Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)
zur Tür, was André erst recht aus der
Fassung brachte.
„Du kannst doch nicht einfach gehen!?“
Aber Neal antwortete nicht mehr.
Neal hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und
machte ein paar Schritte nach vorne. Dann sah er sich um,
nahm die Sonnenbrille ab, und als er immer noch nichts von
André sah, setzte er die Brille wieder auf.
„Na, dein Babe kommt wohl nicht mehr.“
Richards Stimme klang amüsiert. Auch er guckte zum
Eingang des Flughafens, wo die Passagiere nach und nach
einströmten. Nebenbei aß er einen Schokoriegel.
„Ich habe ihn vor die Wahl gestellt“, berichtete Neal.
„Entweder mitkommen als mein Betthase, oder hier bleiben.“
Er dachte kurz nach. „Das war wohl nicht die feine englische
Art?“
Doch Richard schüttelte den Kopf. „Das wird er schon
verstehen. - Mensch, wir ziehen nach London! Wer will in
dieser Stadt schon fest gebunden sein?“ Er lachte und
brachte Neal dabei zum Schmunzeln.
„Du hast recht. Wir werden dort sicher einiges erleben.“
Sie nahmen ihre Rucksäcke, um dem Terminal
entgegenzusteuern.
Bis plötzlich eine laute Stimme ertönte. „Wartet doch auf
mich!“
André eilte auf hochhackigen Schuhen heran. Mühselig
schob er einen Gepäckwagen vor sich her, auf dem sich drei
Koffer und eine große Reisetasche befanden. Neal drehte
sich um. Erstaunt hob er die Augenbrauen. Mit Andrés
Erscheinen hatte er tatsächlich nicht mehr gerechnet.
„Da musst du draufzahlen. Dein Gepäck hat
Übergewicht!“
Eine bedrückende Stille entstand.
„Meinst du?“ Andrés Gesicht zeigte große Unsicherheit.
„Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, was ich
mitnehmen soll. Und dann musste ich noch das mit der
Wohnung regeln! Das kam ja alles so plötzlich!“ Er seufzte
theatralisch auf. In diesem Moment war Neal froh darüber,
dass André sich entschieden hatte mitzukommen. Er legte
den Arm um dessen schmale Schultern und flüsterte ihm ins
Ohr: „Bleib locker, Darling. Ab heute wird gelebt.“
VII.
Es war vier Jahre später, als Francis mit ihrem silbernen
Lancia auf den Hof der Andersons fuhr und zügig ausstieg.
Sie öffnete die hintere Wagentür, wo ein kleiner Junge in
einem Kindersitz saß.
Zusammen gingen sie in das Haus. Die Haushälterin
Carla empfing sie freundlich.
„Ich habe Ihnen einen Zettel fertiggemacht“, informierte
Francis. Sie reichte Carla einen Umschlag. „Oben stehen die
Bestellungen für das Catering und unten die Dinge, die Sie
mir bitte richten müssten. Ich hole alles am Sonnabend ab!“
Die Haushälterin nickte und verschwand wieder in der
Küche.
Francis und ihr kleiner Sohn Nicholas gingen derweilen
in das Esszimmer, wo Stephanie und Peter am Tisch saßen
und genüsslich frühstückten.
„Es tut mir Leid, dass ich zu spät komme“, unterbrach
ihre Tochter, dabei gab sie jedem Elternteil einen Kuss auf
die Wange, „doch der Verkehr ...“ Sie verdrehte die Augen.
Sie trug ein schwarzes Kleid, welches ihre schlanke
Figur stark betonte. In der Hand hielt sie eine Tasche, aus
der sie ein paar Spielsachen nahm.
„Sag „Guten Morgen“ zu Oma und Opa!“
„Hallo“, erwiderte Nicholas kurz angebunden. Das
Spielzeug, welches Francis ihm entgegen reichte, war
spannender. Er kniete sich auf den Boden und begann die
Autos über das Parkett zu schieben.
„Möchtest du nichts essen?“
Er schüttelte den Kopf, woraufhin Francis mit den
Schultern zuckte.
„Brauchst du noch Hilfe für deine Feier?“, fragte Peter
gespannt. Er schenkte seiner Tochter Kaffee ein und reichte
ihr den Brötchenkorb.
Francis schüttelte den Kopf.
„Ich habe Carla alles aufgeschrieben. Am Sonnabend
früh werden wir die Sachen abholen – Thilo hilft mir dabei.“
„Oh, das ist schön“, fuhr Stephanie dazwischen. Immer,
wenn die Sprache auf Thilo kam, zeigte sie sich erfreut. In all
den Jahren hatte sie nie wirklich Zweifel daran gehabt, dass
jener der Vater von Nicholas war. „Du wirst sicher einen
schönen Geburtstag haben.“
Ihre Tochter nickte. Im Grunde genommen war ihr diese
Feier gar nicht recht. Erst vor wenigen Wochen hatte sie in
der Anderson Firma angefangen zu arbeiten. Sie tat sich
schwer damit, ihren Sohn tagsüber in einen Hort zu geben.
Zudem war ihre Wohnung noch nicht komplett eingerichtet.
Da gab es Strapazen genug. Dennoch fand es Francis
angebracht, ihren zwanzigsten Geburtstag mit guten
Freunden zu feiern.
Während des weiteren Frühstücks öffnete sich die Tür
und Carla sah
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