der Schwelle, und Gustave spürte die Unsicherheit Eduards bei der Vorstellung des Arbeitszimmers für seinen Freund. Eduard wollte unbedingt, dass sich der Maler wohl fühlte und recht lange blieb.
    »Es geht zwar zum Hof hinaus, aber es ist der hellste Raum in der ganzen Wohnung. Maler mögen doch helle Räume, oder? Die Wände sind weiß getüncht, damit keine Farben, Ornamente oder Muster deine Malerei stören. Es ist dir doch recht so, oder? Außerdem habe ich alles herausräumen lassen, was ich für überflüssig halte. Du kannst dir alles so einrichten, wie es dir gefällt.« Ohne die Reaktion seines Freundes abzuwarten und seine Unsicherheit überspielend, sprach Eduard von einer Alternative: »Du kannst natürlich auch eines der Zimmer zur Straße haben, wenn es dir lieber ist? Wir können dein Schlafzimmer zum Atelier machen und umgekehrt. Nur dort an der Straße sind Bäume, und die nehmen das Licht im Sommer.«
    »Du bist wirklich fürsorglich, Eduard!«, sagte Gustave und vertrieb die Unsicherheit seines Freundes. »Nein wirklich, Eduard, es ist schön, es gefällt mir. Es ähnelt dem Zimmer in Neapel. Du erinnerst dich? Es ging auch zum Hof hinaus und dort war ein Krach, bis spät in die Nacht. Es war eine ganz besondere Musik. Dagegen ist es hier richtig still.«
    »Warte nur ab, bis die spielenden Kinder kommen und der Leierkastenmann.«

Kapitel 4
    Am Abend, nach Sonnenuntergang, tranken sie den versprochenen Wein und aßen von der Salami. Heinz Wilg, der Liebhaber Eduards, stieß zu den beiden Männern, die es sich in Korbstühlen auf dem Balkon gemütlich gemacht hatten. Er wollte sich nur einige Sachen aus der Wohnung holen und sich gleich wieder verabschieden. Der Händedruck, das Lächeln und die Bemerkung Gustaves gegenüber – »Es freut mich, Sie kennenzulernen« –, waren an Distanziertheit kaum zu übertreffen.
    Der hochgewachsene junge Mann mit strohblondem, rechts gescheiteltem Haar und kühlen blauen Augen blieb unschlüssig in der Balkontür stehen. Seine äußere Gelassenheit täuschte über seinen inneren Seelenzustand hinweg. Er war eifersüchtig. Rasend eifersüchtig.
    Die Erklärung Eduards, dass er und Gustave alte Freunde und nur alte Freunde seien, besänftigte ihn keineswegs. Denn als die Ankunft und ein längerer Aufenthalt Gustaves angekündigt wurde, bekam Heinz einen seiner ›Anfälle‹. Garoche wurde Zeuge eines solchen Gefühlsausbruches des impulsiven Liebhabers.
    Die Aufforderung Eduards, doch wenigstens ein Glas Rotwein mit ihnen zu trinken, lehnte Heinz mit dem Hinweis auf die Abfahrt des Abendzuges nach Frankfurt in einer Stunde ab.
    »Eine Dienstreise«, benannte er auf Gustaves Frage hin so hochnäsig wie kurz angebunden den Grund, und Eduard ergänzte mit übertriebener Bewunderung: »Heinzelmann reist für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda! Er kennt Goebbels persönlich!«
    »Du sollst mich nicht so nennen!«, zischte Heinz ihm mit einem giftigen Seitenblick zu. An Garoche gewandt, stellte er richtig: »Unsere Abteilung ist dem Ministerium unterstellt. Wir arbeiten nicht für …«
    »Sie sind bei der Deutschen Reichspost?«, hakte Garoche ein und bemühte sich, die Peinlichkeiten zu übergehen.
    »Ja.«
    »Eduard erzählte, dass Sie beim Fernsehfunk beschäftigt sind?«
    »Als Redakteur.«
    »Ich selbst habe noch nicht Fernsehen gesehen«, versuchte Garoche die zähe Unterhaltung mit Eduards Freund aufrechtzuerhalten. »Ich habe nur darüber gelesen. Ist doch erstaunlich, wie Ihr die Menschen und alles andere in diesen kleinen Kasten hineinbekommt. Muss doch ziemlich eng sein da drin, oder?«
    »Ja, im Fernsehstudio ist derzeit noch nicht viel Platz«, entgegnete Heinz humorlos, ohne auf den Scherz einzugehen.
    Für Garoche war damit das Thema Heinz Wilg beendet. Sollte doch dieses Bürschchen an seiner Eifersucht ersticken oder platzen! Nur seinem Freund zuliebe hatte er sich bemüht. Doch damit war es nun vorbei. Er beschloss, den jungen Mann nur noch gleichgültig anzulächeln.
    »Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Heinz! Du bist doch sonst nicht so

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