Dein - Grünberg, L: Dein
rennt mir nicht hinterher. Die Erniedrigung dieser Unterhaltung wäre vermeidbar gewesen.«
Das traf absolut den Kern der Sache. Sophie fühlte sich erniedrigt wie noch nie. Ihr Puls gab ein trommelndes Kommando, die Aufforderung zu einem letzten Aufbäumen von sich.
»Aber Herr, ich blühe auf, wenn ich erniedrigt werde. Ich bin eine absolute Masochistin«, gab Sophie zurück und wagte es, wieder in den Spiegel zu sehen. »Bitte, lassen Sie es mich beweisen.«
»Masochismus? Ich glaube, du kennst nicht einmal die exakte Definition dieses Wortes, sonst würdest du es schon längst ausleben, egal mit welchem Dom«, donnerte es vorwurfsvoll aus dem Lautsprecher.
Sophie schwieg. Ihre Enttäuschung verwandelte sich allmählich in Wut und es wäre taktisch unklug, dieser nachzugeben und zu widersprechen. Solange er sie nicht vor die Tür setzte, bestand noch der Funken einer Hoffnung, das Ruder herumzureißen.
Als seine Stimme nach Sekunden der Stille erneut erklang, wirkte sie beherrschter und freundlicher. »Ich gebe dir eine letzte Möglichkeit, mir zu begründen, warum ich dich annehmen sollte. Du willst mir beweisen, dass du devot bist? Wie?«
Ein alarmierendes Kribbeln setzte in Sophies Nacken ein. Falls er sie in einem der Clubs beobachtet oder sich über sie erkundigt hatte, so wusste er ganz genau, dass ihr Verhalten meistens die nötige Höflichkeit und Unterwürfigkeit vermissen ließ. Sie war zu aufmüpfig und widersprach viel zu häufig, statt anzunehmen und gehorsam auszuführen, was der Dom von ihr erwartete.
»Nun, ich warte nicht ewig. Hat es dir die Sprache verschlagen?«
Sophie suchte fieberhaft nach einer plausiblen Begründung. »Wie – wie kann ich devot sein, wenn mein Herr keine Dominanz ausstrahlt?«, erwiderte sie patziger, als sie beabsichtigte. Ihr Temperament und ihr Dickschädel schienen die Oberhand zu gewinnen. Schnell senkte sie den Kopf und versuchte sich wieder zu sammeln. »Jemand muss mir befehlen, der stärker ist als ich. Der mir die Freiheit nimmt und über das, was ablaufen soll, mit fester Hand bestimmt«, fügte sie hinzu. »Ich will mich unterwerfen, ich sehne mich von ganzem Herzen danach, aber ich kann es nur, wenn ich vor jemandem Achtung habe, zu meinem Herrn aufsehen kann. Ich muss es spüren, dass er mir nichts durchgehen lässt, dass er mich hart bestraft, wenn ich nicht gehorche.«
»Weiter«, befahl er mit tiefem Knurren und Sophies Schoß reagierte auf diese sexy Stimme mit einem sehnsüchtigen Prickeln.
»Ich mache das schon zulange, um eine normale Beziehung mit durchschnittlichem Sex zu führen. Meine Gedanken kreisen Tag und Nacht darum, den einen zu finden, der streng genug ist, mich nach allen Regeln der Kunst zu unterwerfen. Ihm zu dienen soll mein Lebensinhalt werden, ich würde alles dafür geben, alles, und ich habe so sehr gehofft, Sie würden derjenige sein.«
Es fiel ihr nichts mehr ein, was sie noch anzubieten hatte. Der Lautsprecher schwieg. Kein Kommentar.
Die Zeit tröpfelte träge dahin und strapazierte ihre Ungeduld. Es hatte wohl keinen Sinn, noch länger auf eine positive Antwort zu warten. Diese Schlacht hatte sie verloren. Ein merkwürdiges, deprimierendes Gefühl.
Sophie stand langsam auf, strich ihren Rock glatt, trat nah an den Spiegel heran und musterte ihr Erscheinungsbild. Sie hatte eine attraktive Figur, ein schönes Gesicht, sinnlich geschwungene Lippen. Sie war vieles, vielleicht sogar klug, aber eines war sie gewiss nicht: demütig. Das war bestimmt der Grund, warum er sie nicht akzeptierte. Sie gab nur vor, devot zu sein, in Wirklichkeit wäre es nötig, ihr eine Lektion zu erteilen, damit sie es schaffte, dies zu leben.
Die Enttäuschung über ihre Niederlage konnte sie in ihrem Gesicht nicht verbergen, aber das spielte nun keine Rolle mehr, sie hatte nur keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Sie würde sich sinnlos betrinken und – Sophie schluckte, ja, vielleicht wollte sie ihren Frust diesmal sogar in ihren Kissen ausheulen. Morgen war auch noch ein Tag um darüber nachzudenken, was sie falsch gemacht hatte und wie es weiter gehen sollte. Im Augenblick fühlte sie nur eine lähmende Energielosigkeit.
»Vielen Dank, Herr, dass Sie mich angehört haben, auch wenn Sie mich nicht als Ihre Sub annehmen«, brachte sie mühsam heraus. Das einzige was ihr nun noch blieb, war einen professionellen Abgang zu machen, um ihren Ruf zu retten. »Es war wohl vermessen von mir zu glauben, ich wäre gut genug für Sie. Es tut
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