Dein goettliches Herz entflammt
ausschüttelte, zitterte ich unwillkürlich. Ich wusste jetzt, was ich war, was aus mir werden würde… und ich fragte mich, wie viele meiner Ahnen in der Lage gewesen waren, nach der Verwandlung weiterzuleben, wie sie es geschafft hatten, als Monster zu leben anstatt ihrem Leben ein Ende zu setzen. Und wie viele waren durch das Schwert der τέρας -Jäger gestorben? Das Ergebnis war letztendlich immer das Gleiche. Warum also wollte Athene mich verschonen?
Es schien mir nichts anderes übrig zu bleiben, als mit der Göttin zu gehen. Das oder ich musste verschwinden. Und wo willst du hingehen? Wie kannst du mit diesen Dingern an dir leben? Diese Dinger, die mir mehr Angst eingejagt hatten als der Tod selbst.
Violet stieß mich an. »Sie ist da.«
Ich wirbelte herum. Athene kauerte auf einem langen, dicken Ast der Eiche. Sie sprang herunter und kam zu mir. »Hast du dich entschieden, Gorgo?«
Diese Kreatur, diese Göttin hatte so viel Tod und Kummer über meine Familie gebracht, hatte im Laufe der Jahrhunderte so viele Frauen ins Unglück gestürzt. Und in diesem Moment wusste ich, dass ich nicht nachgeben konnte. Lieber würde ich sterben, so wie die anderen. Aber noch lieber wollte ich mich an ihr rächen.
»Du kannst mich mal.«
Violet griff nach meiner Hand und drückte sie. Ich wollte sie von mir stoßen, wollte ihr sagen, dass sie weglaufen solle, doch das hätte Athenes Aufmerksamkeit auf das Mädchen gelenkt.
Athene gab mir eine Ohrfeige, so schnell, dass ich nicht einmal Zeit hatte, meine Muskeln anzuspannen. Ich war so überrascht, dass ich hörbar nach Luft schnappte. Meine Ohren klingelten und ein heftiger Schmerz zuckte durch mein Gesicht.
Langsam richtete ich mich auf, biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Dann stellte ich mich vor die groß gewachsene Göttin. Athene packte mein Kinn, drückte fest zu und beugte sich zu mir hinunter. In ihren Augen stand ein unwirkliches Glühen, das sogar schön gewesen wäre, hätte man das grausame Lächeln auf ihren Lippen ignoriert. »Pass auf, was du sagst, meine Kleine. Oder ich spieße deinen Kopf auf einen Pfahl, so, wie ich das mit dem deiner Mutter getan habe.«
»Meine Mutter hat sich umgebracht«, stieß ich hervor, erbost darüber, dass Sie von ihr sprach.
»Und ich habe ihre Leiche abholen lassen. Vor meinem Tempel hat sie sich ganz gut gemacht.«
Eine unbändige Wut packte mich. Ich schlug mit aller Kraft zu, doch Sie fing meine Faust ab und beugte sich zu mir, während ich mich verzweifelt zu befreien versuchte. »Hörst du das, Aristanae? Das sind deine Freunde, das sind die Kinder von New 2, die gleich an diesem Friedhof vorbeikommen und durch die Hand meiner Armee sterben werden.«
Hinter ihrer Schulter konnte ich Bewegung in dem grauen Dunst ausmachen, die den Nebel ins Wirbeln brachte und immer mehr von Athenes Kreaturen sichtbar werden ließ. Die Wesen krochen aus dem Dunst. Sie kletterten auf Grabmale, schleppten sich langsam über den Boden, sprangen von den Bäumen herunter. Es waren widerwärtige, verkrüppelte Geschöpfe, die aussahen, als hätte sich Frankenstein persönlich an die Arbeit gemacht. Athenes Armee.
»Jene dort« – Athene wies mit dem Kopf über ihre Schulter und ließ mein Kinn los – »sind jetzt deine Familie. Gemacht wie deine Vorfahrin, aus Flüchen und Macht. Sie würden dich als ihre Königin verehren. Du gehörst zu ihnen. Zu mir. Komm mit mir und ich werde New 2 nie wieder betreten.«
Die Musik des Umzugs wurde lauter. Kam näher. Als ich einen Blick über die Schulter warf, konnte ich die grauen Umrisse der Teilnehmer erkennen, die langsam über die Straße hinter dem Eisenzaun marschierten. Bald würden sie am Friedhofstor vorbeikommen, und wenn Athene nicht bluffte, schwebten sie in großer Gefahr.
Ich wandte mich wieder an die Göttin. »Warum hast du mich nicht einfach getötet, so wie die anderen?«
»Weil du anders bist als die anderen und ich eine bessere Verwendung für dich gefunden habe.« Ihr Gesicht wurde weicher. »Du hast das Herz einer Rebellin, Ari. Früher war ich genauso, ich wollte kämpfen, auch wenn ich wusste, dass ich nicht gewinnen konnte, einfach nur, weil es das Richtige war. Aber all diese Dinge, Hoffnung, Unschuld, Optimismus, Glaube… Sie sind vergänglich und was bleibt dann? Du musst erwachsen werden, du musst erkennen, wo dein Platz und was das Beste für dich ist. Schwöre mir die Treue und du wirst sicher sein.«
Meine Augen wurden zu
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