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Deep Secrets - Berührung

Deep Secrets - Berührung

Titel: Deep Secrets - Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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beim Torkeln stützt, und es ist peinlich. Seit der Beerdigung meiner Mutter habe ich nicht mehr so viel getrunken.
    Sobald wir im Aussichtspavillon angekommen sind, stützt er sich auf das Geländer, und ich erwarte beinahe, dass er mich von sich stößt. Doch zu meiner Erleichterung nimmt er mich in die Arme und drückt mich an sich. Ich lege die Hand auf seine Brust, über sein Herz, das leise unter meinen Fingern pocht. Das Summen in meinem Kopf irritiert mich, es trübt meine Fähigkeit, Chris’ Stimmung richtig einzuschätzen.
    »Was hat dich aufgeregt?«
    »Wer sagt, dass ich aufgeregt bin?«
    »Ich.«
    »Wie ich sagte. Du siehst zu viel.«
    Ich ignoriere die Bemerkung. »Mike schien es wichtig zu sein, dir zu geben, was er dir geben wollte. Ich habe angenommen, dass du erfreut zurückkehren würdest, nicht mürrisch wie ein Bär.«
    »Mürrisch wie ein Bär?«
    Ich verziehe die Lippen. »Ja. Mürrisch wie ein Bär.«
    Er mustert mich unter halb gesenkten Lidern, dichte Schleier, die seine Augen vor meinen neugierigen Blicken verbergen. Er ist schön im Sternenlicht – und der Wein oder vielleicht Chris selbst haben meine Hemmungen weggespült.
    Ich strecke die Hand aus und zeichne seinen vollen, sinnlichen Mund nach, von dem ich weiß, dass er sowohl bestrafen als auch erfreuen kann. Meine Finger wandern über sein Gesicht, zeichnen seine hohen, definierten Wangenknochen nach und bahnen sich einen Weg hinunter zu dem leichten Stoppelbart auf seinem kantigen Kinn. Ich stelle mir vor, wie die Bartstoppeln über meine nackte Haut kratzen. Ich bin vernarrt in seine Schönheit, sein Talent, seinen Witz … seinen Körper. Aber ich will den Mann kennenlernen.
    »Rede mit mir, Chris«, flehe ich, als sich das Schweigen endlos in die Länge dehnt.
    Er nimmt meine Hand und küsst den Handrücken. »Das ist nicht so einfach, wenn du mich berührst.« Er streicht mir das Haar hinter das Ohr. »Vor allem, wenn du getrunken hast und ich nichts von dem tun kann, was ich mit dir vorhabe, während du kein Höschen anhast.«
    Langsam breitet sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus. »Und keinen BH .«
    »Danke für die Erinnerung, denn ich werde dich nicht bedrängen, nachdem du zu viel Wein getrunken hast.«
    Mich bedrängen? Bitte. Wie meint er das? »Was ist mit Mr ›Ich bin kein Heiliger‹ passiert?«
    »Anscheinend hat er seine Grenzen, oder vielmehr deine«, antwortet er und zuckt mit den Schultern.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht von dem Wein spricht, den ich getrunken habe, und die harten Linien seines Gesichts sagen mir, dass ich richtigliege. »Meine Grenzen sind nicht so eng, wie du denkst.«
    »Ich schätze, das muss noch herausgefunden werden.« Ich lege die Stirn in Falten. Während er sich spielerisch gibt, ist da eine Unterströmung von Anspannung in ihm, die nicht weggeht. »Was ist mit Mike passiert?«
    »Du bringst mich ganz durcheinander, Baby. Der Themenwechsel kommt plötzlich.«
    »Und du weichst einer Antwort aus.«
    »Dafür, dass du so beschwipst bist, bist du verdammt forsch.«
    »Als ich das letzte Mal getrunken habe, habe ich das Wort Hahnenkampf benutzt«, rufe ich ihm ins Gedächtnis. »Also solltest du wissen, wie ich bin.«
    Seine Mundwinkel zucken. »Ah, ja. Wie konnte ich das vergessen?«
    »Was ist mit Mike passiert?«, wiederhole ich.
    »Er hat mir etwas gegeben, das früher meinem Vater gehörte. Er dachte, ich würde es gern haben.«
    Ich bin überrascht, dass er geantwortet hat. Zaghaft dränge ich nach weiteren Einzelheiten: »Aber du wolltest es nicht haben?«
    »Nein. Wollte ich nicht.«
    »Hast du ihm das gesagt?«
    »Nein.«
    »Was war es?«
    Er greift in seine Tasche und zieht eine kleine, laminierte Karte heraus, die er mir reicht. Offenbar handelt es sich um ein Zertifikat für einen Weinjuror, mit dem Namen seines Vaters darauf.
    Ich schaue zu Chris auf, betrachte den starren Kiefer, und ich spüre den Schmerz in ihm, die Aufgewühltheit. »Warum wolltest du das nicht haben?«
    »Weil Mike und Katie nicht wissen, dass Wein für meinen Vater die Droge der Wahl war. Damit hat er versucht, den einen Tag zu vergessen. Den Tag, an dem er hinter dem Lenkrad saß, als meine Mutter starb.«
    Luft entweicht aus meinen Lungen. »Er ist gefahren?«
    »Ja. Er ist gefahren, und er hat sich nie verziehen, dass er sie hat sterben lassen. Er hat es hinter Verkostungen und Jurorentischen verborgen und sich langsam zu Tode getrunken.«
    Ich fühle mich, als hätte man mich

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