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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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mal.« Dub hielt sich mit beiden Händen den Bauch. »Das hier ist der Himmel auf Erden. Michel hat einen super Koch. Ich rede hier von einem echten Könner. Ich glaube, du solltest noch bis morgen krank spielen. Er wollte einen roten Samtkuchen backen. Wo wir gerade vom Essen sprechen …« Dub stand auf, ging zu der Gegensprechanlage neben der Tür und drückte auf einen Knopf.
    »Küche«, sagte eine Stimme mit einem starken französischen Akzent.
    Dub zwinkerte uns zu und beugte sich dann zu der Gegensprechanlage. »Schneewittchen ist aufgewacht. Ich wiederhole: Schneewittchen ist aufgewacht.«
    »Excusez-moi?« Pause. »Dub, bist du das schon wieder?« Der Ärger in der Stimme war nicht zu überhören. »Nom de Dieu!«, krächzte es aus dem Lautsprecher, gefolgt von einem Schwall unverständlicher Schimpfwörter auf Französisch.
    »Ja. Alles Roger. Wir werden eine Menge zu essen brauchen. Fleisch, Käse, Chips, Schokolade, Eistee, Beignets. Bringen Sie einfach alles her, was in der Küche ist. Sie hat Hunger.«
    Wir brachen in schallendes Gelächter aus. Sogar mein Vater schmunzelte ein bisschen.
    Nachdem ich gegessen, geduscht und noch mehr Besuch – von Michel und Bran – gehabt hatte, war ich allein im Hof. Um ein bisschen Bewegung zu bekommen, ging ich ein paarmal um die rechteckige Rasenfläche herum und dann in den Garten.
    Mein Vater saß auf einer Steinbank, die Ellbogen auf die Knie, den Kopf in die Hände gestützt. Er hob den Blick und sah mich an. Ich rührte mich nicht vom Fleck. Er sich auch nicht. Wir starrten uns einfach nur eine Weile an, bevor ich mir einen Ruck gab und zu ihm ging. Es fühlte sich irgendwie komisch an, mich zu ihm auf die Bank zu setzen, deshalb hockte ich mich ihm gegenüber ins Gras.
    In Athenes Tempel hatte die drohende Gefahr die Nervosität und Verlegenheit unterdrückt, die ich jetzt empfand. Mein Vater sagte kein Wort. Ich wusste, er wollte mir Zeit geben, wollte, dass ich mich an die Situation gewöhnte. Ich zupfte an einem Grashalm herum. »Und was geschieht jetzt?«
    Er überlegte einen Moment. »Ich bleibe in New 2, suche mir eine Wohnung und lerne meine Tochter kennen. Wenn sie will.«
    Ich nickte. »Sie will.«
    Mein Herz tat weh. Wir hatten so viel Zeit verloren. Uns war so viel genommen worden.
    »Wir sehen nach vorn, ja?«, sagte er leise, als könnte er meine Gedanken lesen.
    Ich lächelte. »Kannst du mir das ansehen oder ahnst du es einfach?«
    »Beides. Du hast die Stirn gerunzelt und deine Augen sahen traurig aus. Dein Herz schlug schneller, dein Geruch hat sich leicht verändert. Gleich werden deine Hände feucht …«
    Ich rieb meine Hände aneinander. »Das ist irre. Vermutlich merkst du auch sofort, wenn ich lüge.« Er zuckte mit den Schultern. »Dann werde ich mich also nicht nachts rausschleichen und schwindeln können, wenn es um Jungs geht?«, witzelte ich.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wollte er wohl lieber nicht darüber nachdenken.
    »Der junge Mann«, fing er an. »Meinst du es ernst mit ihm?«
    Da ich ihm selbst das Stichwort gegeben hatte, beschloss ich, ehrlich zu sein. »Ja. Ich mag ihn.« Dabei beließ ich es, wobei ich mich allerdings fragte, was mein Vater davon hielt, dass Michel Lamarlieres Sohn mein Freund war.
    »Sebastian und Henri sind mit dir zusammen durch Athenes Tor gekommen«, sagte er, als wäre das Erklärung genug. Vermutlich hatte er recht. »Sie sind beide … akzeptabel.«
    Ich musste lachen. Wenn er wüsste, dass Henri ein ausgesprochenes Talent dafür hatte, andere auf die Palme zu bringen …. »Versuchst du, mir Sebastian auszureden? Weil er Michels Sohn ist?«
    »Nein, Ari. Du bist deinen eigenen Weg gegangen, du hast deine eigenen Entscheidungen getroffen und ich bin … stolz auf die Frau, die aus dir geworden ist. Du scheinst Sebastian viel zu bedeuten.«
    »Aber?«
    »Er ist mächtig. Beunruhigend mächtig.«
    Dann geben wir ja ein gutes Paar ab, dachte ich, denn die meisten Leute hielten mich auch für ziemlich beunruhigend. Doch mein Vater übertrieb nicht. Sebastian, der nebelgeboren und jetzt ein voll entwickelter Vampir war, hatte ein paar erschreckende neue Fähigkeiten, seitdem ich ihn aus dem Stein befreit hatte. Die Kreaturen waren einfach tot umgefallen, als er an ihnen vorbeigegangen war …
    Erst vor knapp zwei Stunden, als Bran und Michel bei mir gewesen waren, hatte ich erfahren, dass Sebastian den Kreaturen aus den Ruinen einfach in Gedanken befohlen hatte: Hört auf zu

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