Dein Herz will ich erobern
und schlüpfte hastig in seine Jeans. „Alison?“
Keine Antwort. Es war unbegründet, aber er konnte die Sorge nicht abschütteln, die ihn beschlich. Er lief hinaus auf den Flur. „Alison?“
Jacob öffnete die Tür des Gästezimmers und blickte Luc verschlafen und verwirrt an. „Wer ist Alison?“
Zerstreut überlegte Luc, was er antworten sollte. Ausflüchte lagen ihm auf der Zunge. Doch die Zeit der Lügen war vorüber. „Ich muss dir etwas sagen. Komm bitte in die Küche.“
Kurz darauf saß Jacob am Tisch, trank starken Kaffee und lauschte Lucs Geständnis. Anschließend fragte er kopfschüttelnd: „Tja, wenn sie nicht deine Frau ist, worauf wartest du dann?“
„Was meinst du damit?“
„Das du sie heiraten solltest.“ Jacob sah den erstaunten Ausdruck auf Lucs Gesicht und erklärte: „Eine Frau, die dir in diese gottverdammte Wildnis folgt und dann vortäuscht, deine Frau zu sein, damit du dein Gesicht wahren kannst, muss sehr viel für dich empfinden. Heirate sie endlich.“
„Es ist nicht so einfach.“ Luc seufzte. „Es gibt Komplikationen.“
„Dann überwinde sie.“
„Du hast gut reden.“
„Ja, weil ich danach lebe. Wenn ich etwas will, setze ich alles daran, um es zu kriegen. Außerdem liebt sie dich.“
Insgeheim hatte Luc vielleicht diese Hoffnung genährt, doch es laut ausgesprochen zu hören, machte ihm bewusst, wie lächerlich es war. „Du weißt ja nicht, wovon du redest.“
„Ich habe Augen im Kopf und gesehen, wie sie dich ansieht.“ Jacob zögerte, bevor er fortfuhr: „Weißt du, Janice hat dich nie so angesehen.“ Er sah die Überraschung auf Lucs Gesicht und nickte. „Ja, ich habe euch beide auch beobachtet. Sie ist die einzige Ausnahme von meiner Grundregel. Bei ihr habe ich mich nicht ins Zeug gelegt – bis ich sicher war, dass ich zwischen euch nichts kaputtmache.“
„Du warst in sie verliebt?“
„Von der dritten Klasse an. Ich habe einen siebten Sinn für solche Dinge. Wie bei dir und… Alison?“ Luc nickte. „Hübscher Name, noch hübschere Frau. Wenn du auf mich hörst, dann schnapp sie dir, bevor dir ein anderer zuvorkommt. Gold ist hier sehr begehrt, und sie ist pures Gold.“
„Dazu muss ich sie erst mal finden.“
„Wahrscheinlich ist sie zur Arbeit gegangen. Sie hat gestern gesagt, dass sie ein schlechtes Gewissen hat, weil sich die Akten in der Praxis stapeln.“ Er lächelte bewundernd. „Sie hat eine lobenswerte Arbeitsmoral. Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, hätte ich es selbst auf sie abgesehen.“
„Oh nein, diesmal nicht.“
Es war ein Scherz, aber Jacob spürte, dass ein Funken Wahrheit in der Warnung lag. „Keine Angst. Janice und ich haben unsere Höhen und Tiefen, aber wir passen perfekt zueinander. Genau wie du und Alison.“
Ein lautes Klopfen an der Haustür setzte dem Gespräch ein jähes Ende.
„Was tust du denn schon so früh hier?“
Alison blickte auf und sah Shayne in der Tür zur Praxis stehen. Sie deutete auf den Stapel Krankenblätter auf dem Schreibtisch. „Ich hole nach, was ich gestern liegen gelassen habe.“
Diese Frau ist einzigartig, dachte er. „Erinnere mich daran, dass ich Luc noch mal danke.“
„Wofür denn?“
„Für dich.“ Er schlüpfte in seinen Arztkittel. „Nach all den Monaten der vergeblichen Suche nach einer Krankenschwester kann ich nur sagen, dass du das Warten wert warst.“
„Du machst es einem schwer, ans Weggehen zu denken.“
Bestürzt hakte er nach: „Denkst du denn daran?“
„Na ja, nicht unbedingt.“ Alison fuhr fort, Krankenblätter zu sortieren. Es gefiel ihr ausnehmend gut in Hades, aber die letzte Nacht mit Luc als seine Ehefrau stand bevor. Sobald Janice und Jacob abreisten, war die Scharade vorbei. Würde damit auch abrupt enden, was hinter verschlossener Schlafzimmertür geschehen war? Oder wollte Luc die Beziehung fortsetzen? Sie wusste es nicht und wollte ihn nicht durch Fragen unter Druck setzen. „Aber wenn mein Praktikum vorbei ist, muss ich entscheiden…“
„Ich habe nie auf Bestechung zurückgegriffen, aber was immer es braucht, um dich hier zu halten, ich werde es für dich besorgen oder stehlen. Und wenn ich es nicht kann, dann wird Ike es tun. Ich würde ja Luc darum bitten, weil ihr euch näher steht, aber ich bin nie einem ehrlicheren Mann begegnet als ihm.“
„Du scheinst zu vergessen, dass er behauptet hat, verheiratet zu sein.“
„Ach, das war nur ein Missverständnis. Er hat es unter dem Einfluss von ein paar Drinks
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