Notlösung vorgesehen
Prolog
Professor Dr. Tazlo Ramirez erschrak so heftig, daß ihm das Weinglas entfiel. Es stürzte auf die kreisende Todophonplatte und zerbrach den sorgfältig ausbalancierten Tonarm. Die rote Flüssigkeit versickerte in dem kostspieligen Laufwerk des Abspielgeräts, das der Forscher weniger seiner qualitativen Leistung, als vielmehr seines nostalgischen Wertes wegen liebte. Er versuchte zu retten, was noch möglich war, als ihm ein Knacken und aufsteigender Brandgeruch anzeigten, daß alle Bemühungen zu spät kamen.
Nachdem er akzeptiert hatte, daß er sich mit dem Schaden abfinden mußte, erinnerte er sich wieder an das Klirren der Fensterscheiben, das eigentlich für den Vorfall verantwortlich war.
Er schaltete den noch nicht von Kurzschlüssen lahmgelegten Teil der Anlage ab und eilte aus dem Zimmer. Auf dem Flur brannte Licht. Voller Unruhe lief der Wissenschaftler bis zum Geländer einer nach unten führenden Treppe. Dort blieb er stehen und blickte in die Empfangshalle des Instituts hinunter. Deutlich konnte er die Schritte mehrerer Menschen hören, die zum Zentrallabor hasteten.
Er wollte sich gerade bemerkbar machen, als er Dr. Ignez, seinen Stellvertreter, bemerkte, der aus seinem Büro trat. Er war überrascht darüber, daß der Gen-Biologe so spät noch arbeitete, schwieg aber auch jetzt.
Seine Blicke richteten sich auf die Glastüren am Haupteingang. Deutlich konnte er erkennen, daß sie zerschlagen worden waren. Die Splitter lagen auf dem Boden verstreut. Nun zweifelte er nicht mehr daran, daß Einbrecher ins Institut gekommen waren. Er wunderte sich darüber, daß sie einen derartigen Lärm veranstaltet hatten. Das deutete darauf hin, daß sie keinerlei Störungen befürchteten. Während er sich noch fragte, was die Eindringlinge überhaupt suchen konnten, rief Dr. Ignez erbost:
»Hallo, wer ist denn da?«
Direkt unter dem Institutsleiter blieb er stehen. Er blickte in den Gang hinein, der zum Zentrallabor führte. Professor Ramirez beugte sich nach vorn. Er wollte seinen Stellvertreter warnen. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, sah er ein Messer durch die Luft wirbeln. Es bohrte sich Ignez in die Brust und fällte ihn blitzartig. Mit aufgerissenen Augen blieb der Biologe unter der Treppe liegen, aber er nahm Tazlo Ramirez nicht mehr wahr. Er war tot.
Der Professor wich entsetzt bis an die Wand zurück. Noch nie in seinem Leben war er dem Verbrechen begegnet. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Wie gelähmt blieb er auf der Stelle stehen. Erst als die Türen zum Labor zersplitterten, gewann er die Gewalt über sich zurück. Lautlos rannte er in sein Zimmer. Er drückte die Tasten des Visiphons, doch das Gerät blieb stumm. Wieder und wieder bemühte er sich, eine Verbindung zur Polizei zu bekommen, bis er schließlich einsah, daß es nicht möglich war.
Die Tatsache, daß er nun mit den Verbrechern allein im Institut war, rief überraschenderweise keine Panik bei ihm hervor, sondern ließ ihn plötzlich ruhig werden. Er überlegte, was er tun konnte. Durch die Fenster konnte er nicht entfliehen. Es gab keines, das zu öffnen gewesen wäre. Daher beschloß er, es durch den Haupteingang zu wagen.
Als er wieder an der Treppe stand, lauschte er konzentriert. Die Einbrecher hantierten an den Geräten im Zentrallabor herum. Gläser zerschellten auf dem Boden.
Erneut fragte er sich, was diese Männer veranlaßt haben konn te, hier einzudringen. Wertvolle Dinge waren nicht vorhanden. Es gab nichts, was für Verbrecher wirklich interessant sein konnte. Dies war nur ein Forschungsinstitut der Universität von Taitao. Nicht mehr. Schätze, auch wissenschaftlicher Art, gab es nicht.
Er schlich die
Weitere Kostenlose Bücher