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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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weiterfahren, Dr. Wright. Wir wollen doch keinen Unfall verursachen.«
    »Nein, das wollen wir nicht. Viel Glück bei der Suche nach Fletcher!« Er winkte ihr kurz zu, als das Fenster nach oben zischte und der Saab weiterfuhr. Das Brummen des Motors verhallte in der Ferne; sie blieb stehen, lauschte dem Wind in den Kiefern und starrte auf die einzigen sichtbaren Beweise für einen Unfall, der zwei Leben gefordert und möglicherweise das Leben einer ganzen Gemeinde verändert hatte. Unwissenheit ist nicht Unschuld, sondern SÜNDE.

10 Uhr 28, – 5 Grad, Windabkühlungsfaktor: – 11 Grad
    »Wo ist Mitch?«
    Megan platzte in Natalies Büro. Mitchs Assistentin stand hinter ihrem Schreibtisch mit dem Telefonhörer am Ohr. Sie warf Megan einen grimmigen Blick zu, nahm eine Ausgabe der Star Tribune und
hielt sie hoch, damit Megan Henry Forsters Schlagzeile sehen konnte – O’Malley weg vom Fenster: Erster weiblicher Fieldagent des BCA gefeuert.
    »Tut mir leid, Mr. DePalma «, flötete sie überdeutlich in den Hörer.
    »Ich muß Sie auf Warteschleife schalten.«
    Sie drückte auf den Knopf und zog eine dünn gezupfte Braue hoch.
    »Ja, wenn das nicht die unerreichbare Agentin O’Malley ist. Hochkarätige Menschen sind auf der Suche nach dir, Mädchen.«
    »Scheiß auf sie«, grollte Megan. »Ich hab Wichtigeres zu tun.« Natalie musterte sie lange und eindringlich, schürzte die Lippen. »Er ist im Strategieraum.«
    »Danke.« Megan deutete auf das blinkende rote Licht auf der Telefonkonsole. »Ich bin nicht da.«
    »Hab nie von dir gehört«, signalisierte Natalie und schüttelte den Kopf.
    Megan holte tief Luft und wandte sich zur Tür. »Natalie, du bist die Größte.«
    »Da kannste Gift drauf nehmen!«
     
    »Er muß hier irgendwo sein.« Marty Wilhelm war ein Meister im Feststellen des Offensichtlichen. Er marschierte die Ereignis-Kurve auf und ab, die Hände in den Taschen seiner blauen Baumwollhose vergraben.
    »Draußen kann er nicht die ganze Zeit gewesen sein. Ich nehme an, er hat sich bei Josh verschanzt, wo auch immer das sein mag. Wir sollten rüber ins Gericht gehen und überprüfen, ob er irgendeinen anderen Besitz hier in der Gegend hat – eine Hütte oder so was.«
    Mitch warf dem Agent einen irritierten Blick zu. »Längst abgehakt. Haben überprüft. Hat nicht.«
    Der Hundeboy fuhr unbekümmert fort: »Sie haben nichts Brauchbares in Olie Swains Computern gefunden – kein Wort über Josh oder Fletcher. Wir sollten Fletchers Telefonaufzeichnungen besorgen …«
    »Sind in der Einsatzzentrale«, unterbrach Mitch ihn verdrießlich.
    »Steven und Gedney gehen sie durch.«
    Er hatte selbst seit dem Morgengrauen an der Fahndung teilgenommen und war nur ins Revier gekommen, weil Wilhelm ihn zu einer Brainstorming Session gebeten hatte. Bis jetzt war bei dem Brainstorm bestenfalls ein Nieselregen herausgekommen.
    »Hören Sie, Marty, ich muß Ihnen sagen, daß sie hier mitten in die Untersuchung reinplatzen, geht mir echt auf den Arsch.«

    Marty setzte wieder sein Unschuldiger-Junge-Grinsen auf, das Mitch inzwischen zu hassen gelernt hatte. »Ich tue mein Bestes, um in Schwung zu kommen, Chief. Von Rechts wegen hätte der Fall von Anfang an mir gehört. Es ist nicht meine Schuld, daß das mißglückt ist. Wahrscheinlich sehe ich eben im Mini nicht so unwiderstehlich aus.« Mitchs geringer Vorrat an Toleranz war ein für allemal zu Ende. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes, als er sich erhob und auf Marty Wilhelm zuging, Schritt für Schritt, sehr langsam, bis er direkt vor ihm stand. Wilhelm riß erschrocken seine feuchten Augen noch weiter auf.
    »Agent O’Malley ist ein verdammt guter Cop«, sagte Mitch leise.
    »Und Sie, Marty, soweit ich das beurteilen kann, können nicht mal Ihren eigenen Schwanz in einem dunklen Zimmer finden. Aber ich werde ihn für Sie finden, wenn ich noch eine solche Bemerkung von Ihnen höre. Haben Sie mich verstanden, Marty?«
    Der Agent wich mit erhobenen Händen und hängenden Ohren zurück. Sein Grinsen war gefroren. »He, Chief, tut mir leid. Ich hab nicht gewußt, daß die Geschichte mit Ihnen und Megan was Ernstes ist. Ich dachte, es wäre nur …«
    Die Worte erstickten in seiner Kehle, als Mitchs flammender Blick ihn traf. Diese Geschichte zwischen ihm und Megan ging, verdammt noch eins, niemanden etwas an, was immer es auch war, und darüber hatte er sich, weiß Gott, den Kopf zerbrochen, als er in den frühen Morgenstunden neben ihr lag. Nachts war alles

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