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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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das, obwohl er in einer Zeit verfasst worden war, als Computer bestenfalls einfarbige Liniengrafiken auf dem Bildschirm projizieren konnten. Das Buch musste viele Science-Fiction-Autoren stark beeinflusst haben, darunter die Wachowski-Geschwister, die Galouyes Idee einer vorgegaukelten Realität in ihrem Kultfilm Die Matrix aufgegriffen und zeitgemäß umgesetzt hatten.
    Offensichtlich hatte es auch Thomas’ Denken verändert. Wie sonst war sein Ausfall während des Raids zu erklären? »Welt am Draht! Alles ist wahr!« Das bezog sich eindeutig auf den Roman.
    Er hatte ihnen zu verstehen geben wollen, dass die reale Welt nur eine Simulation war. Und kurz darauf war er spurlos verschwunden. Die Parallele zum Buch war unübersehbar: In einer Schlüsselszene befand sich der Protagonist, Douglas Hall, auf der Party seines Chefs. Dort traf er den Sicherheitsverantwortlichen der Firma, die ein System für simulierte Realitäten entwickelt hatte. Dieser berichtete ihm von einer unglaublichen Entdeckung, die der wissenschaftliche Leiter des Projekts angeblich gemacht habe, bevor er durch einen Unfall starb. Im nächsten Moment verschwand der Sicherheitschef von einer Sekunde auf die andere spurlos. Mehr noch: Alle Erinnerungen an ihn, alle Spuren seiner Existenz waren plötzlich ausgelöscht. Nur der Protagonist wusste noch, dass es ihn gegeben hatte. Mina hatte die Szene mindestens zehnmal gelesen. Und jedes Mal war sie ihr beängstigender erschienen.
    Immerhin: Thomas war bloß verschwunden. Seine Wohnung war noch da, seine Mitbewohner wussten immer noch, dass es ihn gab. Es musste eine andere Erklärung für sein Verschwinden geben.
    Es musste einfach!

8.
    Berlin wirkte wie ausgebleicht. Ein klebriger Nieselregen widersetzte sich hartnäckig allen Bemühungen der Scheibenwischer, die wohl seit der Erstzulassung des uralten Mercedes Diesel nicht ausgewechselt worden waren. Eisenberg ärgerte sich, dass er nicht die U-Bahn genommen hatte. Selbst bei dem miesen Wetter wäre er lieber zu Fuß unterwegs gewesen als in einem klapprigen Taxi im Berufsverkehr der Hauptstadt festzustecken und sich auch noch das Geschimpfe des Fahrers anhören zu müssen.
    Endlich hielt der Wagen vor einem schmucklosen Betonbau in Tempelhof. Eisenberg stieg aus und sah sich um. Wollte er hier wirklich arbeiten? Berlin war ihm im Vergleich zu Hamburg immer irgendwie schmuddelig vorgekommen, und das Wetter trug wenig dazu bei, diesen Eindruck zu ändern.
    Armin Kayser war in etwa so alt wie er selbst. Er hatte kurzes, graues Haar und ein kantiges Gesicht, das ihm eine Aura militärischer Disziplin verlieh. Doch sein Lächeln war warmherzig, und seine Augen lächelten mit.
    »Schön, dass Sie kommen konnten, Herr Eisenberg. Setzen Sie sich doch.« Er deutete auf einen Platz an einem kleinen Besprechungstisch in seinem nicht allzu großzügig ausgestatteten Büro. »Möchten Sie einen Kaffee oder einen Cappuccino?«
    »Ein stilles Wasser würde mir reichen.«
    »Gern.« Kayser stellte eine Plastikflasche und zwei Gläser auf den Tisch und schenkte ein. »Kommen wir gleich zur Sache, wenn es Ihnen recht ist. Ich habe in einer halben Stunde einen Anschlusstermin. Ich schlage vor, dass Sie den Tag heute nutzen, um das Team kennenzulernen. Vorher möchte ich Ihnen nur noch ein paar Hintergründe mit auf den Weg geben. Es ist nämlich so …«
    Eine halbe Stunde später führte Kayser persönlich Eisenberg in das Büro, in dem die Sonderermittlungsgruppe Internet, abgekürzt SEGI, untergebracht war.
    Ein ausgedruckter Zettel mit der Aufschrift »iForce« in einer SciFi-Schrifttype und dem retuschierten Foto eines Polizeibeamten, der ein Laserschwert hielt, war mit Tesa an der Tür befestigt – ein Vorgeschmack auf das, was Eisenberg erwartete.
    Eine Ecke des annähernd quadratischen Raums war durch Glaswände abgetrennt. In dem so entstandenen Glaswürfel stand ein Schreibtisch mit drei großen Monitoren darauf. Dahinter saß ein junger Mann mit Lockenkopf. Er trug Kopfhörer. Sein Blick war starr auf die Bildschirme gerichtet. Er schien die beiden Neuankömmlinge nicht zu bemerken. Die übrigen drei Personen im Raum drehten sich dagegen neugierig um.
    »Ich möchte Ihnen Hauptkommissar Eisenberg vom Hamburger LKA vorstellen«, sagte Kayser. »Das hier ist Benjamin Varnholt.« Er deutete auf einen stark übergewichtigen Mann Anfang dreißig mit Dreitagebart, dunkler Brille und einem fettigen Haarzopf. Er trug Jeans, abgewetzte Turnschuhe und ein

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