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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dem Seifenwasser, nahm ein Geschirrtuch und drückte ihr Gesicht hinein.
    Sie wußte nicht, wieviel sie noch ertragen konnte. Das Morgengrauen hatte die Nachricht vom Mord an Dustin Holloman gebracht, und mit ihr kamen Angst und zugleich eine entsetzliche Erleichterung, daß es ein anderes Kind war, das gestorben war, und nicht ihres. Josh schien sich noch mehr abzukapseln als sonst, aber er war immer noch bei ihr, zumindest körperlich. Und solange sie ihn bei sich hatte, gab es noch Hoffnung. Und dann war die Nachricht aus dem Gericht gekommen. Nicht von Mitch oder von Ellen North, sondern von den Reportern, die ins Haus gekommen waren und Antworten gefordert hatten, als wäre sie ihnen etwas schuldig für die Hölle, durch die sie sie gejagt hatten.
    » K ö nnen wir einen Kommentar haben zur heimlichen Aff ä re Ihres Mannes mit der Frau des Mannes, der wegen der Entf ü hrung Ihres Sohnes vor Gericht steht? «
    Sie hatte auch vorher gezittert, aber das hatte ihr den Rest gegeben. Und wieder einmal hatte sie sich an Tom McCoy gewandt.
    Gro ß er Gott, Hannah, du nennst ihn nicht mal mehr Pater. Sie erinnerte sich, daß sie in Gesprächen immer an seinem Titel festgehalten hatte, weil sie ihn nicht verunsichern oder ihre Freundschaft gefährden wollte. Aber in ihrem Herzen war sie darüber hinausgewachsen, ihn ihren Priester zu nennen. Das Verlangen nach seiner Gesellschaft, seiner Unterstützung, seinem Trost war stärker als das.
    Und die Leute halten Paul f ü r verdorben, weil er mich betrogen hat. Was w ü rden sie denken, wenn sie w üß ten, da ß ich mich in einen Priester verliebt habe?
    Natürlich würde es nie einer erfahren, am allerwenigsten Tom selbst. Er war ein zu guter Freund, sie durfte ihn nicht verlieren. Als die Nachricht aus dem Gericht kam, hatte sie ihn angerufen. Er war gekommen, hatte die Reporter verjagt, sie gezwungen, Hühnersuppe zu essen und den Kindern Geschichten vorgelesen. Er hatte sich mit ihr auf den Schlafsack in Joshs Zimmer gesetzt, und sie hatten zugesehen, wie Josh allmählich einschlief. Dann hatte er sie aus dem Zimmer geschoben, weil er wußte, daß sie eine Pause brauchte, sich aber keine gönnen würde.
    Ein tiefer Schmerz der Sehnsucht durchrollte sie, und sie schloß die Augen davor. Hatte sie nicht genug mitgemacht, mußte sie sich auch noch in einen Mann verlieben, den sie nie haben konnte?
    Das Geräusch der Tür, die von der Garage in den Wäsche-raum führte, riß sie aus ihrem Selbstmitleid. Ein wilder Urinstinkt führte ihre Hand zu dem Messerblock auf dem Tresen. Dustin Hollomans Mörder war immer noch auf freiem Fuß. Wer konnte wissen, ob er nicht wegen Josh zurückkommen würde? Wenn Josh ihn identifizieren konnte . . .
    Die Küchentür ging auf, und Paul warf einen Blick auf das Messer in ihrer Hand.
    »Ich kann mir vorstellen, was du damit gern machen würdest«, sagte er. Ihre Panik legte sich, zurück blieb klebrige, saure Wut. Hannah legte das Messer beiseite. »Es wäre der Mühe nicht wert.«
    Er lachte verbittert. »Und die Presse hat sich gefragt, warum ich dich betrogen habe.«
    Irgendwie schmerzte das Geständnis noch mehr, als sie es aus Pauls Mund hörte. Aus demselben Mund, der ihr Liebe und Treue geschworen hatte. Sie hatte diesen Mund im Spiel und in Leidenschaft geküßt, hatte sein Lächeln geliebt, sich gesorgt, wenn er schmollte. Er hatte ihr Lügen erzählt und den Geschmack einer anderen Frau erlebt.
    Sie wollte sich auf ihn stürzen, ihn bestrafen. Aber als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, verpuffte ihre Wut. »Ich habe dich geliebt«, sagte sie ruhig und wußte sofort, daß es nicht stimmte. Sie hatte einen anderen geliebt, nicht diesen bitteren Mann. »Was ist passiert, Paul. Was ist mit dir passiert?«
    »Mit mir?« fragte er ungläubig. »Wenn du dich in den letzten Jahren vielleicht einmal um etwas anderes gekümmert hättest als um deine Karriere, dann müßtest du nicht fragen.«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Nein, Paul, hier geht es nicht um meine Arbeit. Dieses eine Mal geht es wirklich um dich. Du hast dich von mir abgewandt. Du hast dich einer anderen Frau zugewandt. Du hast diese Wahl getroffen. Wir hatten etwas Wunderbares, und du hast es weggeworfen.«
    »Ja, fein, gibt mir die Schuld«, sagte er ungeduldig und wollte sich an ihr vorbeidrängen.
    »Ich gebe dir die Schuld«, sagte sie. »Ich wünschte nur, ich wüßte, für was alles ich dir die Schuld geben muß.«
    Er fuhr mit finsterer Miene herum. »Was

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