Deine Kuesse verzaubern mich
selbstbewusster, schien ihr Leben im Griff zu haben und scheute nicht vor einer Auseinandersetzung zurück. Offensichtlich hatte es ihr vorhin keinerlei Probleme bereitet, Darius in seine Schranken zu verweisen. Allerdings war sie damit nicht sehr erfolgreich gewesen, denn für Darius gab es in Bezug auf Summer keine Schranken, in die sie ihn weisen konnte – aber das konnte sie ja nicht wissen.
Er hätte sie nicht küssen sollen. Aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Und jetzt, wo er es getan hatte, wollte er es wieder tun. Und sie auf seinen Armen ins Bett tragen.
Darius ballte eine Hand zur Faust, weil ihm nicht gefiel, in welche Richtung seine Gedanken abschweiften. Auf keinen Fall wollte er diese Dinge mit der Frau, die sein Herz gebrochen hatte. Ihre Reaktion auf seinen Kuss hatte ihn allerdings vollkommen überrascht. Ihre völlige Hingabe hatte ihn derart erregt, wie er es seit Jahren schon nicht mehr erlebt hatte.
Mühsam hatte er sich von ihren Lippen lösen müssen, um nicht etwas Dummes zu tun, beispielsweise sie gleich an Ort und Stelle auf ihrem Schreibtisch zu lieben. Es hätte nicht viel gefehlt, und es wäre passiert – denn auch Summer schien nicht abgeneigt gewesen zu sein, obwohl sie hinterher sehr aufgebracht getan hatte.
„Darius? Bist du noch dran?“
Die Stimme seines Freundes riss ihn aus den Gedanken. „Kev, ich rufe später noch mal an. Ich muss noch was erledigen, bevor es zu spät ist“, entschuldigte er sich zerstreut.
„Alles klar.“
Nachdem er das Handy zugeklappt hatte, ging Darius zu Summer hinüber, die ihm überrascht entgegensah. „Ich habe gedacht, du bist schon weg.“
Er zwang sich zu lächeln. „Sicher hast du das, aber ich haue nicht einfach so ab, ohne vorher Bescheid zu sagen – es sei denn, es kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen.“
Verwundert blinzelte sie. „Und was soll das bitte wieder bedeuten?“
„Denk mal drüber nach. Sicher brauchst du nicht lange, um es zu verstehen. Ich bin morgen wieder da.“ Ohne ihr die Gelegenheit zu antworten zu geben, drehte er sich um und ging.
Darius riss sich mühsam zusammen, bis er in seinem Wagen saß und auf dem Heimweg war. Lauthals fluchte er. Summer hatte doch tatsächlich die Frechheit besessen, die Ahnungslose zu spielen, als er eben diese versteckte Andeutung gemacht hatte! Was mochte sie ihm wohl sonst noch verheimlichen? Vielleicht wusste sie auch von seinem Reichtum und der Mitgliedschaft im Texas Cattleman’s Club und tat nur so, als hätte sie davon keinen blassen Schimmer.
Wütend verstärkte er den Griff um das Lenkrad. Obwohl er Summer gegenüber viele negative Gefühle hegte, konnte er nicht leugnen, dass er sich körperlich nach ihr verzehrte. Er brauchte sie nur anzusehen oder ihren Duft wahrzunehmen – und schon übermannte ihn unersättliche Begierde nach dieser Frau. Er musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, da sie im Begriff war, die Mauer, die er um sein Herz errichtet hatte, zu durchdringen.
In den sechs Jahren, in denen er in Somerset lebte, hatte er ein friedliches und harmonisches Leben geführt. Warum hatte sie sich von allen Städten auf der Welt ausgerechnet Somerset aussuchen müssen? Natürlich konnte er versuchen, Summer zu meiden, aber das war keine wirkliche Option – obwohl vieles dadurch vermutlich einfacher für ihn werden würde. Allein ihre Anwesenheit brachte ihn schon aus der Ruhe.
Er atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen. Wenn sie es so wollte, dann würden sie beide eben dieses Spiel spielen. Jetzt war er endlich in der Position, ihr die Lektion zu verpassen, die sie schon lange verdiente. Sie hatte einen reichen Ehemann gewollt, und Darius würde ihr klarmachen, dass sie mit ihm einen verloren hatte. Er würde auf den rechten Augenblick warten und sie in sein Bett locken. Und dann, wenn sie glaubte, dass zwischen ihnen alles großartig lief – dann würde er ihr dasselbe antun, was sie ihm damals angetan hatte.
Er würde sie verlassen, ohne einen einzigen Blick zurückzuwerfen.
3. KAPITEL
Am nächsten Morgen zog Summer mit einem Gefühl, als ob sie Schmetterlinge in ihrem Bauch hätte, ihren Dienstausweis durch den Scanner des Frauenzentrums und betrat das Gebäude. Sie hoffte, früher als Darius da zu sein, denn er war der letzte Mensch, den sie jetzt sehen wollte. In der vergangenen Nacht hatte sie nicht viel Schlaf gefunden, und Darius war der Grund dafür gewesen. Der Kuss von gestern war ihr einfach nicht mehr aus dem Sinn
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