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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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Menge Einfühlungsvermögen und natürliche Autorität, um daraus ein funktionierendes Team zu machen. So wie Erik Häger Sie beschrieben hat, wären Sie genau der Richtige dafür. Aber ich kann natürlich verstehen, dass das für Sie nicht unbedingt reizvoll klingt. Alles, was ich Ihnen anbieten kann, sind große Handlungsfreiheit und die Zusage, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um Sie zu unterstützen. Natürlich ist auch denkbar, dass sich aus dieser Aufgabe weitere Perspektiven im Berliner LKA ergeben, aber ich kann Ihnen da nichts Konkretes versprechen.«
    Nein, diese Aufgabe klang wirklich nicht besonders attraktiv. Sie war nicht offiziell im Polizei-Intranet ausgeschrieben, aber wenn Eisenberg das, was Kayser ihm erzählt hatte, in einer Stellenbeschreibung gelesen hätte, hätte er keine Sekunde an den Gedanken einer Bewerbung verschwendet. Dennoch: Kaysers Offenheit gefiel ihm.
    »Sie sprachen von Spezialisten«, sagte Eisenberg. »Worin genau besteht ihre Expertise?«
    »Es sind überwiegend Fachleute ohne spezifische Polizeiausbildung. Sie kennen sich vor allem mit Technik aus, mit dem Internet und so.«
    »Ich fürchte, da bin ich der Falsche. Ich kann zwar mit INPOL umgehen, aber was das Internet angeht, bin ich eher Laie. Wenn ich mich bei Facebook anmelden müsste, würde ich die IT-Abteilung anrufen.«
    Kayser lachte.
    »Ist bei mir ähnlich. Aber darum geht es auch nicht. IT-Know-how ist im Team mehr als genug vorhanden. Was fehlt, ist das polizeiliche Handwerkszeug und, wie gesagt, Erfahrung.«
    »Wie soll ich eine Gruppe zusammenhalten, wenn ich nicht mal im Ansatz verstehe, was ihre Mitglieder tun?«
    »Ohne Sie persönlich zu kennen, Herr Eisenberg, bin ich sicher, dass Sie eine rasche Auffassungsgabe haben. Das, was Sie lernen müssen, lernen Sie schnell. Aber es wird bei dieser Aufgabe vor allem auf Ihr menschliches Einfühlungsvermögen ankommen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Kommen Sie nach Berlin und lernen Sie das Team kennen. Dann können Sie sich ein eigenes Bild von der Aufgabe machen. Und wenn Sie dann das Gefühl haben, mit diesen jungen Leuten klarzukommen, könnte ich Ihnen eine Interimsleitung anbieten, vielleicht für ein halbes Jahr. Wenn Sie danach bleiben wollen, können wir das jederzeit in ein unbefristetes Dienstverhältnis umwandeln. Wenn nicht, kehren Sie einfach an Ihre jetzige Dienststelle zurück.«
    »Ich bezweifle, dass mich Kriminaldirektor Greifswald für ein halbes Jahr freistellen würde.«
    »Das überlassen Sie mir. Ich kenne Joe Greifswald und weiß, wie er arbeitet. Und glauben Sie mir, ich habe auch ein paar politische Verbindungen.«
    Das klang nicht so, als wenn Greifswald Kayser besonders sympathisch wäre. Dieser Umstand wiederum nahm Eisenberg umso mehr für den Berliner ein.
    »Was meinen Sie, Herr Eisenberg? Wollen Sie nicht in den nächsten Tagen eine Dienstreise nach Berlin machen? Schauen Sie sich die Gruppe einfach mal an. Ich möchte auf jeden Fall Ihre Meinung hören, bevor ich das Team unwiderruflich auflöse.«
    »Ich würde gern noch einmal darüber nachdenken. Ich melde mich wieder.«
    »Einverstanden. Vielen Dank, Herr Eisenberg! Auf hoffentlich bald!«
    »Wer war das denn?«, fragte Udo Pape, der während des Gesprächs angestrengt versucht hatte, den Eindruck zu erwecken, als lausche er nicht.
    »Polizeidirektor Kayser vom LKA Berlin. Er hat mir eine Stelle angeboten. Aber sonderlich attraktiv klang das ehrlich gesagt nicht.«
    Pape zog ein langes Gesicht.
    »Dafür hast du aber verdächtig interessiert geklungen. Lass mich bloß nicht allein mit diesem Ekel!«
    »Noch ist nichts entschieden. Wenn überhaupt, fahre ich erst mal nach Berlin und sehe mir die Sache an.«
    »Das würde Greifswald ziemlich ärgern, vermute ich.«
    Eisenberg musste schmunzeln.
    »Eben.«
    Am selben Abend rief Eisenberg noch einmal Erik Häger an und bedankte sich für die Vermittlung. Häger empfahl Kayser als einen kompetenten und fairen Vorgesetzten, der im Berliner LKA und darüber hinaus einen hervorragenden Ruf genoss. »Ihr werdet euch sicher gut verstehen«, behauptete er.
    Eisenberg war noch nicht überzeugt, doch die Aussicht, Greifswald eins auszuwischen, indem er nach Berlin fuhr, reizte ihn. Also rief er am nächsten Tag im Berliner LKA an. Kayser war in einer Besprechung. Eisenberg teilte der Assistentin mit, dass er grundsätzlich bereit sei, nach Berlin zu kommen, jedoch dafür noch einen

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