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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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verstanden, richtete sie sich auf, öffnete die Tür und trat zur Seite.
    Â»Schalte die Alarmanlage ein.« Er schritt hinaus in die kalte Nachtluft und blickte erst nach links und rechts die Straße entlang, ehe er sich noch einmal zu ihr umdrehte. »Und versuch ein bisschen zu schlafen.«

3
    Mia achtete nicht auf die am Himmel kreisenden Truthahngeier, als Sophie auf den Parkplatz des Delphi Center fuhr und eine Lücke in der Nähe des Eingangs ansteuerte. Sie waren früh dran, und früh bedeutete freie Parkplatzwahl. Und es bedeutete, dass Mia einen voraussichtlich harten Arbeitstag nach nur zwei Stunden Schlaf begann.
    Â»Sieht aus, als hätten wir einen Neuzugang«, meinte Sophie auf dem Weg über den Parkplatz.
    Mia verweigerte weiterhin den Blick nach oben. Sie wollte weder an die über ihnen kreisenden Aasfresser denken, noch daran, dass ihr Arbeitsplatz inmitten eines Areals lag, in dem die Verwesung menschlicher Leichen erforscht wurde – einer Body Farm, wie sie es nannten.
    Â»Willst du heute wirklich arbeiten?« Sophie bedachte sie mit einem besorgten Blick, als sie die weißen Marmorstufen zum Eingang und zu Sophies Empfangstresen hinaufstiegen.
    Â»Mir ist alles lieber, als zu Hause zu bleiben, da würde ich wahrscheinlich durchdrehen.« Während sie zwischen zwei griechischen Säulen durchgingen, knöpfte Mia ihren Wollmantel auf.
    Â»Na, wie du meinst. Ich an deiner Stelle würde mich aber krankmelden oder Urlaub beantragen, mir vielleicht ein paar Filme anschauen und zur Pediküre gehen.«
    Verwundert sah Mia sie an.
    Â»Ich sag doch nur, dass du gestresst bist. Und da sollte man die heilende Wirkung einer guten Fußpflege nicht unterschätzen.«
    Â»Danke, aber ich bin wirklich lieber hier«, meinte Mia.
    Sophie zog ihren Werksausweis aus der Tasche und öffnete die Eingangstür. Beim Eintreten begrüßte sie Ralph, der Wachmann, mit einem Nicken.
    Mia nahm den Schal ab und blieb einen Moment stehen. Sie war gerne so früh in der Eingangshalle. Dann strahlte die Morgensonne durch die Glasfront und warf lange Schatten auf den hellen Marmorboden. Alles war ruhig und still, kaum ein Mensch war da. Und die wenigen Anwesenden sprachen mit gedämpften Stimmen, so als wären sie in einer Kirche. Viele empfanden ihre Arbeitsstelle auch als eine Art geweihten Ort, als Heiligen Gral von Wissenschaft und Technik, dessen höchstes Ziel nicht Erlösung, sondern Gerechtigkeit war. Oder Erlösung durch Gerechtigkeit, wenn man so wollte. Mia jedenfalls sah es so, und sie wusste, dass einige Kolleginnen und Kollegen dasselbe empfanden. Ob alle, wusste sie allerdings nicht. Manche sahen es wohl auch nur als Job.
    Mia verschob den eigentlich lebenswichtigen Besuch in der Cafeteria und ging zunächst in die Personalabteilung, um mit dem Personalleiter zu sprechen. Dann besorgte sie sich eine Extradosis Koffein und fuhr mit dem Aufzug in den fünften Stock. Das Delphi Center war ein Elfenbein turm, und die DNA -Analytiker und forensischen Molekularbiologen arbeiteten ganz oben.
    Mia schritt langsam den verglasten Gang entlang, der auf beiden Seiten fantastische Ausblicke bot – auf der einen lag die geschwungene texanische Hügellandschaft, auf der anderen die besten Genlabore der Welt. Der kurze Weg beruhigte sie, ließ sie neue Zuversicht schöpfen. Sie würde das alles schon durchstehen. Hier war sie am richtigen Ort. Das Delphi Center hatte sie ausgesucht, und sie hatte sich das Delphi Center ausgesucht.
    In ihrem Arbeitszimmer schlüpfte sie in den Laborkittel und fühlte sich augenblicklich besser. Sie schaltete den Laptop auf dem Schreibtisch ein und sah die Notizen durch, die sie sich gestern Nachmittag gemacht hatte, ehe sie ihr Boss zu sich zitiert hatte. Wegen einer sehr dringenden Angelegenheit.
    Aktenzeichen 56-6229-12-16. Eingebender Beamter Detective Jim Kubcek vom Polizeipräsidium Houston. Seit die Polizei in Houston ihr Genlabor wegen grob fahrlässigem Umgang mit Beweismitteln schließen musste, erhielt das Delphi Center ständig Beweismaterial aus der größten texanischen Stadt. Der von einem Fernsehreporter aufgedeckte Skandal hatte sich über Tausende Fälle erstreckt und unter anderem dazu geführt, dass ein Mann, der wegen einer Vergewaltigung im Gefängnis saß, die er gar nicht begangen hatte, wieder freigelassen wurde. Nach Mias Meinung war die Affäre nicht nur

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