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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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einlassen, aber du hast mich bedrängt und bedrängt, und jetzt wo du Erfolg hattest, ist das Spiel aus. Wie schön und praktisch für dich. Du mußt dir nicht mal die Mühe machen, mich an einen anderen Kerl loszuwerden, ich werde einfach weg sein, und deine Stadt gehört wieder dir, dein Ring auch, und du kannst zurückkehren zu …«
    Er hielt ihr einen Finger unter die Nase, der sie verstummen ließ.
    »Hör auf«, seine Stimme war fast ein Flüstern, nur wesentlich härter, beängstigender als ein Schrei, vibrierend vor Gefühl, schärfer als Stahl. »Wag es ja nicht. Ich habe meine Frau geliebt. Du weißt nicht einmal, was das bedeutet.«
    Nein, sie wußte nicht, was das bedeutete. Noch hatte sie eine Chance, das herauszufinden, dachte Megan, als er sich abwandte und aus dem Zimmer stürmte. Er ließ sie einfach stehen, schlug die Tür vor ihr zu, vor ihnen. Sie rührte sich nicht, und die plötzliche Stille hämmerte in ihren Ohren, zornige, verletzende Worte echoten durch ihren Kopf – ihre Worte, seine, der Nachgeschmack eines zerbrochenen Herzens lag ätzend auf ihrer Zunge.

Kapitel 35

TAG 11 11 Uhr 22, – 4 Grad, Windabkühlungsfaktor: – 10 Grad
    Christopher Priest war nicht auf dem Revier. Megan schaute in die Kammer, in der man Olies Computer untergebracht hatte und fand einen Schreibtischhengst aus dem Hauptquartier mit Bürstenhaarschnitt und Fliege, der offensichtlich von der Informationssperre gegen sie wußte. Er gab ihr keine Erklärung für die Abwesenheit des Professors und auch keinen Hinweis, ob Olies Geräte etwas Brauchbares preisgegeben hatten.
    Die Aasgeier erwarteten sie, als sie versuchte, sich heimlich aus dem Personaleingang des City Centers zu verdrücken. Sämtliche Paparazzi stürzten sich mit Mikrofonen, Recordern und Kameras auf sie.
    »Agent O’Malley, haben Sie einen Kommentar zu Ihrer Kündigung?«
    »Keinen, den Sie drucken könnten«, fauchte sie und drängte sich durch die Menge.
    »Haben Sie einen Kommentar zu der Schadensersatzanklage?«
    »Haben Sie irgendeinen Beweis dafür, daß Paige Price mit Sheriff Steiger schläft?«
    Sie warf einen Blick auf Henry Forster durch die verspiegelten Gläser ihrer Sonnenbrille. Seine dicken Brauen waren zu einem V zusammengezogen, seine Brille saß schief, und war total verschmiert. Der Wind hatte seine sorgfältig über die Glatze gekämmten Strähnen hochgehoben, so daß sie wie ein Horn von seinem mit Altersflecken übersäten Kopf standen.
    »Sie sind doch der rasende Ermittlungsreporter«, sagte sie spitz.
    »Graben Sie lieber Ihren eigenen Dreck aus.«
    Sie verfolgten sie über den halben Parkplatz, dann gaben sie auf, weil
Megan auf stur schaltete. Geier. Sie warf einen letzten haßerfüllten Blick in die Runde, als sie ihren Lumina auf die Hauptstraße hinaussteuerte.
    In der Freiwilligenzentrale hatte seit Freitag keiner Christopher Priest mehr gesehen. Am Montag begann der Unterricht in Harris wieder. Sie könnte es dort in seinem Büro versuchen, schlug einer von Priests Studenten vor, andere Mithelfer musterten sie aus den Augenwinkeln. Am Ende des Tisches lag eine Ausgabe der Star Tribune , wo Handzettel in Umschläge gesteckt wurden. Henry Forsters Schlagzeile sprang förmlich von der Titelseite – O’Malley schlägt um sich.
    »Ich bin noch nicht fertig, Henry«, versprach sie. Sie stieg wieder in ihr Auto und machte sich zum zweiten Mal an diesem Tag durch den Schnee auf den Weg ins Harris College.
     
    Priests Büro, sagte ihr eine kesse junge Frau im Verwaltungsgebäude, befände sich im dritten Stock von Cray Hall. Megan trabte quer durch das Uni-Gelände. Sie versuchte, nicht zu tief zu atmen, die frische Luft war wie ein Messer, das sich hinter ihre Augen bohrte. Gehirnfrost – wie wenn man zuviel Eiscreme ißt.
    »Bitte, laß mich nur den heutigen Tag überstehen, o Herr«, betete sie, als sie die Stufen zur Cray Hall hochstieg. »Laß mich nur eine gute Spur finden, dann kannst du mich festnageln. Nur eine brauchbare Spur. Laß mich bitte hier nicht untergehen!«
    Eine Spur, die vielleicht zu einem Mann führen könnte, den keiner je verdächtigte – oder verdächtigen wollte. Professor Priest. Still, unaufdringlich, in Maschinen verliebt, nicht in Menschen. Fasziniert und verwirrt von den Verirrungen des Schicksals und der menschlichen Natur. Ist es Schicksal, oder ist es Zufall? Was hat Mike Chamberlain genau in diesem Augenblick an diese Stelle gebracht? Was hat Josh Kirkwood ab diesem Abend alleine

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