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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Jacke gefunden.«
    »Ein makabrer Zufall«, beschwichtigte er sie. »Ehrlich.«
    »Ich bin mir sicher, daß man Ihnen viele Dinge vorwerfen könnte. Aber ich glaube, wir können Sie ohne jedes Risiko von der Liste möglicher Komplizen streichen.«
    »Sie haben eine Liste?«
    »Das war nur eine Floskel.«
    »Ja. Sie haben Theorien«, murmelte er. »Ich habe auch ein paar.«
    Er gab Gas, um die Anhöhe zu ihrer Einfahrt zu nehmen.
    »Danke fürs Herbringen«, sagte Ellen höflich, den Blick auf das dunkle Haus gerichtet, voller Angst bei dem Gedanken, allein hineingehen zu müssen. Aber sie stieg aus dem Wagen, bevor Brooks es um die Motorhaube herum zu ihrer Tür geschafft hatte.
    »Ich bin nicht hilflos«, sagte sie stur, als er ihr die Schlüssel aus der Hand zog. Sie drehte sich weg von ihm, als er nach ihrer Aktentasche griff.
    »Nein. Sie sind nicht hilflos. Sie sind eine gottverdammte Zielscheibe«, schimpfte er und stapfte durch den Schnee zur Eingangstür. »Ihr Kumpel Enberg liegt heute nacht auf einem Obduktionstisch, einen Kopf kürzer. Jemand benutzt Ihren Wagen als Testobjekt für ›Kratz mir eine Botschaft‹ und läßt ein Klappmesser zurück. Wenn Sie glauben, ich lasse Sie allein in dieses Haus gehen, sind Sie auf dem falschen Dampfer.«
    »Und wer hat Sie mit der Rolle des Wächters betraut?« fragte Ellen, trat in die Diele und zog ihre Stiefel aus.
    »Keiner, ich mache, was mir gefällt.«
    »Also, mir gefällt es nicht.«
    »An diesem Fall gefällt mir überhaupt nichts.« Er stieg aus seinen Stiefeln und zog seinen Parka aus.
    Ellen blieb abseits stehen und beobachtete, wie er das Licht anmachte und den Kamin anzündete.
    »Haben Sie ein Glück«, sagte sie. »Sie können einfach wieder wegfahren. Es ist nur eine Story unter vielen. Die Welt ist voll davon, muß ich leider sagen.«
    »Ich werde nirgends hinfahren.«
    »Warum nicht?«
    »Weil das, was mir persönlich nicht gefällt, ein verdammt gutes Buch abgeben wird.«
    »Warum ausgerechnet dieser Fall?«
    Er starrte ins Feuer, sein Gesicht war eine undurchschaubare Maske, ohne eine Spur von dem liebenswerten Halunken, der mit einem charmanten Zwinkern und einem Grinsen alle Barrieren nimmt.
    »Ich habe meine Gründe«, sagte er mit düsterer Miene.
    »Die wären . . .«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Ach, wunderbar. Sie können sich einfach in das Leben an derer Leute drängen, ihr Leid zu Romanen verarbeiten, es mit Gewinn verkaufen, aber Ihr Leben ist tabu?«
    »Richtig«, sagte er und ging auf sie zu. »Man mag mir einiges vorwerfen, aber nichts davon ist kriminell. Deshalb bleibt mein Privatleben genau das – privat.«
    »Wie praktisch, zwei Maßstäbe zu haben.«
    Er ignorierte diese Spitze und legte eine Hand um ihren Arm. »Kommen Sie hier rüber ans Feuer. Sie müssen sich aufwärmen. Du lieber Himmel, Sie zittern ja wie ein nackter Hund im Kühlschrank.«
    Er führte sie durchs Zimmer und angelte mit dem Fuß nach einem Hocker.
    »Setzen.« Er drückte sie auf das Polster. »Haben Sie irgendwo einen Schnaps?«
    »Im Eßzimmerschrank. Ich hole ihn.«
    »Sie bleiben sitzen«, sagte er streng, seine Miene war drohend.
    Ellen streifte seine Hand ab. »Wissen Sie, ich brauche es wirklich wie ein Loch im Kopf, daß Sie einfach in mein Haus platzen und mich rumkommandieren, Brooks. Dieser Tag war so schon mies genug. Ich habe Sie nicht gebeten . . .«
    Das Telefon auf dem Tisch neben ihr klingelte. Sie schnellte herum und sah es an, das bißchen Mut, das sie noch besaß, verließ sie, zurück blieb kalte, nackte Angst. Sie haßte es. Die Unantastbarkeit ihres Hauses war verletzt worden, durch einen simplen Telefonanruf.
    Streck die Hand aus, und ber ü hre jemanden.
    » Das erste, was wir tun: wir bringen alle Anw ä lte um . . . «
    »Ellen?« Jay trat in ihr Blickfeld und bückte sich ein wenig, um ihr in die Augen sehen zu können. »Ellen? Wollen Sie nicht abnehmen?«
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, bevor sie etwas sagen konnte. Eine Frauenstimme, angenehm, aber besorgt.
    »Ellen, Schätzchen. Mom hier. Wir wollten bloß hören, wie es dir geht. Wir haben von der Kautionsminderung gehört. Daddy sagt, du sollst es nicht zu schwer nehmen, das Spiel ist noch nicht vorbei. Ruf an, wenn du heimkommst, Liebes. Wir wollen deinen Geburtstag mit dir feiern.«
    Ihre Eltern wollten wissen, wie es ihr ging. Sie war müde, emotional völlig ausgelaugt und zu verflucht verängstigt, um an ihr eigenes Telefon zu gehen.
    »Es ist s-so

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