Dein goettliches Herz entflammt
auslachen. So langsam drehte ich wohl durch.
Doch die anderen starrten den Vogel ebenfalls an.
Ich war nicht die Einzige, die es gehört hatte.
Sag es! Sag es!
Kalte Angst packte mich, als der Rabe sich in eine schwarz gekleidete Frau verwandelte, die mit einem boshaften Grinsen auf den Lippen auf dem Grabmal kauerte und ihre mit langen, spitzen Fingernägeln versehenen Hände um die Kante des Steins krallte. »Ja, sag es, Ari. Sag, was du gesehen hast.«
Athene.
In ihre wilden, hochgesteckten Haare waren verwelkte Blumen und funkelnde Smaragde geflochten.
Ich musste schlucken und gleich darauf verkrampfte sich jeder einzelne Muskel in meinem Körper. Alles, was ich während meiner Vision empfunden hatte, brach aus mir heraus, genauso heftig und zornig wie noch vor wenigen Momenten. »Das solltest du doch am besten wissen, du mieses Drecksstück.«
Ich blinzelte, völlig überrascht von dem Hass und den boshaften Worten, die mir über die Lippen gekommen waren. Doch den Grund dafür kannte ich. Ich hatte Medusa gesehen, ich hatte die Qualen gefühlt, die sie erlitten hatte. Und weshalb? Weil sie schön war? Weil sie von irgendeinem Scheißgott in Athenes ach so heiligem Tempel vergewaltigt worden war?
Scheiß auf Athene.
Athenes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Sie legte den Kopf schief. Doch ihr etwas zu angestrengtes Atmen verriet mir, dass meine Worte Sie getroffen hatten. Gut.
»Na schön«, sagte die Göttin, während ihre perfekt geschwungenen Lippen zuckten. »Wenn du es ihnen nicht sagst, sollte ich das vielleicht übernehmen.«
Achtzehn
»NEIN!«, schrie ich, als Athene die Beine ausstreckte, bis Sie rittlings auf dem Dach des Grabmals saß und ihre Füße wie die eines kleinen Kindes über den Rand baumelten. Ihr süffisantes Lächeln ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. »Bitte«, flüsterte ich, während ich mich gleichzeitig dafür hasste, Sie anzuflehen. »Tu’s nicht.«
»Oooh!« Sie klatschte in die Hände. »Jetzt weiß ich’s. Wie wäre es, wenn ich es ihnen zeige? Nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommt. Nur eine Vision, nichts, was ihnen wehtun könnte. Aber es wird genügen, um dir, liebe Ari, zu zeigen, dass du nicht hierhergehörst.«
Oh Gott.
Ich sank auf die Knie. »Nein«, stammelte ich mit erstickter Stimme. »Bitte nicht.«
Einer ihrer Mundwinkel zuckte nach oben. Ich wusste, dass es zu spät war. Ich sah es an dem brutalen Flackern und der unglaublichen Arroganz in ihren Augen.
Athene streckte die Hände aus und schickte zwei knisternde, grün gefärbte Blitze in meine Richtung. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit aufzustehen, ich blieb einfach wie erstarrt auf den Knien liegen, als ihre Macht wie ein Wirbel um mich fegte und an meiner Kleidung und ein paar Haarsträhnen riss. Der Haarknoten in meinem Nacken löste sich. Meine Haare wurden in die Luft gehoben und in weißen Wellen ausgebreitet. Mein Magen krampfte sich zusammen, ich wollte mich zusammenkauern und verstecken, doch eine unsichtbare Kraft hielt mich aufrecht, zwang mein Kinn nach oben und meine Schultern gerade. Ich kämpfte dagegen an und spürte, wie mir der Schweiß ausbrach.
Ich schrie und versuchte, die Hände zu heben, um meine Haare zu fassen und festzuhalten, um zu verhindern, was geschah, doch sie gehorchten mir nicht. Meine Knie verloren den Kontakt zum Boden, ich drehte mich in der Luft, sodass ich in die bleichen, fassungslosen Gesichter meiner Freunde sah. Die Arme weit ausgebreitet, völlig schutzlos. Es gab keine Möglichkeit, mich zu verstecken.
Sebastian hatte einen Fuß vorgestreckt und wollte zu mir, doch er konnte sich nicht bewegen, konnte mir nicht helfen. Keiner von ihnen konnte sich bewegen.
Das Einzige, was ich bewegen konnte, waren meine Augen. Sie suchten Sebastians Blick und wurden glasig. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Mein Herz klopfte so schnell, dass es wehtat. Und dann teilten sich meine Haare in mehrere dicke Strähnen, die sich ineinander verdrehten und hin und her bewegten. Meine Kopfhaut brannte wie Feuer.
Großer Gott, ich brenne!
Ein grauenhafter Schrei drang aus meiner Kehle. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, ihn zu unterdrücken. Bitte! Aufhören!
Und dann spürte ich, wie sie sich unter meiner Kopfhaut bewegten. Mein Mund öffnete sich, als ich nach Luft rang, vergeblich. Ekel überkam mich, der meine Nerven vor Angst zucken ließ. Heiße Tränen stiegen mir in die Augen. Nein! Nein! Nein!
Meine Kopfhaut platzte auf und
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