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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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durch einen weiteren Todesfall aufgestockt wird. Leanne Marvell haben sie nur kurz erwähnt. Keiner will es aussprechen. Keiner will sich fragen, ob sie mehr hätten tun können oder müssen. Sie werden sie gemeinsam besuchen, wenn das hier erledigt ist. Ihr irgendwie helfen. Es ihr leichter machen …
    »Nicht übel hier«, meint Pharaoh. Sie findet einen Parkplatz und betrachtet die Häuser. »Klein, aber hübsch.«
    »Um die 350 Pfund im Monat«, sagt McAvoy. »Nur ein Schlafzimmer, aber gut gepflegt. Alles derselbe Besitzer.«
    Sie schlängeln sich aus Pharaohs zweisitzigem Sportwagen. Er liegt eng wie ein Maßanzug um McAvoys wuchtige Gestalt. Pharaoh liebt das Fahrzeug, und sie trägt es mit erheblich mehr lässiger Eleganz als ihr Sergeant.
    »Wird ein schöner Tag«, meint Pharaoh mit einem Blick zum blauen Himmel. »Kommt noch Regen, Bauernjunge?«
    McAvoy lächelt. Schnuppert in der Luft. »Vielleicht ein bisschen Getröpfel morgen.«
    »Und welches Parfüm trage ich?«
    Er saugt noch einmal die Luft ein. »Issey Miyake. Mit Lammbraten.«
    Er glättet seine Kleidung und kontrolliert, ob sein Notizbuch auf einer neuen, datierten Seite aufgeschlagen ist.
    Einen Moment lang verharren sie auf dem Gehweg vor dem kleinen Apartmentblock. Springfield Court in Anlaby. Ein nettes Viertel mit anständigen Schulen und ein paar Supermärkten, die rund um die Uhr geöffnet haben. Wohnraum für junge Paare, die auf die Anzahlung für ihr erstes Eigenheim sparen, und für Singles, die lieber zur Miete wohnen.
    »Immer noch nichts vom Vermieter?«, fragt Pharaoh.
    McAvoy sieht auf sein Telefon und schüttelt den Kopf. Er hat dem Hausbesitzer eine Nachricht hinterlassen, aber nichts von ihm gehört. Im Wahlregister steht, dass in Simons alter Wohnung inzwischen ein gewisser Paul Essex lebt, doch wie aktuell die Information ist, lässt sich nicht feststellen.
    Pharaoh klingelt. Sie stehen auf dem Treppenabsatz vor Haus Nummer 2b und starren die weiße Wandfarbe an. Aus reiner Gewohnheit probiert Pharaoh den Griff. Die Tür gibt nicht nach.
    »Im Bett oder ausgegangen, was meinen Sie?«
    McAvoy denkt an den schönen blauen Himmel und bezweifelt, dass die Tür sich so schnell öffnen wird.
    »Versuchen Sie’s nebenan«, schlägt Pharaoh vor und tritt zurück, um zum Fenster im ersten Stock hochzuspähen. Keine Vorhänge.
    McAvoy nimmt sich die andere Seite der Klingelplatte vor. Drückt die nächste Türglocke. Steht eine Weile wartend da und tippt ungeduldig mit dem Fuß, bevor er noch einmal läutet.
    »Ein Schoßkind des Glücks, was?«, meint Pharaoh schnippisch. Sie seufzt. Legt den Kopf schief. »Hören Sie das?«
    McAvoy lauscht. Aus der Wohnung im Erdgeschoss dringt gedämpfte Gitarrenmusik. Er versucht, sie zu identifizieren. Es klingt spanisch. Klassisch. »Asturias«, nickt er.
    »Was?«
    »Das Stück.«
    »Aector, Sie sind ein verdammter Idiot.«
    Pharaoh schiebt ihn beiseite und hämmert mit der Faust gegen die Tür. Die Musik verstummt. Sie hebt die Briefklappe an. »Polizei«, gellt sie. Dann sieht sie McAvoy an. »Mehr oder weniger.«
    Gleich darauf kommt ein junger Mann an die Tür. Er ist höchstens Mitte zwanzig, klein und dünn, hat lockige rote Haare und ein blasses, sommersprossiges Gesicht. Er trägt ein verblichenes schwarzes Hemd, enge Jeans und Baseballschuhe. In der rechten Hand hält er eine Gitarre.
    »Im Ernst?«, fragt er mit einer Mischung aus Verwünschung und Seufzer. »Muss das unbedingt jetzt sein? Ich war gerade so gut drauf.«
    »Schon gut«, sagt Pharaoh. »So geht’s mir beim Staubsaugen auch immer.« Sie stellt den Fuß in die Tür und drängt ihn zurück in die enge Diele voller alter Turnschuhe und Flugblätter von Imbissrestaurants.
    »Es dauert nur eine Sekunde«, sagt McAvoy anstelle einer Erklärung. Er folgt Pharaoh durch die Diele, während der Junge ihnen unter empörtem Schnauben und Protesten folgt. Sie gelangen in einen kleinen, überladenen Wohnbereich, der nicht nach dem Geschmack des Bewohners eingerichtet zu sein scheint. Der Teppich ist grauer Cordsamt und die Tapete mit floralen Wirbeln dekoriert. An einer Wand steht ein rosa Zweisitzersofa, bedeckt mit Notenblättern und trocknenden T-Shirts. Eine offene Küche rechts beherbergt einen Berg von ungespültem Geschirr und alten Styroporboxen.
    »Wenn Ihnen die Unordnung nicht passt, dürfen Sie gerne aufräumen, bevor Sie gehen«, legt er aggressiv los.
    »Schon gut, mein Süßer, ich bin ja nicht deine Mum.« Pharaoh

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