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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Roisin gerade auf. Sie sieht, wie ihr Mann ihrer Tochter die Augen zuhält, rot anläuft und mit hektischem Kopfnicken auf den Laptop weist.
    »Herrgott noch mal …!«
    Gähnend, erschöpft und zu müde, um ihm etwas vorzumachen, wälzt sich Roisin auf den Boden und kommt auf Händen und Knien angerobbt. Sie nimmt ihm Lilah aus den Armen und zieht sie an sich, krächzt ein paar Worte eines Liedchens. Nachdem sie das Kind ein wenig gewiegt und mit sanften Tönen beruhigt hat, rappelt sich Roisin mühsam hoch.
    »Ich bring sie rauf«, sagt sie, und jetzt liegt ein wenig mehr Honig in ihrer Kehle. Sie begegnet dem Blick ihres Mannes und bringt ein todmüdes Zwinkern zustande, als kleine Entschuldigung für ihre Schärfe, und McAvoy, der nie sicher ist, woher sie ihre Liebe zu ihm nimmt, wünscht sich, sie würde sich nicht dazu verpflichtet fühlen.
    Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hat, sieht er wieder auf den Bildschirm. Es gibt eine Handvoll lesbarer Mitteilungen, die aus dem Chaos aus zufälligen Zahlen, Buchstaben und Programmcodes hervortreten. Die Röte in seinem Gesicht vertieft sich. Er spürt den Wunsch, die Tür zu versperren und die Vorhänge zuzuziehen.
    »Also so was …«
    Eine Minute später schlüpft Roisin wieder ins Zimmer. Ihre Blicke finden sich, und sie breitet die Arme aus, bedeutet ihm, dass sie ganz Ohr ist.
    »Das Telefon …«, sagt McAvoy.
    »Du hast es in Gang gekriegt? Gut gemacht.«
    »Ja, aber …« Er verstummt. Verzieht verschmitzt das Gesicht.
    »Was denn?«
    »›Ich will dich in mir spüren, meinen Rücken wie eine träge Katze durchdrücken und mich gegen deine Härte stemmen, deine Männlichkeit, die so tief in mir ist, dass es sich anfühlt, als würde ich für dich atmen …‹«
    »Ach du Schande!«
    Ihre Müdigkeit vergessend, rennt sie praktisch zu ihm und wirft sich über die Armlehne in seinen Schoß. Sie trennt dabei aus Versehen die Verbindung zwischen Telefon und Laptop, aber McAvoy ist es egal. Das hier macht Spaß.
    »Gibt es noch mehr?«, fragt sie eifrig.
    McAvoy will auf eine Stelle des Bildschirms deuten, überlegt es sich dann aber anders. Seine intelligente, schöne und begabte Frau ist beim fahrenden Volk aufgewachsen. Zur Schule ging sie nur unregelmäßig und in großen Abständen. Das Lesen fällt ihr nicht leicht, trotz der Geduld, mit der er ihr seine Liebe zu den Wörtern vermittelt hat. Stattdessen pickt er einen beliebigen anderen Satz heraus und liest ihn ihr vor.
    »›Ich bin dein, dir zu Willen. Ich bin ein Spielzeug deiner Lust, ein Stück Fleisch, das geklopft, Lehm, der geformt werden will – ein williges Gefäß für deine Frustration und deinen Zorn …‹«
    Roisin kichert und schmiegt sich an McAvoy. Sie sind wie zwei Teenager, die das Tagebuch einer Freundin lesen; es ist schlimm und unrecht, und sie genießen jede Sekunde.
    »›Will deinen Atem auf mir spüren, den Strick, der in meine Haut schneidet …‹«
    »Die ist aber gut«, meint Roisin anerkennend. »Und er war bestimmt begeistert.«
    »›Will in meinem Geist dein Gesicht formen; deine Identität soll die verzweifelte Phantasie bleiben, die beim ersten Mal deine Zunge an meine Schulter, deine Hand an meinen Schwanz geführt hat …‹«
    McAvoy bricht ab, und Roisin schnappt nach Luft. Sie schnaubt.
    »Das sind zwei Typen?«
    McAvoy ertappt sich dabei, wie er ein Gesicht schneidet und schuldbewusste Röte sich vom Hals bis zur Stirn ausbreitet. Seine liberale Selbstverachtung hat ihn an den Eiern.
    »Na ja, was ist schon dabei …?«
    Roisin kichert. »Du hast es genossen«, neckt sie ihn.
    »Du aber auch«, protestiert er, dann akzeptiert er, dass es keine Möglichkeit gibt, sich mit Würde aus der Affäre zu ziehen, beginnt zu lachen und vergräbt sein Gesicht an ihrer Brust.
    »Hat es dich angemacht?«, fragt sie verführerisch und schiebt die Hand unter sein Hemd.
    »Nein!« Dann verlegen: »Ein bisschen.«
    »Mich auch«, sagt sie und drückt ihr Gesicht an seines.

Kapitel 7
    »Nuttig«, hatte er auf die Frage getextet, wie sie sich anziehen sollte. »Eine versaute Schlampe.«
    Suzie wusste nicht genau, wie sie das interpretieren sollte, vermutete aber, dass ihr Disney-Schal oder der Glücksbärchi-Rucksack nicht ganz passten.
    Sie hatte es genossen, sich zu verkleiden, und es gefiel ihr, was sie im Spiegel der Schranktür sah. Es war ihr gelungen, aus ihrem Durcheinander von Kleidern eine Kombination zusammenzustellen, die zumindest in ihren Augen leicht

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