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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Wahl ziemlich dumm. Es wäre viel besser gewesen, in der zweiten Reihe unter einer Lampe zu parken, nicht so dicht am Haus, wo Schatten und Gebüsch Deckung boten.
    Doch es stürzte keine todbringende Gestalt aus der Dunkelheit vor dem Gebäude. Sie hatte sich fast schon entspannt, als sie um den Kofferraum herumging und zur Fahrerseite des Bonneville kam.
    Sie war jetzt so ruhig, daß der plötzliche Schwall von Angst sie um so heftiger traf. Sie wich keuchend zurück, der tiefe Neuschnee wirbelte um ihre Stiefel wie eisiger Treibsand.
    In den Lack auf der Fahrerseite hatte jemand in großen unregelmäßigen Buchstaben ein einziges, häßliches Wort gekratzt – LUDER.

18
    Die Waffe war ein Klappmesser, das freundlicherweise zurückgelassen worden war – bis zum Heft in den linken Vorderreifen gestoßen. »Den kann man nicht flicken«, sagte Officer Dietz. Lonnie Dietz war fünfzig, ein anständiger Polizist mit einem schlecht sitzenden Toupet, das er an diesem Abend mit einer hohen Kunstpelzmütze bedeckt hatte. Er sah aus, als würde ein Rudel Wiesel auf seinem Kopf nisten. »Haben Sie einen Reservereifen?«
    »Nur dieses kleine Ersatzding«, sagte sie. Sie hatte die Arme um sich geschlungen, ihr Blick war starr auf das Messer gerichtet.
    Das erste, was wir tun: wir bringen alle Anw ä lte um . . .
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer das getan haben könnte, Miss North?« fragte Officer Noga. Noogie Noga hatte ungefähr die Statur eines Grizzlybären. In Samoa geboren, war er mit einem Footballstipendium nach Minnesota gekommen und auch dann geblieben, als ein verletztes Knie seine sportlichen Hoffnungen begraben hatte.
    Ellen hob die Schultern. »Eine bestimmte? Nein. Aber ich habe ein paar seltsame Anrufe gehabt.«
    »In Zusammenhang mit dem Wright-Fall?«
    Sie nickte. »Unmittelbar bevor ich ging, hatte ich den letzten. Deswegen habe ich mich von Ed begleiten lassen.«
    »Was hat der Anrufer gesagt?« fragte Noga und stieß mit dem Bleistift in sein Notizbuch.
    »Zuerst lange Zeit gar nichts, dann hat er meinen Namen gesagt und gefragt, ob ich so spät noch arbeite.«
    Die drei Cops sahen sich ratlos an, und Ellens Magen zog sich vor Frust zusammen. Sie konnte ihnen nicht Übelnehmen, daß sie glaubten, sie würde langsam durchdrehen. So erzählt, verlor der Anruf seine beunruhigende Bedrohlichkeit.
    »Der Anruf, den ich gestern nacht nach zwei Uhr bekam, lautete: ›Wir bringen alle Anwälte um‹«, fügte sie hinzu und schlang die Arme noch fester um sich. Sie fühlte sich wie gespalten, die eine Hälfte der kühle Profi, die andere Hälfte eine Kreatur in panischer Angst.
    »Schei – benkleister«, murmelte Noga, alser begriff. Jeder hier hatte die grausigen Details von Dennis Enbergs Tod erfahren.
    »Aber Sie haben keine Ahnung, wer dieser Anrufer ist?« fragte Dietz.
    »Ich kann die Stimme nicht erkennen. Sie ist zu leise, zu undeutlich. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es ein Mann oder eine Frau ist.«
    »Und keiner hat Sie körperlich bedroht?« fragte Qualey.
    »Es gibt viele Leute, denen es nicht paßt, daß ich Garrett Wright vor Gericht stellen will, aber keiner hat mir bis jetzt offen gedroht.«
    Sie zählte Noga die Namen auf, die Gesichter schwirrten wie Puzzleteile durch ihren Kopf. Wright war auf Kaution frei, aber er selbst würde eine so törichte Geste nie riskieren, und sie bezweifelte, daß Costello ihn aus den Augen lassen würde. Dann waren da Todd Childs und Christopher Priest. Karen Wright. Paul Kirkwood, der ihr die Schuld an Grabkos Kautionsentscheidung gab. Die Studenten, die sich bei den Demonstrationen vor dem Gericht für Wright einsetzten.
    Ihre Konfrontation mit den Sci-Fi Cowboys hatte sie noch am deutlichsten vor Augen. » He, du Luder von Anw ä ltin . . . «
    Luderanw ä ltin . . . LUDER. Sie sah Tyrells wütendes Gesicht deutlich vor sich, seine Augen, die vor Haß sprühten.
    Sie wollte die Cowboys nicht einfach beschuldigen. Der ganze Sinn des Programms war, zu beweisen, daß diese jungen Männer das Potential besaßen, gute, nützliche Bürger zu sein. Aber sie hatte lange genug in der Justiz gearbeitet, um nur allzugut zu wissen, zu welcher Zerstörung und Gewalt diese Jungen fähig waren. Sie hatte zu viele junge Leute ohne Gewissen und ohne Respekt vor irgend jemandem oder irgend etwas gesehen.
    »Das Programm hat wirklich einen Haufen Presse gekriegt«, sagte Qualey.
    Dietz schniefte und spuckte einen Schleimbatzen in den Schnee.
    »Sie sind eine Bande von

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