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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und?«
    »Willst du es darauf ankommen lassen? Oder willst du mich zu deinem Herrn und Meister führen?«
    »Das geht nicht.«
    »Weshalb denn nicht?«
    »Weil niemand sein Refugium ohne seine ausdrückliche Erlaubnis betreten darf.«
    »Stimmt das, Gaby?«
    »Ja!« flüsterte sie.
    »Dann müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen.«
    Goran lachte meckernd. »Ich würde vorschlagen, daß ihr beide aufgebt. Ihr habt nichts mehr zu gewinnen. Nur noch etwas zu verlieren. Euer Leben nämlich.«
    Da schoß Suko! Goran zuckte beim Peitschen der Waffe zusammen. Sicher hatte er damit gerechnet, von der Silberkugel erwischt zu werden, aber Suko hatte die Waffe um eine Idee geschwenkt. So wischte die Kugel dicht über seinen Kopf hinweg, lenkte Goran ab. Das hatte Suko gewollt.
    Mit zwei Riesensätzen sprang er auf ihn zu. Goran oder nichts. Nur so konnte er noch etwas erreichen…
    ***
    Ich nehme den Schwan, hatte ich gesagt. Die Möglichkeit schien mir am ehesten für eine Lösung geeignet zu sein.
    Aber wie lange können zwei Minuten werden?
    Sehr lang, manchmal, aber auch sehr kurz. Ich hatte das Gefühl, daß sie bei mir mehr als kurz werden würden. Zwei Minuten sind hundertzwanzig Sekunden. Eine Zeitspanne, in der eine Welt untergehen konnte. Soweit wollte ich es nicht kommen lassen.
    »Dann hast du dich für Ramis entschieden«, erklärte der Dekan. »Eine gute Sache, wie ich meine.« Er war etwas zurückgetreten, hielt den rechten Arm noch immer ausgestreckt und schaute auf die brennende Lunte, dessen Knistern mich nervös machte.
    Um Wills Kehle kreisten nach wie vor die mörderischen Messer. Alles kam jetzt auf mich an, ob ich es schaffte, die sechs bösen Geister der indischen Ramislehre zu besiegen.
    Daß ich dies schaffen konnte, daran glaubte der Dekan sicherlich nicht. Auch mir selbst fiel es schwer.
    Ich schlug einen Bogen, um hinter den Schreibtisch zu gelangen. Fast harmlos stand der pechschwarze Schwan auf der Platte. Er wirkte sogar dekorativ.
    »Ich möchte es dir noch einmal sagen«, sprach mich der Dekan an. »Du brauchst die beiden Hälften nur auseinanderzuziehen. Dazu ist nicht einmal viel Kraftaufwand erforderlich. Was danach geschieht, liegt allein in Ramis' Macht.«
    Da hatte er bestimmt recht.
    Jenseits des Schreibtisches hatte ich einen guten Platz gefunden. Versehen mit dem perfekten Überblick.
    Ich konnte den Dekan erkennen, aber auch Will Mallmann, der ungemein stark litt.
    Die Schnur brannte knisternd und warf Funken wie eine angezündete Wunderkerze.
    »Noch eine und eine halbe Minute!« sagte der Dekan.
    »Okay.«
    Ich erinnerte mich wieder an Zagreb. Sehr genau sah ich die Szene vor mir. Da hatte Goran den Schwan gehalten und ihn geöffnet. Damals waren die sechs Geister freigeworden und hatten den Dekan sowie seine Schüler gerettet.
    Mich hatte Goran tatsächlich überlistet. Heute wollte ich den Spieß umdrehen.
    Es war nicht einmal eine Geste der Verlegenheit, als ich mit der Handfläche den Schweiß von der Stirn wischte und die nasse Haut an meinem rechten Hosenbein abtrocknete. Daß ich dabei die Hand blitzschnell in der Tasche verschwinden ließ und sie sofort danach als Faust wieder hervorzog, das sah der Dekan nicht. Dazu war das Licht einfach zu dunkel. Aber ich hatte mein Kreuz.
    »Was ist denn, Sinclair?« flüsterte er. »Fürchtest du dich etwa? Du bist doch so ein Held!« Ich hob die Schultern.
    »Ha, ha, doch Angst. Kann ich verstehen. In Zagreb gab es auch einmal einen Moment, wo ich Angst verspürte, aber die Kraft des Ramis hat uns geholfen. Man muß nur Vertrauen haben, verstehst du?«
    »Das habe ich auch.«
    »Gut — und du hast noch eine Minute. Genau sechzig Sekunden.«
    »Ich weiß.« Wieder erinnerte ich mich an Zagreb. Ich hatte damals die Heilige Silbe sprechen wollen. Dazu war es nicht mehr gekommen. Heute wollte ich es noch einmal versuchen.
    Denn diese Silbe war auf meinem Kreuz eingraviert. Hesekiel, der Erschaffer, hatte damals schon genau gewußt, was wichtig werden würde. Und sie war es auch, das hatte ich mehr als einmal erlebt. Sie befand sich neben dem eingravierten R, dem Anfangsbuchstaben des Erzengels Raffael.
    Ein verschlungenes Buchstabenpaar, das sich eigentlich nur aus zwei Zeichen zusammensetzte, gleichzeitig aber eine dreibuchstabige Einheit bildete:
    AUM!
    Die mystische Silbe aus dem indischen Subkontinent. So alt fast wie die Welt, wie man sagte. Nur ein Geweihter oder ein Reiner durfte sie aussprechen. Tat es ein anderer,

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