Deep Secrets - Berührung
geschlagen. Chris hat an diesem tragischen Tag nicht nur seine Mutter verloren, sondern auch seinen Vater. »Oh Gott. Chris, das tut mir leid.«
Ärger wallt in ihm auf. »Ich bitte dich, Sara, gerade du solltest wissen, dass ›Tut mir leid‹ nicht das ist, was ich hören will.«
»Ich weiß. Du hast recht.« Dieses verdammte Summen in meinem Kopf erlaubt es mir einfach nicht, das Richtige zu sagen. Es war ein riesiger Durchbruch, dass er mir das anvertraut hat. Verzweifelt kämpfe ich gegen das Summen an; ich versuche, Chris wissen zu lassen, dass ich für ihn da bin. »Wenn dies das tiefe, dunkle Geheimnis ist, von dem du denkst, es würde mich dazu treiben wegzulaufen: Das ist es nicht. Ich gehe nirgendwohin.«
Er stößt ein bitteres Lachen aus und dreht mich, sodass ich am Geländer lehne. Seine Hände liegen neben meinen Schultern, und sein Körper berührt meinen nicht mehr. Der dunkle Chris ist zurück, und er ist härter und nervöser, als ich ihn je gesehen habe. Er senkt die Stimme und zischt: »Wenn du denkst, dies sei mein dunkelstes Geheimnis, dann sagt mir das, dass du keine Ahnung davon hast, wie dunkel das Leben werden kann.«
»Woher weißt du das, wenn du mich nicht auf die Probe stellst?«
»Du kannst damit nicht umgehen«, knirscht er. »Ende der Geschichte. Und du wirst keine Gelegenheit bekommen zu beweisen, dass ich recht habe. Bei dir habe ich Regeln gebrochen, wichtige Regeln, nach denen ich gelebt habe, und du bist diejenige, die den Preis bezahlen wird. Ich werde das nicht zulassen. Ich hätte dich nicht hierherbringen sollen.« Er stößt sich vom Geländer ab. »Wir verschwinden.« Er greift nach meiner Hand, und als er die Karte darin sieht, wirft er sie ins Wasser.
Mein Magen verkrampft sich, während ich mich bemühe, mit ihm Schritt zu halten, und ich beobachte das kleine Erinnerungsstück an seinen Vater, während es auf das Wasser zuflattert. Mein Absatz verfängt sich an einem Brett, und ich stolpere abermals.
Chris fährt zu mir herum und fängt mich auf. »Und hör auf, zu viel von diesem verdammten Wein zu trinken.«
Ich bin entsetzt. »Du hast mir den Wein gegeben, du … Mistkerl!«
Seine Hand spannt sich um meinen Arm, er zieht mich dicht an sich. »Endlich kapierst du, was ich dir gesagt habe. Ja, ich bin ein Mistkerl. Die Art Mistkerl, die du nicht verdienst.« Er ergreift meine Hand und setzt sich in Bewegung, und getreu dem Mistkerl, der er zu sein behauptet, sind seine Schritte schnell, und ich kann mich kaum halten, während ich ihm hinterherstolpere.
Wir umrunden das Gebäude, ohne hineinzugehen, und machen uns auf den Weg zu der Limousine, die am Rand der Einfahrt parkt. Er reißt die Tür auf. »Steig ein.«
»Was ist mit Katie und Mike?«
»Steig ein, Sara.«
Schmerzliche Gefühle schnüren mir die Kehle zu, und ich ziehe es in Erwägung, mich zu weigern, aber die Welt dreht sich um mich herum, und das liegt nicht nur am Wein. Ich lasse mich in den Wagen gleiten, rutsche zum Fenster hinüber und beobachte, wie Eric, der anscheinend ein Nickerchen gehalten hat, sich hochrappelt.
»Ist alles in Ordnung, Sir?«, fragt er, als Chris in den Wagen steigt.
»Wir sind bereit, ins Hotel zurückzufahren«, ist die knappe Antwort. Er schlägt die Tür zu, und diesmal rückt er nicht neben mich.
Welten liegen zwischen uns.
Die Rückfahrt ist kurz, und zwischen uns herrscht Anspannung, aber sie ist lang genug, dass sich der Zorn zu einem beinahe explosiven Maß in mir aufstaut. Ich habe Chris erlaubt, mein Leben binnen einer Woche auf den Kopf zu stellen. Es ist Wahnsinn. Es ist genau das, wovon ich mir geschworen habe, es nie wieder mit mir machen zu lassen.
Als der Wagen anhält, öffne ich meine Tür und steige aus. Eric tut schnell das Gleiche. »Danke, Eric, für den Ausflug.« Ich drehe mich auf dem Absatz um und lasse ihn die Tür schließen, durch die ich ausgestiegen bin.
Chris wartet auf mich, als ich den Kofferraum umrunde, ein raubtierhaftes Glitzern in den Augen, heiß und voller Verlangen. Es macht mich sauer. Ich bin keine Beute. Ich bin kein Spielstein, den man verschieben kann. Ich ziehe den Schal um mich und verschränke die Arme, gebe ihm keine Chance, nach meiner Hand zu greifen, und gehe ins Hotel.
Er schließt sich mir an und verkündet leise das Offensichtliche. »Wir werden beobachtet. Die Leute können erkennen, dass du sauer bist.«
»Wie überaus scharfsichtig von ihnen.« Ich gehe weiter auf den Aufzug zu und weiß, dass ich
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